15% der Deutschen könnten aufs E-Bike umsteigen: Was fehlt – Sharing-Angebote oder Wille?

schlaurenz

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15% der Deutschen könnten aufs E-Bike umsteigen: Was fehlt – Sharing-Angebote oder Wille?

Eine aktuelle Studie des europäischen Bike-Sharing-Anbieters Fifteen will aufzeigen, dass durch E-Bike-Sharing 15% der Deutschen aufs Rad umsteigen könnten. In welchen Städten das Potenzial dafür am größten ist, und wie viel CO2 dadurch insgesamt eingespart werden könnte, erfährst du im Folgenden.

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15% der Deutschen könnten aufs E-Bike umsteigen: Was fehlt – Sharing-Angebote oder Wille?

Was meinst du – fehlen den Deutschen die Sharing-Angebote oder der Wille, um aufs E-Bike zu steigen?
 
Wenn ein Bike Sharing Anbieter eine Studie in Auftrag gibt und dann kommt so ein Ergebnis raus, was sein Angebot in den Fokus rückt, dann stellen sich mir immer die Nackenhaare auf, denn glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.

Das wir CO2 sparen können, wenn mehr Wege mit dem Rad gefahren werden ist Fakt, da gibt es nix zu diskutieren, da braucht es auch keine neue Studie zu.

Viel wichtiger ist die Frage, warum greifen nach wie vor so viele Leute aufs Auto zurück, obwohl man ohne Probleme auch mit dem Rad fahren könnte.

Beispiel, ich leite mit einem Bekannten Dienstags eine Sportgruppe. Hier treffen sich Leute aus allen drei Ortsteilen. Die weiteste Strecke aus Hin- und Rückweg mit dem Rad kommt auf 7km . Nur die Hälfte der Teilnehmer fährt die Strecke mit dem Rad. Selbst die Gruppendynamik greift hier nicht, denn es gibt eine kleine Gruppe, die schon gemeinsam den Weg bewältigt.

Hier sehe ich Potential, denn wenn man den Hinderungsgrund nicht eliminiert, bringen auch weitere Sharing Angebote nichts.
 
Hier sehe ich Potential, denn wenn man den Hinderungsgrund nicht eliminiert, bringen auch weitere Sharing Angebote nichts.
In Bezug auf Ihrer Sportgruppe wäre es interessant zu erfahren, was denn hier von den Mitgliedern als Hinderungsgrund angegeben wird. Dann hätte man mal Konkrete Beispiele. Mögen Sie dies mal erfragen ?
 
es müssten auf jeden fall und umbedingt überall und unzählig E-bikes zum shäring rumstehen,
die dann widerwillig zum Sammelpunkt zurückgeführt werden,
wie wir es schon von allen anderen 2rädrig-Shäringern kennen ;)
 
Viel wichtiger ist die Frage, warum greifen nach wie vor so viele Leute aufs Auto zurück, obwohl man ohne Probleme auch mit dem Rad fahren könnte.
Viel wichtiger ist die Frage, warum greifen nach wie vor so viele Leute aufs Auto zurück, obwohl man ohne Probleme auch mit dem Rad fahren könnte.
Ich habe mein Auto gerade abgegeben, weil ich es , auch wegen guten ÖPNV, nicht benötige.
Ich werde jetzt auch verstärkt mit dem Rad pendeln (15 km/ Strecke). Das werde ich mit meinem klassischen Fahrrad machen.

Mit dem Rad beruflich Pendeln bedeutet aber auch den Willen zur Umorganisation.
Insbesondere das Handling mit Kleidung , umpacken der Radtaschen, Sachen im Büro zwischenlagern,...
kann für manche lästig sein. Es bedeutet zunächst mal organisatorischen Mehraufwand und eben meist auch "Zeitverlust". Man kann nicht mal eben in das Auto springen ....
Bei mir bedeutet der Umstieg auf das Rad 50 - 75 % (nur?) mehr Fahrwegzeit , verglichen mit dem PKW+ zumindest nach Ankunft ~ 30 min. mehr Zeit für Duschen und Umziehen am Arbeitsplatz. Je nachdem wann frühe Termine / Arbeitszeitbeginn ist kann es einfach unbequem sein genügend früh auf dem Rad sitzen "zu müssen".

Einziger Vorteil: Gegenüber dem ÖPNV ist die Wegezeit (Haustür <-> Büro) mindestens identisch, im Falle von Verspätungen, Ausfällen, ERsatzverkehr, potentiell mindestens besser kalkulierbar.
Dem gegenüber steht die Wetter Abhängigkeit. Ich werde es testen, habe passende Radkleidung ;-).
Das bedeutet aber auch: Umdenken im Kopf, eine gewisse Resistenz gegen Umwelteinflüsse und in Bezug auf Regenkleidung / Winterkleidung auf dem Rad, erhöhten Aufwand in Bezug Auf Transport, Lagerung, Plfege,....

Da beginnt das Problem: Für die meisten gibt es weder Duschmöglichkeiten, noch Umkleide Gelegenheiten, oder Möglichkeit auch einmal Busness Kleidung am Arbeitsort vernünftig zu hinterlegen nicht, die kann man schwer in der Radtasche sinnvoll transportieren ;-)
Zudem habe Ich es für mich getestet: Ein E-Bike spart mir auf meinem kurzem Weg (im Mittel gestoppt) nur ~5-7 Minuten. Im Sommer schwitze ich bereits morgens auch beim E-Bike ein wenig. Ich hatte bislang nie das Gefühl auf die Dusche verzichten zu wollen obwohl ich Ebike fahre. Wenn ich bereits meine Altagskleidung , welche ich im Büro trage (Hemd , Stoffhosen, Jens), bei der fahrt tragen würde, um das Umziehen zu sparen wäre das bei mir nicht besser. Zudem gibt es nur für die wenigsten den Luxus (auch klassische Fahrräder) ordentlich und genügend sicher am , oder in hinreichender Nähe zum Arbeitsart abstellen können. Den Luxus eines Radkellers bieten nicht jeder Arbeitgeber.

Gleiches gilt für Einkaufen: Ich bewältige, auch den Transport "schwerere" Güter nunmehr zu-Fuß und mit dem Rad. Im Zweifel sind alle Läden auch gut mit Bus und Einkaufswagen erreichbar (schlechtes Wetter). Alles möglich bedarf aber auch hier der Umorganisation. Und ist eben auch mit deutlichem "Zeitverlust" gegenüber dem Auto verbunden.

Aktuell stört es mich nicht auf das Auto zu 100 % zu verzichten, ich verstehe aber auch wenn Menschen sagen: Im Alltag ist die Verwendung von 2-Rädern für mich und Familie meist unpraktisch.
 
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@Ruppie erstmal Respekt für diese Entscheidung.

Soweit sind noch lang nicht alle und das wird auch noch ganz lange dauern.
Bei mir im Ort steht auf einem Stellplatz seit bestimmt 10 Jahren ein Auto, dass seit dem nicht bewegt wurde. Seit nem halben Jahr ist es jetzt zumindest abgemeldet, steht da aber immer noch.

Der Hauptgrund bei den "Nicht-Radlern" ist bisher an Nummer 1 die Bequemlichkeit, weil wie von Dir beschrieben schmeißt man schnell alles ins Auto rein und ist subjektiv und objektiv schneller. Was man aber außer acht lässt ist die Bewertung des tatsächlichen Zeitgewinns, denn diesem wird zuviel Wert beigemessen.

Auf den Strecken bei uns sind es maximal 5min. Ich find wer die Zeit nicht hat, sollte mal sein Lebenskonzept überdenken.
 
Viel wichtiger ist die Frage, warum greifen nach wie vor so viele Leute aufs Auto zurück, obwohl man ohne Probleme auch mit dem Rad fahren könnte. (...)
Ich hab mir diese Frage auch jahrzehntelang gestellt, und irgendwann mal gefunden ...

https://www.weser-kurier.de/ratgebe...enschen-eher-der-masse-doc7e467umo0m0z7wl8fvw

Kurz gesagt, die Menschen folgen lieber der Masse, als selber nachzudenken, denn das ist zu anstrengend.
Und solange alle anderen Auto fahren, macht man das halt auch.

(...) <Zeitgewinn durch Auto> Auf den Strecken bei uns sind es maximal 5min. (...)
Und nicht einmal das stimmt - Wenn ich zur Fahrtzeit mit dem Auto die Zeit dazu addiere, die ich arbeiten muss, um mir die Karre zu leisten, dann ist das Auto sehr schnell das mit Abstand langsamste Verkehrsmittel

Also kurz zur Frage: Natuerlich fehlt es am Willen. Nur um Himmels Willen keine Veraenderung. Ich bin Mitte 50 und seit meiner Kindheit erlebe ich ein Problem, an dem das Auto schuld ist, nach dem anderen. In den 70ern war es eine horrende Anzahl von Verkehrstoten, spaeter kamen die ganzen Umweltthemen, CO2, was weiss ich noch alles. Man denkt sich alles moegliche aus um das 'System Auto' irgendwie nachzubessern - man haette schon vor 50 Jahren erkennen koennen dass das ein Irrweg ist.
Aber man hat immer am Auto festgehalten und alles aufs Auto ausgerichtet.
 
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