reTyre – CO₂-neutrale Fahrradreifen: Fakt oder Fiktion?

Peter_100

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Re: reTyre – CO₂-neutrale Fahrradreifen: Fakt oder Fiktion?
Die im Reifen verwendeten Algen haben ein negatives CO₂-Äquivalent

🤔
So Rechnungen find ich immer spannend.

Aber schon ne coole Sache und schön das jemand nach Alternativen schaut.

Wenn die Lauffläche dann noch biologisch abbaubar ist, kommt dadurch auch weniger Mikroplastik in die Umwelt, was ein weiterer positiver Nebeneffekt wäre.
 
Klingt beim ersten Hinsehen spannend, leider gibt es jedoch keinerlei Hintergründe zu den ökobilanziellen Berechnungen. Das "biogene CO2" der Algen (sowie aller anderen bio-basierten Materialien) müsste in jedem Falle separat ausgewiesenen werden. Ebenso sind Angaben zur Modellierung und Auswertung zwingend erforderlich, um dem (kundigen) Leser ein stimmiges Gesamtbild zu vermitteln. Hoffentlich werden derart schwammige und teils unvollständige bzw. falsche Kampagnen möglichst bald reglementiert. Otto-Normalverbraucher wird andernfalls schlichtweg getäuscht und kann nicht neutral entscheiden, ob er mit seiner Kaufentscheidung wirklich etwas ökologisch Positives unterstützt oder auf eine geschickt formulierte Marketing-Aktion hereinfällt. Danke in jedem Falle an das Nimms Rad-Team, dass ihr solche wichtigen und spannenden Themen aufgreift.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor 30 J. waren 'kalorienarm', 'fettreduziert' und 'light' en vogue. Heute kann man für nur wenige Cent mehr 'CO2-neutralen' Kraftstoff tanken und sogar 'klimaneutral' fliegen ... 🤮
 
Ich verstehe den Punkt zu den Algen nicht. Es wird gesagt:
  • Algen in der Lauffläche Gewonnen aus Algenblüten, die aquatische Ökosysteme wiederherstellen und Methanfreisetzung verhindern.
OK, verstanden. Aber indem sie der Umwelt entzogen werden, um in Produkten verwendet zu werden, können sie doch weder Ökosysteme wiederherstellen noch die Freisetzung von Methan verhindern. All das geschah doch, bevor sie als Rohstoff verwendet wurden. Wieso dann ist der Einsatz dieses Rohstoffs als „negatives CO₂-Äquivalent" zu bewerten, wodurch der Einsatz CO₂-intensiverer Materialien neutralisiert werden soll? Was ist das für eine Rechnung und wie soll daraus Klimaneutralität entstehen?

Könnten nicht ähnliche Argumente für Reifen aus Kautschuk verwendet werden, da der Kautschukbaum über seine Lebenszeit sicherlich einiges an CO₂ aus der Atmosphäre zieht? Oder überspitzt gesagt, einem Schokoriegel, wo Bio-Hafer und Kakaobaum für intakte Ökosysteme sorgen?
 
Wieso dann ist der Einsatz dieses Rohstoffs als „negatives CO₂-Äquivalent" zu bewerten,
Ich geh mal davon aus, dass die Aquakultur der Algen für die Reduzierung sorgt.

Die Alge wächst im Vergleich zum Baum deutlich schneller und bindet damit mehr Gase.
 
Das ist in der Tat richtig. Nur sehe ich es trotzdem kritisch, dass die negativen CO₂-Äquivalente in diesem Rechenbeispiel verwendet werden, um sie mit CO₂-intensiven Rohstoffen gegenzurechnen. Das könnte man ja sonst auch bei der Verwendung aller natürlichen, nachwachsenden Rohstoffe machen, unabhängig davon, wie viel sie zur CO₂-Reduktion beitragen.
Zumal ja die Rohstoffgewinnung und Transport der Alge auch mit CO₂-intensiveren Prozessen einhergeht.
 
Fakt ist, dass definitiv weitere Angaben fehlen und der alleinige Claim "CO2 neutral" so nicht wirklich aussagekräftig und glaubwürdig ist. Sicherlich ist es im Sinne aller Radfahrenden, die Umwelt bestmöglich zu entlasten - das dann aber bitte mit (wissenschaftlich) untermauerten Angaben und transparenten Herleitung statt leichtfertigen Marketing-Claims.

Wenn man sich "CO2 neutral" mal bildlich in Kombination mit der Produktion von Gütern vorstellt, dann hätte die produzierte Menge eines Artikels überhaupt keinen Einfluss. D.h. die Herstellung von 1 Stück wäre gleichermaßen nichtig für die Umwelt, wie die Herstellung von 1000...xxx Stück, das kann logisch überhaupt nicht sein!

Ich finde es super, dass die Bike Branche sich ehrgeizige Ziele auf die Fahne schreibt, allerdings sollten diese auch wirklich "ehrlich" bewertet werden.
 
ich hab den ganzen Kram der Herstellung, Materialien und CO2-Rechberei auch nicht verstanden,
aber Radfahren erzeugt eh schon weniger Müll und Reifenabrieb pro gefahrenem Kilometer als mit PKW o Bus.

aber wenn dieser Termoplastreifen ein neuer sinnvoller technischer Weg ist,
der auch nen Stück unweltfreundlicher wär/ist,
ist das ein guter Weg.
vll auch für den motorisierten Verkehrsbereich.


nur bei der Cash-Cow "Klima und CO2" bleib ich auch vorsichtig ;)
 
aber wenn dieser Termoplastreifen ein neuer sinnvoller technischer Weg ist,
der auch nen Stück unweltfreundlicher wär/ist,
ist das ein guter Weg.
Genau deswegen wäre es spannend, diese Reifen einmal zu testen. Ohne die Laufleistung zu kennen, ist es schwierig, das alles zu bewerten. Sollte das Produkt deutlich weniger halten, oder weniger performant sein, sehe ich die Umweltbemühungen als obsolet an.
 
gibt es eig schon biologisch abbaubare Reifen-Laufflächen,
um den Reifenabrieb in der Umwelt nicht nur einzulagern ?!

es gibt zwar den russischen LöwenzahnHybrieden als Latex-Lieferant, oder Gummireifen aus recyceltem Material, oder wie hier aus einem Thermoplast.
aber was passiert zukünftig in Sachen ReifenAbriebsMüll ?!
 
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