STVZO-Verschärfung für Fahrradanhänger: Bald nur noch 50 kg Gesamtgewicht für Anhänger?

schlaurenz

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STVZO-Verschärfung für Fahrradanhänger: Bald nur noch 50 kg Gesamtgewicht für Anhänger?

Ein Hersteller für Fahrradanhänger warnt in einer öffentlichen Stellungnahme davor, dass infolge einer geplanten STVZO-Verschärfung Fahrradanhänger künftig ein maximales Gesamtgewicht von 50 kg nicht mehr übersteigen dürften, sofern sie kein "eigenes Auflaufbremssystem" besäßen.

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STVZO-Verschärfung für Fahrradanhänger: Bald nur noch 50 kg Gesamtgewicht für Anhänger?

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Re: STVZO-Verschärfung für Fahrradanhänger: Bald nur noch 50 kg Gesamtgewicht für Anhänger?
Was soll die Aufregung ? Jeder, der schon mal einen schweren Anhänger am Rad hatte, weiß wie der schiebt mangels Bremse. Und diese Belastung wirkt meistens auch noch einseitig auf den Rahmen ein, was eine hohe Belastung ist (weshalb auch viele Hersteller ihre Räder nicht für Anhänger freigeben).

Wir fordern immer eine gleiche Behandlung wie Kraftfahrzeuge: Hier ist sie eben nun. Bei motorisierten Fahrzeugen gibt es auch klare techn. Verfahren, die zur Berechnung der zul. Anhängelast (mit/ohne Bremse) dienen, damit ein solches Gespann sicher bewegt werden kann. Bei mot. Fahrzeugen ist das Gewicht für ungebremste Anhänger übrigens auf 750 kg limitiert. Ein kleines Fahrzeug, wie bspw. ein VW Polo VI mit kleiner Motorisierung, darf auch nur max. 600 kg ungebremst ziehen. Das entspricht - in einen ganz grob vereinfachten Modell - ungefähr der Hälfte des Leergewichts, was die 50 kg für einen ungebremsten Fahrradanhänger in erster Näherung vernünftig erscheinen lässt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jeder, der schon mal einen schweren Anhänger am Rad hatte, weiß wie der schiebt mangels Bremse.

@jekyll1000 - das ist deine subjektive Wahrnehmung, und ich weiß nicht, ob du damit 50 kg meinst oder 100 oder 200 kg ... Wenn du das erste mal im Leben auf einem Rennrad sitzt mit dünnen Rädern, am Besten mit Klickpedalen, und dann über Kopfsteinpflaster fährst, wirst du dich auch unwohl fühlen. Also das ganze gleich verbieten? Ich verstehe deine Denkweise nicht.

Was die Aufregung soll: wie schon im Artikel steht: es gibt viele, viele Menschen, die täglich mit mehr als 50 kg im Hänger rumfahren - OHNE Probleme. Und die sich (und da gehöre ich dazu) ziemlich fragen, wie das in Zukunft gehen soll... Zwei/drei mal zum Kindergarten/Einkaufen/you-name-it fahren? Warum? Damit Wissing sich bei der Auto-Lobby beliebt machen kann? Die 100 kg, die EU-weit formuliert werden, sind ja nicht aus der Luft gegriffen, sondern mit Tests und Forschung qualifiziert worden. Offensichtlich ganz im Gegenteil zu den 50 kg ...

Sorry, dass ich etwas gereizt reagiere bei dem Thema, aber schon mal was von Verkehrswende gehört? Für Menschen ohne Auto ist ein Anhänger unter Umständen unabdingbar. Fahrräder (und -anhänger) sollen nicht gleich wie KFZ behandelt werden, sondern besser - sonst steigt ja keiner um. Und ohne Umsteigen keine Verkehrswende, und ohne Verkehrswende ... Ok, das wird dann ne längere Geschichte ;-)
 
Ich versteh auch nicht ganz, wo da das Problem ist. Ich find es sogar gut, dass hier eine Regelung jetzt vorhanden sein soll.

Wie man genau zu der Gewichtsangabe kommt, sollte man nochmal klarer definieren.
Wenn es seitens der EU schon einen Vorstoss gibt, sollte man dem aus meiner Sicht folgen, aber nur, wenn das entsprechende Rad dann auch gewisse Vorraussetzungen erfüllt.

Man kann ja nicht davon ausgehen, dass jeder mit Hänger auch nen 20kg schweres Rad mit guten Scheibenbremsen fährt.

Wenn ich daran denke, dass mein Daily 8kg wiegt, kommt ich mit Rucksack und meinem Körpergewicht auf um die 82kg und wenn ich dann noch nen Hänger mit 50kg hinten dran hänge, dann ist das aus meiner Sicht schon ganz schön viel.
Das auf den oben erwähnten VW Polo VI hochgerechnet, der 4 Reifen und Bremsen zur Verzögerung hat, kommt man dann auf eine Anhängelast von 673kg.
 
Sorry, dass ich etwas gereizt reagiere bei dem Thema, aber schon mal was von Verkehrswende gehört?
Wenn Du mal andere Beiträge von mir hier im Forum gelesen hättest, dann wäre Dir sicher aufgefallen, dass ich ein vehementer Verfechter der Verkehrswende bin und nach meiner Auffassung viel viel zu wenig dafür getan wird.

Außerdem besitze ich selbst einen Lastenanhänger (siehe Footer), den ich 1-2x wöchtenlich zu schwere Einkäufe nutze und kenne auch die Problematik in Gefahrensituationen gut.

Der Titel
Bald nur noch 50 kg Gesamtgewicht für Anhänger?
ist (mal wieder) irreführend, weil es bei der geplanten Regelung nicht darum geht Anhänger über 50kg zu verbieten. Vielmehr müssten dann Anhänger mit höherem Gesamtgewicht über ein
„eigenes Auflaufbremssystem“
besitzen, was ich richtig und vernünftig finde.
 
Typischerweise muss dein Rad vom Hersteller für die Nutzung mit Anhänger freigegeben sein. So wie ein spezifisches Auto auch nur eine spezifische Anhängelast erlaubt. Kenne keinen, der mit einem VW Lupo freiwillig einen Zweiachser Caravan einen steilen Berg runter gefahren ist. Viel gefährliches Halbwissen - nicht nur im Ministerium?!
 
Wenn Du mal andere Beiträge von mir hier im Forum gelesen hättest
in der Tat, das habe ich nicht. Mea culpa.

Ich kenne jetzt nur die Auflaufbremsen a la Carla und Hinterher. Wenn ich mir sowas an jedem zweier Kinderanhänger vorstelle, kann ich mir nicht vorstellen, dass das der Sinn des ganzen ist. Die wiegt doch locker auch 1-2 kg. Anhänger wird komplexer wegen Bremsen = eine Fehlerquelle mehr.

Ich weiß nicht... Morgen wird dann der TÜV für Fahrräder eingeführt. Natürlich nur zum Wohle der Nutzer! Wenn es denn Zahlen gibt, die ein Bedarf für eine Reduzierung des max Gewichtes beschreiben, lasse ich mich gerne überzeugen.
 
Ich weiß nicht... Morgen wird dann der TÜV für Fahrräder eingeführt.
Das wäre übertrieben, aber wenn so die einschlägige Berichterstattung verfolgt, dann wären zumindest seitens Polizei regelmäßige Kontrollen durchaus sinnvoll. Wenn Bremsen od. Beleuchtung nicht funktionieren oder jedes 4-5. eBike (Pedelec) getuned ist, dann gefährden sich die Radfahrenden ja nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
 
Ich nutze gerne meinen CarlaCargo um meine Hirse vom Müller nach Hause zu radeln. Der wiegt zwar einiges - ist aber gebremst. 4 Säcke Hirse ungebremst zu transportieren stelle ich mir ungern vor.

Bei der Stellungnahme des Herstellers fehlen mir ehrlich gesagt klare Fakten und Quellen. Dafür wird nicht an Polemik gespart. „…über Nacht der deutsche Fahrradmarkt erledigt wäre..“
Naja, warten wir mal die Fakten ab. Sicherheit ist eben auch wichtig.
 
Bei der Stellungnahme des Herstellers fehlen mir ehrlich gesagt klare Fakten und Quellen. Dafür wird nicht an Polemik gespart. „…über Nacht der deutsche Fahrradmarkt erledigt wäre..“
Soweit ich weiss, wurde gesagt: "... über Nacht der deutsche Fahrradanhängermarkt erledigt wäre..."
und ohne überspitzte Wortwahl bekommt man nunmal keine Aufmerksamkeit...
Und sie haben ja einige Fakten geliefert, soviel halt zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt möglich sind.

Übrigens gibts im Cargobikeformum dazu mittlerweile einen langen Thread, ebenso bei den Bromptonauten. Ich gehe mal davon aus, daß an der Geschichte was dran ist, sonst würde sich so ein Hersteller nicht so weit aus dem Fenster lehnen
 
Hier eine Grenze zu setzen ist fein, aber bei einem modernen Bremssystem und stabilen Rahmen sind 50 kg wirklich ein Witz. Klingt nach politischer Entscheidung.
 
Die mutmaßlich geplante Regelung orientiert sich wohl an der für Motorräder:
Leergewicht des Motorrades plus 75 kg für den Fahrer geteilt durch zwei
Mit dem Gewicht eines City-Pedelecs (25 kg) + Fahrer:In (75 kg) geteilt durch 2 kommt man genau auf diese 50 kg.
 
Interessant. Aber seit wann werden Motorräder zum Transportieren von Sachen benutzt. Und immerhin fahren Motorräder, mmhhh, 60? 80? 100? 120? Oder gar noch schneller.
Steigen die Gefahren (und der Bremsweg usw.) nicht exponentiell mit der Geschwindigkeit? Ich glaube, daß man mit einem schweren Hänger im Stadtverkehr selten mehr als 15km/h fahren wird. Auf langen geraden Strecken mit Pedelec vieleicht 25 km/h. Soweit ich gelesen habe kann man bei diesen Geschwindigkeiten eher von 1:1 ausgehen, d.h. City-Pedelecs (25 kg) + Fahrer:In (75 kg) = Anhängergewicht (100kg)
 
Ich selbst fahre mit einen Fahrradanhänger zum Einkaufen. Selbst wenn ich zwei Kästen Bier im Anhänger habe, muss ich mich gelegentlich umdrehen um zu schauen, ob der Anhänger noch da ist, da ich ihn kaum beim Fahren spüre. Ich freue mich immerwieder wenn ich über Kopfsteinpflaster fahre, da kann ich zumindest das klappern hören.
Nach dem was ich gelesen habe gibt es keine aussagefähige Statistik, dass Fahrräder mit Anhänger öfters in Unfälle verwickelt sind. Als Ingenieur kann ich nachvollziehen, dass man Einschränkungen machen sollte, ob z.B. ein Fahrrad nur Backenbremsen hat. Auch wenn die EU nicht immer die besten Vorgaben gibt bin ich mir sicher, dass die 100 kg Grenze absolut ausreichend ist.
Weiß jemand, wo man sinnvoll Eingaben machen kann um zumindest ein kleinwenig Einfluß auf die Entscheidungen nehmen kann?
Ich bin etwas überrascht, über die Aussage, dass man einen Neurowissenschaftler befragen soll wie es sich mit dem Bremsweg verhält. Jeder der beim Abi nicht umbedingt Mathematik und Physik abgewählt hat ist in der Lage den Bremsweg zu berechnen. Und wenn man noch ein wenig Ahnung von Reibung hat, dann lässt sich dies auf jeden Fahrbahnbelag umrechnen. Und um das praktisch darstellen zu können, muss man noch den Faktor Mensch, mit seiner Reaktionszeit zurechnen. Hier gibt es viele, die keinen Anhänger brauchen um einen ewig langen Bremsweg zu realisieren.
 

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Ich bin etwas überrascht, über die Aussage, dass man einen Neurowissenschaftler befragen soll wie es sich mit dem Bremsweg verhält
Was ist daran unlogisch ? Die Physik ist klar (s.o.), aber wie der Gehirnskasten mit der Workload des komplexen Zusammenspiel bei Radfahren klar kommt, ist eine Frage die von der Physik nicht beantwortet werden kann. Einen nicht exponentiellen Zusammenhang (bzgl. der Gefahren) zu behaupten halte ich für nicht haltbar.
Darauf bezog sich meine Aussage.
 
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Einen nicht exponentiellen Zusammenhang (bzgl. der Gefahren) zu behaupten halte ich für nicht haltbar.
Möglicherweise hast Du diesen Satz völlig missverstanden?
"Steigen die Gefahren (und der Bremsweg usw.) nicht exponentiell mit der Geschwindigkeit?"
Das ist eine rethorische Frage, die die Antwort nahelegt: "Doch, die Gefahren steigen exponentiell mit der Geschwindigkeit" :-)
 
Ich finde an dem Vorhaben mehrere Dinge kritikwürdig:

1) Jeder beklagt zunehmenden Bürokratismus. Hier gibt es nun ein neues Zulassungskriterium, das beim Hersteller abgenommen und im laufenden Verkehr überprüft werden muss. Ein schönes Beispiel...

2) Im PKW-Bereich ist ein beliebtes Argument des Verkehrsministeriums gegen Verschärfung von Anforderungen, dass das zum Schaden der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie wäre. Das ist im Falle der Fahrradindustrie scheinbar irrelevant.

3) Wissenschaftsbasierte Politik: wenn es darum geht den Straßenverkehr sicherer zu machen hilft ein Blick in die Statistik. Strengere Tempolimits auf Bundesstraßen (und deren Kontrolle) hätten einen signifikant positiven Effekt auf die Unfallstatistik.
Unfälle mit Fahrradanhängern scheinen zu irrelevant zu sein, als dass für sie eine Erhebungen existiert.

4) Verbesserung der Sicherheit für alle Radler:innen erreicht man vor allem, indem entsprechende Fördergelder für die Verbesserung der Infrastruktur bereitgestellt werden. Davon profitieren viel mehr Verkehrsteilnehmende.

Das lässt für mich nur den Schluss übrig, dass es sich um Symbolpolitik handelt, bei der wir leider alle verlieren. Wenn Radanhänger wegen dieser Regelung plötzlich 200...400 EUR mehr kosten, wird deren Nutzung sicher nicht zunehmen.
Und wenn man schon dabei ist... wäre die logische Konsequenz nicht auch das Gesamtgewicht für alle Cargobikes zu beschränken? So als Ausblick...
 
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