Das 49-Euro-Ticket, auch Deutschlandticket genannt, steht auf der Kippe. Während Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) das günstige Monatsticket zur bundesweiten Nutzung des ÖPNV öffentlich lobt, torpediert sein Ministerium die zukünftige Finanzierung des Projekts. Dies könnte weitreichende Folgen für die Mobilitätswende in Deutschland haben.
Finanzierung nicht sichergestellt – Deutschlandticket in Gefahr?
Das Deutschlandticket, welches seit dem 1. Mai als monatlich kündbares Abonnement für 49 Euro im gesamten deutschen Nahverkehr gültig ist, erfreut sich großer Beliebtheit. Rund elf Millionen Menschen haben das Ticket bereits im Abo. Die ursprüngliche Finanzierungsvereinbarung sah vor, dass Bund und Länder die Kosten bis 2025 je zur Hälfte tragen. Doch nun zögert das FDP-geführte Bundesministerium für Verkehr bei der Finanzierung für die Zeit nach 2023.
Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sehen die Länder den Bund langfristig in der Pflicht, die Hälfte der Kosten des Deutschlandtickets zu übernehmen. Dieser Ansicht schloss sich auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann an, der fordert, dass sich Bundesverkehrsminister Wissing zu dem von ihm selbst initiierten Projekt bekennen und auch in den kommenden Jahren die Hälfte der Kosten übernehmen muss. Dies ist zwar grundsätzlich und verbindlich längst geregelt, wären da nicht zu erwartende Mehrkosten durch die Inflation ab 2024. Und eben bei denen sperrt sich Wissings Ministerium.
Diese Ungewissheit ist nicht nur für die Verkehrsunternehmen und -verbünde problematisch, sondern auch für die Verkehrsverbünde, die ihre Tarife für das kommende Jahr anpassen müssen. Ohne Finanzierungszusagen ist dies kaum möglich. Der Vizepräsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, Werner Overkamp, betont in der SZ die Dringlichkeit einer Entscheidung und forderte Klarheit über die Finanzierung des Deutschlandtickets.
Die Zukunft des Deutschlandtickets ist ungewiss, weil die Verkehrsunternehmen und -verbünde nicht wissen, ob seine Finanzierung im nächsten Jahr weitergeht.
Werner Overkamp, Vizepräsident VDV
Vorn loben, hinten mauern: 2x Wissing
Die zögerliche Haltung des Bundesverkehrsministeriums steht im Widerspruch zu den öffentlichen Äußerungen von Minister Wissing (FDP), der das Deutschlandticket als „Riesenerfolg“ und „Gamechanger“ bezeichnete. Die nicht unerhebliche Diskrepanz zwischen Worten und Taten könnte die Glaubwürdigkeit des Ministeriums und die deutschen Klimaziele auch weiterhin ernsthaft gefährden.
Campact Petition für den Erhalt
Die Petitionsseite Campact hat, in Kooperation mit dem VCD Verkehrsclub Deutschland, einen Aufruf gestartet, den Erhalt des 49-Euro-Tickets sicherzustellen. Die Kampagne hat bereits mehr als 200.000 Unterstützer:innen gefunden.
Meinung @ Nimms-Rad.de
Es leuchtet ein, dass das 49-Euro-Ticket ein entscheidender Schritt zur Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel ist. Eine erschwingliche und bequeme Alternative zum Auto ist unerlässlich, um mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV und das Fahrrad zu bewegen. Ein Scheitern des Deutschlandtickets würde nicht nur ein beliebtes Angebot für Millionen von Menschen beenden, sondern auch ein fatales Signal für die dringend benötigte Mobilitätswende in Deutschland setzen.
Es bleibt zu hoffen, dass die politisch Verantwortlichen die Dringlichkeit der Situation erkennen und entsprechend handeln, um die Fortführung des Deutschlandtickets und damit einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Verkehrspolitik zu sichern.
Was sagst Du zum möglichen Aus des 49-Euro-Ticket?