GPS-Tracker für E-Bikes – drei smarte Modelle
Pro Jahr verschwinden in Deutschland mehr als 260.000 Räder. Wahrscheinlich kennt jeder jemanden, der einen kennt, bei dem schon mal ein Fahrrad gestohlen wurde. Um Langfingern den Spaß zu vermiesen oder den Diebstahl zu erschweren, können dicke Fahrradschlösser helfen. Aber auch wenn, das geliebte E-Bike gestohlen wurde und ihr Opfer eines Diebstahls wurdet, gibt es Hilfe! GPS-Tracker können, einmal am/im Fahrrad versteckt, den Standort übermitteln und dabei helfen, das Bike wiederzufinden. Wir haben uns drei smarte GPS-Tracker fürs Bike ausgesucht und geben euch einen Überblick über die Funktionen und Preise.
Powunity Biketrax – der GPS-Tracker
Der Biketrax von Powunity ist ein echter GPS-Tracker speziell für E-Bikes. Ein GPS-Modul empfängt Positionsdaten und ein GSM-Modul mit SIM-Karte verschickt diese alle paar Sekunden an einen Server, sodass Ihr via App beinahe live verfolgen könnt, wo Euer E-Bike sich gerade befindet. Das kleine Gerät wird Motor-/Hersteller-spezifisch angeboten, einfach nach Anleitung an das elektrische System des E-Bikes angestöpselt und im Fahrzeug versteckt. Über die Powunity App lässt sich die aktuellste bekannte Position des Trackers sowie seine Bewegungshistorie jederzeit einfach ablesen. Eine Pufferbatterie stellt die Funktion auch bei leerem oder entnommenem E-Bike-Akku kurzfristig sicher.
- Merkmale Einfache Montage und Verbindung mit der Elektrik eines E-Bikes.
- Technologie GPS, GSM
- Gewicht einbaufertig 48 Gramm
- Besonderheiten Für die GSM-Karte und den Zugang zum Biketrax-System fallen laufende Kosten* an.
- www.powunity.com
- Preis (UVP) 199,90 € – Gerät und 1 Jahr Nutzung inklusiv – *danach 3,50 €/Monat
Apple AirTag – Bluetooth-Tag
Das Apple AirTag ist bereits auf den ersten Blick ein waschechtes Apple-Produkt: hübsch, dezent, weiß, kratzempfindlich. Es funktioniert auch genau wie ein Apple-Produkt: extrem zuverlässig, sexy und ohne Mucken – solange man es mit Apple Hardware koppelt. Sonst funktioniert es nämlich – gar nicht! Das AirTag gehört zur recht neuen Gattung sogenannter „Bluetooth-Tags“, die mit einem ziemlich cleveren Trick eine Ortung auch ohne eigenes GPS erlauben. Das Funktionsprinzip ähnelt dem der Corona-Warn-App: Das Bluetooth-Tag meldet sich via Bluetooth bei Mobilgeräten im Umkreis und „leiht“ sich einfach deren GPS-Ortungsdaten, was die Notwendigkeit eigener Schaltungen und den damit verbundenen Energiebedarfs natürlich drastisch reduziert. In Fachkreisen heißt dieser Kniff daher „Crowd-GPS“: Das zu ortende Gerät verlässt sich auf eine hohe Dichte kompatibler Geräte mit eingeschaltetem GPS und Bluetooth zur Ermittlung der eigenen Position. Apple-User*innen kennen das bereits seit einer Weile von ihren iPhones, Tablets oder Laptops. Bei Samsung gibt es entsprechend das „Smart Things Find Network“. In den Bluetooth-Trackern wurde diese Funktion einfach isoliert. Aufgrund des geringen Energiebedarfs hält die eingebaute, auswechselbare Knopfbatterie etwa ein Jahr, weitaus länger als bei GPS-Trackern.
- Merkmale Klein, weiß, stylish. Piepst, wenn er sein Herrchen oder Frauchen vermisst.
- Technologie Crowd-GPS, Bluetooth
- Gewicht 11 Gramm
- Besonderheiten Die „Anti-Stalking-Funktion“ ist sinnvoll, aber nicht bei gestohlenem Eigentum, da sie den Dieb warnt.
- www.apple.de
- Preis (UVP) 35,- €
Galaxy SmartTag – Crowd-GPS im Samsung-Universum
Samsungs Galaxy Smart Tag ist das Bluetooth-Tag für Nutzer*innen von Samsung-Smartphones. Achtung: Es ist nicht mit Android-Telefonen anderer Hersteller und nicht mit iPhones kompatibel.
- Merkmale abgerundet, eckig, mit Loch zum Anhängen.
- Technologie Crowd-GPS, Bluetooth
- Gewicht 13 Gramm
- Besonderheiten Funktioniert ganz ähnlich wie Apples AirTag, ist aber hässlicher.
- www.samsung.com
- Preis (UVP) 64,50 € (Doppelpack)
Verlegt oder gestohlen: ein Unterschied
Während GPS-Tracker spezifisch gegen Diebstahl erdacht sind, sollen Bluetooth-Tracker eigentlich nur das Wiederfinden verlorener Gegenstände (Handtaschen, Schlüssel, Haustiere, Kinder …) erleichtern. Bluetooth-Tracker sind allerdings so klein, dass man sie ganz wunderbar in Kleidung oder Gepäck von Menschen schmuggeln könnte, die davon nicht wissen. Dagegen hat Apple vorgesorgt: Entfernt sich ein AirTag von den Geräten seines Besitzers oder seiner Besitzerin, zeigen nach kurzer Zeit Apple-Geräte anderer Menschen eine Nachricht, falls dieses fremde AirTag mit ihnen reist. Bei einem Diebstahl begrenzt dies Euer Zeitfenster, bevor der Dieb vom AirTag gewarnt wird. Weiterhin geben sich AirTags nach einer Weile durch ein Tonsignal zu erkennen, sobald man sie bewegt. Wie das genau funktioniert, hat Dave 2D in einem Video für Euch etwas genauer und verständlich erklärt (Untertitel an für deutsche Übersetzung!). In der Nähe befindliche, fremde SmartTags von Samsung lassen sich sogar via App jederzeit orten und identifizieren. Das ist hilfreich gegen Stalking, aber eher kontraproduktiv bei gestohlenem Eigentum.
Stalker-Warnungen über fremde AirTags im Gepäck kommen in unserem Test als Textnachricht auf das Smartphone, wobei das betreffende AirTag sich auch beim Bewegen (Aufnehmen der Tasche etc.) durch Piepsignale bemerkbar macht.
Freundliche Menschen zeigen Euch im Netz, wie Ihr bei Bedarf einfach den Lautsprecher aus einem AirTag ausbauen könnt. Bitte verletzt Euch nicht und verfolgt unter keinen Umständen Menschen ohne deren Wissen – es sei denn, diese haben gerade Euer E-Bike geklaut!
Und sonst? Ein Blick über den Tellerrand
Alle sprechen von Digitalisierung – aber was passiert am Markt? Ehrlich gesagt sind wir verblüfft, dass Hersteller teurer E-Bikes Systeme zur Ortung nicht, wie es die Niederländer*innen von VanMoof mit ihrem „Peace of Mind“-Service für urbane E-Bikes vormachen, längst flächendeckend und untrennbar in ihre Systeme integriert anbieten. Es würden sich dadurch ja weitere praktische Synergien ergeben: Wegfahrsperren, Bewegungsalarm und vieles mehr. Die eConnect-Plattform von Haibike, ein integriertes System zur Überwachung und als Wegfahrsperre für E-Bikes, scheint, 2018 vorgestellt, heute eher ein Schattendasein zu fristen. Schade! Bosch bietet beim Smart System per Softwareupdate mittlerweile immerhin eine elektronische Motorsperre an.
Meinung @eMTB-News.de
Ob ein Tracking-Gerät NACH einem erfolgreichen E-Bike Diebstahl den Tag noch zu retten vermag, steht VOR einem solchen Ereignis natürlich in den Sternen. Das erschwert die Entscheidung, ob man lieber mehr Geld in die Hand nimmt und mehr Aufwand betreibt, es lieber mit einer schlanken Lösung – oder gar nicht versucht.
Am Biketrax gefällt uns der Komfort: Einmal verbaut und im Freien, liefert das Gerät akkurate Daten und Aufzeichnungen über seinen Standort wie am Schnürchen. Die App vom Biketrax-Hersteller Powunity funktioniert tadellos und die Alarm-Funktion (bei Bewegung oder Verlassen einer Zone) ist praktisch und zuverlässig. Bluetooth-Tags sind ein wenig langsamer im Übertragen ihrer Position, aber, weil autark, universeller einsetzbar und zudem vielfältiger am Bike zu verstecken. Wie schnell die Anti-Stalking-Funktion einen Dieb vor dem Apple AirTag warnt, und ob man es vorher schafft, das AirTag zu orten, muss wohl der Ernstfall zeigen.
Da uns das Thema sehr interessiert, haben wir ein BikeTrax von PowUnity und ein Apple AirTag ausgiebig getestet und servieren Euch zeitnah einen ausführlichen Test dieser beiden Geräte.
Habt Ihr Erfahrung mit Trackern bei Fahrraddiebstahl? Erzählt uns Eure Geschichten!
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