„Ist der Wissing vielleicht entführt worden?“ in der Redaktion zeigte man sich um das Wohlergehen unseres FDP-Verkehrsministers besorgt, angesichts aktueller Schlagzeilen zu Volker Wissings Unterstützung für mehr Fahrradabstellplätze. Warum das? Na, Verkehrsminister Wissing hatte sich zuletzt meist rückwärtsgewandt und autofreundlich gezeigt, wann immer es um die Planung und Budgetierung neuer Verkehrsinfrastruktur ging. Gerade erst haben wir sein Veto gegen das EU-weite Verbrenner-Aus für 2035 verdaut, da stellt der FDP-Mann urplötzlich 110 Millionen Euro Fördergelder für neue Fahrradabstellplätze in Aussicht. Das klingt zugegebener Maßen erst mal nicht verkehrt!
110 Mio. Euro Fördergeld bis 2026
Welch positive Effekte der Umstieg vom Auto auf multimodale Fortbewegung via Fahrrad und Öffis haben kann, hat das 9-Euro-Ticket gezeigt. Ebenso hat es aber auch die viele Missstände aufgezeigt, wie etwa das Fehlen von sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und E-Bikes an Bahnhöfen. Laut Wissing sind es bis zu 1,5 Millionen Abstellplätze, die in Deutschland fehlen. Gerade erst hatte das EU-Parlament in einer Resolution zur EU-Cycling Strategy gefordert, Anreize zu schaffen, um den Radverkehr bis 2030 zu verdoppeln.
In den Augen des Bundesverkehrsministers scheitern die meisten Bürger:innen an der Kombination aus Rad und Bahn durch fehlende Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen. Um dem entgegenzuwirken, sollen nun Länder, Kommunen, Verkehrsverbünde und Unternehmen für den Bau von Fahrradparkhäusern, -parktürmen und Sammelschließanlagen bis 2026 mit 110 Millionen Euro gefördert werden. Zum Vergleich: Diese Summe entspricht in etwa den Kosten für einen halben Kilometer der neuen Berliner Stadtautobahn; ein weiteres Herzensprojekt von FDP-Minister Wissing.
Für die Entscheidung zu dieser Maßnahme greift Wissing gegenüber dem RND auf eigene Erfahrungswerte zurück:
Klar ist: Wenn ich morgens mein Fahrrad am Bahnhof abstelle und mit dem Deutschlandticket weiterfahre, möchte ich sicher sein, dass ich es nach meinem Arbeitstag dort auch wiederfinde.
Förderprogramm startet sofort
Der Verkehrsminister verspricht sich insbesondere im Zusammenspiel mit dem bald startenden Deutschlandticket positive Effekte auf die Mobilität in Deutschland. Hier könne das Rad zu einer attraktiven Alternative auch für längere Strecken und den ländlichen Raum werden, sagt der Minister weiter im Gespräch mit dem RND. Das Förderprogramm soll dazu ab sofort starten.
Meinung @Nimms-Rad.de
110 Millionen Euro fürs Fahrrad und nicht fürs Auto – das klingt soweit erst mal gut und vielversprechend. Volker Wissing fällt uns durch seine plötzliche Pro-Fahrrad-Kampagne positiv auf und bekommt dafür ein vorläufiges Sternchen notiert. Nun bleibt nur zu hoffen, dass die für die Umsetzung Verantwortlichen, sprich die Länder und Kommunen ebenfalls einen Gang hochschalten und die Fördergelder bis 2026 auch abrufen. Wir drücken die Daumen dabei!
Was haltet ihr von Volker Wissings Vorstoß?
2 Kommentare
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Verkehrsminister Wissing nimmts Rad: 110 Mio. für neue Fahrradparkhäuser
Was haltet ihr von Volker Wissings Vorstoß?
Mh, netter Anfang, aber!
Ich sehe da das Henne Ei Prinzip und eine Art Greenwashing des Verkehrsministers.
Ein Radparkhaus klingt super, nimmt dem Autofahrer keinen Platz weg, also erstmal alle happy, bis der erste Radler zum Parkhaus hin will und feststellt, dass er da gar nicht ankommt, oder noch schlimmer wie in Hamburg etwas vorfindet, was bei Autofahrern einen Sturm der Entrüstung auslösen würde.
110 Millionen Euro für Radverkehr ? Peanuts gegen die ca. 8 Milliarden, die alleine dieses Jahr in die Bundesfernstraßen fließen. Deutschland ist im europäischen Ranking bei den Investitionen in den Radverkehr immer noch weit von Spitzenplätzen entfernt.
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