Steckbrief: Ca Go FS200 Life Family Plus
Einsatzbereich | Transport |
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Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Bosch Performance CX Cargo Line gen4 – 85 Nm; 250 Watt |
Gabel | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 72,8 kg |
max. Systemgewicht | 225,0 kg |
Rahmengrößen | One Size |
Besonderheiten | Crashtest geprüfte EPP-Box mit Einstiegshilfe, Automatische Schaltung, Lenkungsdämpfer |
Website | www.cagobike.com |
Preisspanne | 7.690 Euro - 9.350 Euro |
Bereits beim ersten Anblick des FS200 Life Family Plus von Ca Go wird eines sofort klar: Das moderne, in gedeckte Grautöne getauchte Long John ist definitiv kein durchschnittliches Lastenrad. Mit einer hochsicheren Passagierkabine aus EPP-Partikelschaum inklusive Allwetterverdeck setzt es neue Maßstäbe im Hinblick auf Sicherheit, Innovation und Design. Die hochwertige Ausstattung mit Highlights wie einer Automatikschaltung von Enviolo oder einer 4-Kolben-Bremse von Magura und die vielen in das moderne Design von Rahmen und Box integrierten Detaillösungen erinnern sehr an den Automotive-Bereich und sprechen so auch Nutzer:innen außerhalb der Bike-Bubble an. Das Ca Go FS200 Life Family Plus ist das teuerste Bike in unserem großen Lastenradvergleichstest und wechselt für 9.350,00 Euro den oder die Besitzer:in.
Im Detail
Das augenfälligste Merkmal des edlen Familienlastenrades aus Koblenz ist die Transportbox, welche 200 l an Ladevolumen bietet und in der die kleinen Passagier:innen auf zwei gepolsterten Klappsitzen, die mit Fünfpunktgurten ausgestattet sind, Platz nehmen dürfen. Die Box verfügt über einen ringsherum verlaufendes Metallrohr, das Safety Rail, und Wänden aus Polypropylen (EPP-Partikelschaum) und ist mit einer Einstiegsstufe für die Mitfahrer:innen bestückt. Die Box, die eigentlich eher einer Passagierkabine als einer Box ähnelt, wurde in Zusammenarbeit mit dem EPP-Spezialisten Schumpeter gebaut und in aufwendigen Crashtest-Verfahren, die sonst im Automotive-Bereich angewendet werden, auf die möglichen Ernstfälle hin getestet. Sie zeichnet sich zudem durch eine hochgezogene Schulterlinie aus, die die Kinder schützt und gleichzeitig verhindert, dass sie die Hände aus der Box strecken, wenn das Verdeck nicht montiert ist.
Nicht direkt sichtbar, aber dafür ebenso beeindruckend, wie die Crashtest-erprobte EPP-Box ist die Lenkung des Lastenschiffs. Anders als bei den meisten Longjohn-Cargobikes kommt hier nämlich keine Lenkstange, sondern eine Seilzuglenkung zum Einsatz. Diese verläuft durch das Innere des Lastenrades und ist redundant. Das bedeutet, dass wenn ein Seil der Lenkung reißen sollte, es immer noch ein zweites gibt, welches die Funktion der Lenkung aufrechterhält. Die Verwendung einer Seilzuglenkung ermöglicht einen sehr weiten Lenkeinschlag sowie deutlich mehr Bodenfreiheit in der Konstruktion des Bikes. Um diese gut dosieren zu können, hat das FS200 Life Family Plus außerdem einen Lenkungsdämpfer verbaut, der ungewollte Lenkimpluse abschwächen und zusätzliche Fahrsicherheit gewährleisten soll.
Das All-Weather-Top des FS200 Life kommt hochwertig verarbeitet daher und lässt sich stückweise öffnen, sodass der Kombi nach Abtrennung der transparenten Seitenplanen zum Cabriolet wird. Die verwendeten Materialien sind wasserfest, atmungsaktiv und UV-beständig. Selbstverständlich lässt sich das Verdeck mit wenigen Handgriffen auch komplett abmontieren. In dem Moment wird die Passagierkabine zur Transportbox mit 200 l Fassungsvermögen und ermöglicht so auch Großeinkäufe.
Ausstattung
- Motor Bosch Performance CX Cargo Line gen4
- Akku Bosch Powertube 625 Wh
- Display Bosch Kiox
- Antrieb enviolo AUTOMATiQ-Nabenschaltung mit Gates-Riemenantrieb
- Bremsen Magura CMe 5-Scheibenbremsen
- Beleuchtung Supernova M99 Mini mit Fernlicht
- Reifen Schwalbe Big Ben
Der hochwertige Ansatz des FS200 Life Family Plus setzt sich in seiner Ausstattung fort. An der Front des Familienschiffs arbeitet eine SR Suntour Mobie Cargo-Stahlfedergabel mit 80 mm Federweg und sorgt dafür, dass das 70 kg schwere Rad immer sanft auf der Straße liegt. Fahrer oder Fahrerin werden zudem durch eine gefederte Sattelstütze vom Modell G.2 LPD von by.schulz vor unangenehmen Schlägen aufs Gesäß bewahrt. Die Kontaktpunkte, wie Griffe und Sattel, kommen von den ebenfalls in Koblenz ansässigen Ergonomie-Spezialisten von Ergon.
Bei der Liste der Ausstattungshighlights am FS200 Life Family Plus kann man schon mal den Überblick verlieren. Den absoluten Durchblick hat man hingegen mit der verbauten Lichtanlage von Supernova, denn der M99 Mini-Frontscheinwerfer ist mit Fernlicht ausgestattet und bietet eine satte Ausleuchtung der unbeleuchteter Straßen. Gebremst wird das 70-kg-Gefährt mit hydraulischen Scheibenbremsen von Magura. Um im unbeladenen Zustand und bei daraus resultierend geringer Last auf der Vorderachse ein ungewolltes Wegrutschen durch zu starkes Bremsen zu vermeiden, arbeiten die CMe 5-Scheibenbremsen vorn mit zwei und hinten mit vier Bremskolben.
Der Antrieb des Ca Go FS200 Life Family Plus setzt sich aus einer E-Bike-Kurbel des Herstellers Miranda, einer elektronisch operierenden Automatikschaltung von enviolo und einem Gates Carbon-Antriebsriemen zusammen. Langlebigkeit, Wartungsfreiheit und Komfort stehen hier somit klar im Vordergrund. Angetrieben wird das E-Cargobike vom Bosch Performance CX Cargo Line-Motor der vierten und neuesten Generation. Er verfügt über 250 Watt Leistung und 85 Nm Drehmoment und wird gespeist aus einem – oder wahlweise zwei Bosch Powertubes mit 625 Wh. Diese sind unter der Passagierkabine untergebracht, was den Schwerpunkt des Bikes zusätzlich nach unten verlagert.
Im Test
Beim Fahren des Ca Go FS200 Life Family Plus fällt eines sofort überraschend auf: Einmal in Bewegung wird das hohe Gewicht des schwersten Bikes im Vergleichstest nicht zum Nachteil, sondern sogar zum Vorteil. Das Sicherheitsgefühl auf und im Ca Go ist immens und man fühlt sich den Autos nicht ausgeliefert, sondern fast ebenbürtig. Durch den tiefen Schwerpunkt und die ausbalancierte Gewichtsverteilung des E-Lastenrades ist der Geradauslauf selbst bei sehr niedriger Geschwindigkeit ruhig und kontrolliert. Unebenheiten übertragen sich dank hohem Eigengewicht und Federgabel kaum auf Fahrer:in und Insassen. Das Abstellen gelingt, dank leichtgängigem Ständer und integriertem Hebegriff, nicht ganz mühelos, aber in Anbetracht des hohen Eigengewichts dennoch passabel.
Motor & Schaltung
Reibungslos passieren auch die automatischen Schaltvorgänge der enviolo Automatiq-Nabenschaltung, sodass man sich ausschließlich auf den Straßenverkehr konzentrieren kann. Während das Anfahren noch mit ordentlichem Schub funktioniert, lässt der Bosch Cargo Line-Motor am Berg ein wenig von seiner bewährten Power vermissen. Hier kommt das hohe Gesamtgewicht, gerade unter Vollast, zum Tragen. Ein mal in Fahrt hat man jedoch genügend Schwung, um über kleinere Hügel locker hinweg zu rollen. Auf längeren Anstiegen heißt es jedoch Eile mit Weile. Besonders komfortabel ist die automatische Unterstützungsstufe des Bosch Motors: In Kombination mit der vollautomatischen Gangschaltung stellt sich ultimatives Passagierfeeling ein.
Leistungsdaten Bosch Performance CX Cargo Line Motor
- Max. Support 400 %
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Nennleistung 250 W
- Max. Leistung 600 W
- Schiebehilfe Ja
- Gewicht 2,9 kg
Wie fährt sich das Ca Go Lastenrad?
Muss das FS200 per Hand manövriert werden, hilft die Schiebehilfe enorm und der extreme Lenkeinschlag von 90° verleiht dem Schiff den Wendekreis eines Bötchens – das brauch es aber auch, denn das Vorderrad mal eben umheben ist nicht! Und die Manövrierfähigkeit des FS200 ist nicht nur im Stand beachtlich, sondern auch während der Fahrt: Den Schikanen-Test an der Auffahrt zum Radweg hat das 2,70 m lange Ca Go zu unserer Überraschung aufgrund seines rechtwinkligen Lenkeinschlages und der Ausbalanciertheit mit Bravour bestanden. Die Lenkungsdämpfung ist dabei allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, da sie für unseren Geschmack am Testbike etwas zu stark eingestellt war.
Transport von Kindern mit dem Ca Go Lastenrad
Das Handling mit Kind gestaltet sich ähnlich unkompliziert wie die sonstige Nutzung des Komfort-Lastenrades – die üblichen Sperenzchen zwischen Eltern und Kind mal ausgenommen. Das Verdeck muss für den Einstieg nicht komplett geöffnet geschweige denn entfernt werden, sondern wird einfach nur nach oben geklappt, wie die Klappe eines Kofferraums. Der Einstieg ins Bike gelingt dann mittels Einstiegsstufe auch ohne fremde Hilfe mühelos, da das Rad dabei wie festgesaugt auf dem Boden steht.
Fazit – Ca Go FS200 Life Family Plus
Kein anderes Rad im Test verdient den Begriff Kombi so sehr wie das Ca Go FS200 Life. So sicher und unerschütterlich wie es sich in voller Fahrt anfühlt, so wendig und manövrierfähig gibt es sich bei langsamer Fahrt und beim Schieben. Der niedrige Schwerpunkt des Rades macht das Halten der Balance zum Kinderspiel und auch das Handling mit Kind gelingt spielerisch. Der hohe Komfort, den Lenkungsdämpfung und automatische Gangschaltung vermitteln, spüren auch die Kinder in der "total automäßigen" Passagierkabine des FS 200 Life. Und wenn am Schluss noch Geld übrig ist, macht auch der Besuch im Baumarkt damit besonders viel Spaß. Wie mit dem Passat eben – nur klimafreundlicher!
Pro / Contra
Stärken
- Crashtest geprüfte EPP-Box mit hochwertigem Klapp-Verdeck & Trittstufe
- Sehr ausbalanciert
- Sehr kleiner Wendekreis
- Hoher Komfort durch hochwertige Ausstattung und Verarbeitung
- Gepolsterte Kindersitze mit Fünfpunktgurt und verstellbaren Kopfstützen
- Gute gefederte Sattelstütze
- Vollautomatische Schaltung und Motorunterstützung
Schwächen
- Hoher Preis
- Kaum portabel durch hohes Eigengewicht
- Keine manuelle Schaltung möglich
- Lenker nicht höhenverstellbar
Wie gefällt dir das FS200 Life Family Plus E-Lastenrad von Ca Go?
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8 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDas FS200 hat unser zweites Auto ersetzt. Innerstädtisch machen wir alles mit dem Fahrrad. Selbst bei schlechtestem Wetter im Winter bleiben die Kinder trocken. Der große Unterschied sind die Kindersitze, die erstens viel sicherer, wegen der gepolsterten Gurte und der verstellbaren Kopflehne, als die der Konkurrenz sind, und zudem auch bequemer (im Vergleich zu Babboe und R&M Load 60, welche wir getestet haben).
Einziges Manko (außer dem hohen Preis): das Gewicht. Für zierliche Personen stellt das FS200 eine Herausforderung dar.
Kleine Korrektur, dass Rad hat keine Luftfedergabel sondern eine Stahlfedergabel. ;-)
BTW: Bei so einem stolzen Preis müssen Schweißnähte so aussehen.
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