[Update 18.07.2023]
Die niederländische Marke VanMoof ist für das ausgefallene Design ihrer Urban Bikes wie auch für sehr eigene Produkt- und Verkaufsstrategien bekannt. So befinden sich an den Modellen VanMoof S5, A5, S4, X4 und V fast ausschließlich eigens entwickelte Anbauteile, was die Servicekapazitäten des Unternehmens in der Vergangen bereits ein ums andere Mal auf die Probe gestellt hat. Außergewöhnliche Features, wie der sogenannte Peace of Mind Diebstahlschutz gehören aber auch zum Kult-Image der Marke und begeistern Kund:innen weltweit. Jetzt stehen Kund:innen der Marke allerdings ein mal mehr skeptisch gegenüber und fragen sich zu recht, was da los ist. Eine offizielle Erklärung des Unternehmens gibt nun die bittere Antwort.
Du fragst dich, ob du dein VanMoof E-Bike auch nach einem möglichen Aus der Marke noch nutzen kannst? Die Antwort liefern wir die in diesem Artikel: Nach Insolvenz – VanMoof Fahrer aufgepasst: Das musst du jetzt tun, um dein E-Bike in Zukunft noch nutzen zu können
VanMoof bankrott – die News
… hat das Gericht von Amsterdam das Zahlungsaufschubverfahren gegen die niederländischen juristischen Personen von VanMoof (…) aufgehoben und jede einzelne Einheit für insolvent erklärt.
The Verge
Laut einer von VanMoof veröffentlichten Erklärung hat das Gericht in Amsterdam das Zahlungsaufschubverfahren für die niederländischen juristischen Personen VanMoof Global Holding BV, VanMoof BV und VanMoof Global Support BV zurückgezogen und jede der vorgenannten Gesellschaften für insolvent erklärt.
Als Treuhänder wurden Jan Padberg und Robin De Wit wurden als Treuhänder eingesetzt, um die Situation bei VanMoof und die Möglichkeit eines Neustarts weiter zu prüfen. Dazu gehört auch die Prüfung eines Verkaufs von Vermögenswerten an einen Dritten, damit VanMoof den Betrieb fortsetzen kann.
Die Vanmoof-Gesellschaften außerhalb der Niederlande sind nicht von der Insolvenz betroffen.
VanMoof Mitteilung im Wortlaut
(aus dem Niederländischen)
Liebe Leute,
In den letzten Wochen haben Ties und ich versucht, eine Zukunft für VanMoof zu finden. Es tut uns sehr leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass dies trotz unserer Bemühungen nicht gelungen ist und wir Konkurs anmelden mussten. Die Verwalter, die jetzt die Treuhänder sind, werden weiter unten erklären, was das für Sie bedeutet, aber wir möchten uns kurz bei Ihnen allen von ganzem Herzen bedanken.
Wir haben VanMoof vor 14 Jahren mit einer verrückten Idee gegründet, um die Welt zu verändern. Der einzige Grund, warum wir überhaupt etwas bewirken konnten, sind Sie: die Hunderte von engagierten und loyalen Menschen, die uns bei unserer Mission, Städte zum Besseren zu verändern, geholfen haben. Wir sind jedem einzelnen von Ihnen dankbar und bedauern, dass wir diese Mission nicht gemeinsam zu Ende führen können.
Wir sind traurig, aber vor allem sind wir sehr stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben. Für uns war es die Ehre unseres Lebens, und auch wenn die aktuelle Version von VanMoof heute zu Ende geht und wir noch nicht wissen, was die Zukunft bringt, bin ich zuversichtlich, dass die VanMoof-Alumni weiterhin eine Kraft für das Gute sein werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Taco und Ties Carlier
[Update 13.07.2023]
VanMoof beantragt Zahlungsaufschub vor Gericht
Nachdem der letzte Woche verhängte Verkaufsstopp einige Spekulationen über die finanzielle Gesundheit des Unternehmens hervorgerufen hatte, hat sich VanMoof indessen selbst zur Lage geäußert. In einer offiziellen Erklärung bestätigt der Hersteller eine erneute finanzielle Schieflage. Diese ginge diesmal so weit, dass alle Lösungen zur Abwendung einer Pleite geprüft würden, wie das US-amerikanische Technikportal The Verge exklusiv berichtet. Demnach habe sich das Unternehmen am 12. Juli 2023 an das Bezirksgericht in Amsterdam gewandt, um Rechtsschutz und damit mehr Zeit für die Bezahlung seiner Rechnungen zu erhalten. Unterdessen prüfe man alle möglichen Optionen, um den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen – auch ein Verkauf stehe zur Debatte.
Das Gericht hat der Vanmoof Global Holding B.V. vorübergehend eine Zahlungsaufschub gewährt, der in den Niederlanden als „surseance van betaling“ bezeichnet wird. Zusätzlich wurden zwei Verwalter („bewindvoerders“) ernannt. Solche Zahlungsaufschübe werden üblicherweise für einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten gewährt und sollen dazu beitragen, dass Unternehmen nicht insolvent werden, berichtet The Verge weiter. Auch die Unternehmen VanMoof B.V. und VanMoof Global Support B.V. haben einen entsprechenden Antrag gestellt. Es wird weiterhin berichtet, dass die Verwalter zusammen mit der Geschäftsleitung die Situation überprüfen, um eine Lösung zu finden, die es VanMoof ermöglicht, seine Aktivitäten fortzusetzen. Das Gericht hat außerdem eine Abkühlungsfrist für die Insolvenz („afkoelingsperiode“) von zwei Monaten angeordnet.
Zum Schutze der Mitarbeiter: VanMoof schließt Flagship-Stores
Infolge dieser Entwicklungen hat VanMoof überdies beschlossen, vorübergehend seine eigenen Flagship-Stores zu schließen, um die Sicherheit der Mitarbeiter in den Geschäften zu gewährleisten. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge war der Store in Amsterdam bereits am Mittwoch vergangener Woche geschlossen worden, was Spekulationen über mögliche Probleme weiter anheizte. Kund:innen versammelten sich vor dem Store, um ihre Fahrräder abzuholen, die sie vor Wochen zur Wartung abgegeben hatten. Der Store in Berlin war am 12. Juli noch geöffnet.
Trotz der Schließung werden weiterhin Dienstleistungen und Reparaturen angeboten. VanMoof gibt in der zwischenzeitlich archivierten Erklärung an: „Wir arbeiten intensiv daran, unsere Dienstleistungen fortzusetzen, und werden alle Kunden separat kontaktieren, um ausstehende Lieferungen oder Reparaturen so schnell wie möglich abzuwickeln.“
Wie es in dieser Sache weitergeht und ob es der zwar umstrittenen, aber sehr populären Marke schlussendlich gelingen wird, eine Insolvenz abzuwenden, erfahrt ihr in diesen Artikel, den wir ständig updaten werden.
Du fragst dich, ob du dein VanMoof E-Bike auch nach einem möglichen Aus der Marke noch nutzen kannst? Die Antwort liefern wir die in diesem Artikel: Nach Insolvenz – VanMoof Fahrer aufgepasst: Das musst du jetzt tun, um dein E-Bike in Zukunft noch nutzen zu können
Hat VanMoof wieder finanzielle Probleme?
VanMoof meldet auf seiner Website, dass es den Verkauf von E-Bikes und Zubehör bis auf Weiteres aussetzt. Anfang des Jahres kursierten schon mal Nachrichten über eine Beinahe-Insolvenz des niederländischen E-Bike-Herstellers. Handelt es sich diesmal wieder um finanzielle Schwierigkeiten oder hat der Verkaufstopp andere Gründe?
In einem angeblich aufgetauchten internen Memo wird eine Insolvenz abgestritten und eine kurze technische Störung sowie der Stau von abzuarbeitenden Bestellungen und Auslieferungen als Grund angeführt. Über die Echtheit des Dokuments, welches auf Reddit aufgetaucht ist, besteht keine Garantie. Hier ein Auszug aus dem Dokument:
Van Moof is not going bankrupt. There are simply too many bikes on the road for Van Moof to be bankrupt.
After a brief technical outage, we have proactively paused sales for the moment on our website. This gives us the opportunity to catch up on delivery and production of existing orders. We will turn sales back on as soon as capacity is aligned with demand.
So weit, so beunruhigend, denn selbst wenn zunächst keine Insolvenz ins Haus steht, kann man sich denken, wie es um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens stünde, wenn es die vorhandenen Ressourcen nun nicht komplett für die Lösung des Auftragsstaus bündeln würde.
Offizielle Begründung von VanMoof
Inzwischen ist auf der Website von VanMoof eine offizielle Begründung zu lesen, die tatsächlich dem aufgetauchten Memo gleicht. In dieser heißt es, dass der Verkauf „vorübergehend pausiert, um die Produktion und Auslieferung bestehender Aufträge nachzuholen“. Man solle aber keine Sorge haben, denn dies habe keine Auswirkungen auf den Service, und Abonnent:innen des Newsletter würden informiert werden, sobald der Verkauf wieder aufgenommen wird.
Was sagst du zu diesem Move von VanMoof, Verdauungsprobleme wie anderorts auch oder finanzielle Dürre – oder beides?
11 Kommentare
» Alle Kommentare im Forumhmm - Vorderradnabenmotoren und Zweigangnaben - das trauen sich die Baumärkte und Discounter schon seit Jahren nicht mehr... dazu noch jede Menge proprietäre Bauteile, eine App, deren Server garantiert bald down sind (kein Konkursverwalter kann rechtfertigen, dafür das Geld der Gläubiger herauszuhauen!), und einen Fachhandel, der einen nicht mit dem nackten Hintern anschaut, wenn man um Service/Reparatur bittet...
Wer wissen will, wie es mit den Hipstergurken weitergeht, schaue einfach mal auf den einschlägigen Portalen (e-Bucht; nicht-mehr-e-Bucht-Kleinanzeigen) nach, wie viele VanMoof-Bikes heute eingestellt wurden...
du kannst die Räder jetzt aber bei Blury Bike entsorgen,
und bekommst nen Tausender als AbwrackPremie bei Neukauf 😀
ne Offline-App-Variante könnte den Kunden jetzt helfen,
aber welches Unternehmen will sowas 😉
Eines muss man vanMoof lassen, den Mut und das Selbstbewusstsein. Man mag es Nazismus und Überheblichkeit nennen, aber nur weil sieh damit gescheitert sind.
Sie haben ein Fahrrad auf den Markt gebracht, auf das der Markt gar nicht gewertet hat.
Ich vergleiche dies mal mit der Iphone und Ipad Einführung.
Mag sein das die Idee bei VanMoof ähnlich lag: Ein Prudukt auf den Markt zu bringen, ganz ohne Marktanalysen, in der Hoffnung das die Konsumenten erst dann begreifen wie dringend es vermisst wurde und gebraucht wurde , wenn es denn da ist. Ein bischen die Menschenrettungsmentalität bei Apple.
Hat (im Kleinen) eine Zeit augenscheinlich funktioniert. Nur leider sind die Kunden bei vanMoof nicht so Leidensfähig gewesen wie bei Apple . Hippster Unternehmen, wie Apple hatten eventuell 2007 noch den Zeitvorteil das es die Medien nicht in der Weise gab um Produktmissstände zu verbreiten. Zudem mag der Schämfaktor der Hippster (zu viel Geld für ein Produkt mit keinem / geringem Nutzwert bezahlt zu haben) größer gewesen zu sein. Offenbar haben Unternehmen wie van Moof heute weniger "Welpenschutz".
Auch wenn mich das Produkt nie angesprochen hat, habe ich keine Schadenfreude. Wie gesagt: vanMoof hat die Welt der E-Bikes eine Zeitlang bunter gemacht. Das das Produktkonzept mit der vielleicht argen bindung von Rad und Internet / Mobiltelefon nicht so gut funktioniert = eher weniger für eine gute Nutzbarkeit steht, findet man nicht heraus wenn man es nicht funktioniert. Danke vanMoof für den Versuch ;-)
Echt spannend, sich die Dynamik bei Kleinanzeigen-de anzuschauen - da loben ganz viele ihr tolles VM, was sie aber rein zufällig seit wenigen Tagen verkaufen wollen. Da haben viele wohl begriffen, wie mitleidlos die lokalen Händler sein werden, wenn man da ein Problem hat... und schon kackdreist, wie dort z.B. über das noch zwei Jahre laufende "Sorglos-Paket" deliriert wird, als gäbe es einen komplett erledigten Hersteller gar nicht... ich hoffe nur, die Pleite von VM ist mehr oder weniger bei wirklich jedem Interessierten angekommen; ansonsten brennt die Lunte, da es nur eine Frage von Tagen bis wenigen Wochen ist, daß auch die App nicht mehr in den "Shops" verfügbar ist...
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