49-Euro-Ticket vor dem Aus? Wie Volker Wissing die Verkehrswende torpediert

Das 49-Euro-Ticket, auch Deutschlandticket genannt, steht auf der Kippe. Während Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) das günstige Monatsticket zur bundesweiten Nutzung des ÖPNV öffentlich lobt, torpediert sein Ministerium die zukünftige Finanzierung des Projekts. Dies könnte weitreichende Folgen für die Mobilitätswende in Deutschland haben.
Foto von Peter Hundert
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Veröffentlicht in Allgemein
30. August 2023
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Finanzierung nicht sichergestellt – Deutschlandticket in Gefahr?

Das Deutschlandticket, welches seit dem 1. Mai als monatlich kündbares Abonnement für 49 Euro im gesamten deutschen Nahverkehr gültig ist, erfreut sich großer Beliebtheit. Rund elf Millionen Menschen haben das Ticket bereits im Abo. Die ursprüngliche Finanzierungsvereinbarung sah vor, dass Bund und Länder die Kosten bis 2025 je zur Hälfte tragen. Doch nun zögert das FDP-geführte Bundesministerium für Verkehr bei der Finanzierung für die Zeit nach 2023.

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sehen die Länder den Bund langfristig in der Pflicht, die Hälfte der Kosten des Deutschlandtickets zu übernehmen. Dieser Ansicht schloss sich auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann an, der fordert, dass sich Bundesverkehrsminister Wissing zu dem von ihm selbst initiierten Projekt bekennen und auch in den kommenden Jahren die Hälfte der Kosten übernehmen muss. Dies ist zwar grundsätzlich und verbindlich längst geregelt, wären da nicht zu erwartende Mehrkosten durch die Inflation ab 2024. Und eben bei denen sperrt sich Wissings Ministerium.

Diese Ungewissheit ist nicht nur für die Verkehrsunternehmen und -verbünde problematisch, sondern auch für die Verkehrsverbünde, die ihre Tarife für das kommende Jahr anpassen müssen. Ohne Finanzierungszusagen ist dies kaum möglich. Der Vizepräsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, Werner Overkamp, betont in der SZ die Dringlichkeit einer Entscheidung und forderte Klarheit über die Finanzierung des Deutschlandtickets.

Die Zukunft des Deutschlandtickets ist ungewiss, weil die Verkehrsunternehmen und -verbünde nicht wissen, ob seine Finanzierung im nächsten Jahr weitergeht.

Werner Overkamp, Vizepräsident VDV

Vorn loben, hinten mauern: 2x Wissing

Die zögerliche Haltung des Bundesverkehrsministeriums steht im Widerspruch zu den öffentlichen Äußerungen von Minister Wissing (FDP), der das Deutschlandticket als „Riesenerfolg“ und „Gamechanger“ bezeichnete. Die nicht unerhebliche Diskrepanz zwischen Worten und Taten könnte die Glaubwürdigkeit des Ministeriums und die deutschen Klimaziele auch weiterhin ernsthaft gefährden.

Campact Petition für den Erhalt

Die Petitionsseite Campact hat, in Kooperation mit dem VCD Verkehrsclub Deutschland, einen Aufruf gestartet, den Erhalt des 49-Euro-Tickets sicherzustellen. Die Kampagne hat bereits mehr als 200.000 Unterstützer:innen gefunden.

Meinung @ Nimms-Rad.de

Es leuchtet ein, dass das 49-Euro-Ticket ein entscheidender Schritt zur Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel ist. Eine erschwingliche und bequeme Alternative zum Auto ist unerlässlich, um mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV und das Fahrrad zu bewegen. Ein Scheitern des Deutschlandtickets würde nicht nur ein beliebtes Angebot für Millionen von Menschen beenden, sondern auch ein fatales Signal für die dringend benötigte Mobilitätswende in Deutschland setzen.

Es bleibt zu hoffen, dass die politisch Verantwortlichen die Dringlichkeit der Situation erkennen und entsprechend handeln, um die Fortführung des Deutschlandtickets und damit einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Verkehrspolitik zu sichern.

Was sagst Du zum möglichen Aus des 49-Euro-Ticket?

Titelbild: Sascha Collett/ Campact e.V. CC BY-NC-ND 3.0

8 Kommentare

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  1. "bei uns aufm Lande"; Ich vergesse immer wieder wie verwöhnt wir in Ballungszentren in NRW, etwa Ruhrgebiet und Rheinland doch sind ;-). Manchmal auf dem Land auch komisch. In manchen Gegenden gibt es keine / kaum Busse, woanders fahren diese oft und dafür fast leer.

  2. Die wenigsten brauchen wirklich ein Tiket für Ganz Deutschland zu 49€,
    Mir wäre recht wenn es Regional begrenzt wäre, wenn es dadurch realistischer zu finanzieren ist
    Die überregionale Gültigkeit ist das geringste Problem bei der Finanzierung.
  3. Mir wäre recht wenn es Regional begrenzt wäre,
    Warum das? Gerade das ist doch der grosse Vorteil für Pendler.

    Bei mir im Büro gibt es viele die aus Bayern oder Rheinland-Pfalz kommen und nach Hessen pendeln. Die können jetzt alle das eine Ticket nutzen und müssen sich keine Gedanken um die verschiedenen Verkehrsverbünde machen.
  4. das "leere Bus" Phänomen ist normal.

    Buss 3/4 besetzt ?
    = dann fährt er wohl unwirtschaftlich zu oft !
    = 1 Tour kürzen

    Bus fährt nichtmehr zur passenden Zeit
    = Fahrgast nimmt anderes Verkehrsmittel.

    usw usw....

    Busse auf Korfu o Kreta (griech. Insel)
    Busse fahren oft und sind voll
    (griech Finanzwirtschaft mal aussen vor 😉 )

    ______

    Schwimmbäder lohnen nicht
    = muss SpassssBad von werden, dann gut

    nach Umbau Eintritt zu teuer
    =SchwimmBad wird geschlossen 😉
    ______

    Schulen auf dem Land werden geschlossen da teuer
    = nun bedingter Schülerverkehr teurer 😉





    Springfield Einschienenbahn 😀
    (wäre es nicht so traurig)

  5. Trägt das Ticket nicht zu einer geringeren Inflation bei? Bzw. wenn sich der Preis erhöht steigt ja auch die Inflation.
    FDP kannst dir nicht ausdenken wie wenig Ahnung die von Volkswirtschaftlichen zusammenhängen haben.

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