Neue Studie zu Fahrradunfällen Kollisionen mit Fußgängern nehmen zu

Erneut alarmierende Unfallzahlen in Bezug auf Radfahrende zeigt nun eine Untersuchung der UDV (Unfallforschung der Versicherer). Das Überraschende dabei: Autos sind an den betrachteten Unfällen nicht (direkt) beteiligt, denn es geht ausschließlich um Kollisionen mit Zufußgehenden. 
Titelbild

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) stellte kürzlich die Ergebnisse einer neuen Untersuchung vor, um die Aufmerksamkeit auf Unfälle zwischen Radfahrerenden und Zufußgehenden zu lenken. Demnach wurden im Jahr 2022 Deutschland 711 Menschen bei solchen Unfällen schwer verletzt, und 13 Menschen getötet.

Die komplette Studie in PDF-Format findest du hier.

Autoverkehr indirekt beteiligt

Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse entwickelte die UDV außerdem Empfehlungen. Ein Beispiel ist das Unfallrisiko in Verbindung mit parkenden Autos. Falls sich wiederholt Unfälle vor Parkflächen ereignen, wird die Entfernung dieser Flächen vorgeschlagen.

UDV-Leiter Siegfried Brockmann ist überdies der Ansicht, dass Radfahrer und Radfahrerinnen in Fußgängerzonen, die für sie freigegeben sind, nicht mehr gestattet sein sollten. Er hält es für unrealistisch anzunehmen, dass Radfahrerende die vorgeschriebene Rücksicht einhalten können. Ebenso rät er von Radwegen ab, auf denen Fahrräder in beide Richtungen fahren dürfen, da er sie als problematisch betrachtet.

Vergleich der Häufigkeiten von Unfallursachen bei Unfällen mit jungen Fußgängern (6 bis 17 Jahre) und Unfällen mit Fußgängern anderer Altersgruppen
# Vergleich der Häufigkeiten von Unfallursachen bei Unfällen mit jungen Fußgängern (6 bis 17 Jahre) und Unfällen mit Fußgängern anderer Altersgruppen

ADFC macht Infrastruktur verantwortlich

Der ADFC sieht ein großes Problem in der bestehenden Infrastruktur. Die Straßen seien nicht ausreichend auf den wachsenden Radverkehr vorbereitet. ADFC-Sprecherin Stephanie Krone bezeichnet die vorhandenen Radwege als „[…] viel zu schmal, zugeparkt und gefährlich“. Oft sind sie zu schmal und durch parkende Fahrzeuge blockiert.

Unfallforscher Brockmann betont jedoch, dass die derzeitige Infrastruktur in Deutschland keine Entschuldigung für Konflikte zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden darstelle. Er ist der Meinung, dass diese Probleme nicht allein durch das Benutzen einer Klingel gelöst werden können, da Radfahrerende und Zufußgehende unterschiedliche Interessen haben und fordert mehr Rücksichtnahme von beiden Seiten.

Was braucht es deiner Meinung nach, um die Feinmobilität in deutschen Städten sicherer zu gestalten?

Infos und Bilder: UDV

9 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Ich beobachte immer häufiger, wie unbedacht Fußgänger Radwege betreten
    Die meisten Menschen sind eben in einer durch das Automobil geprägten Umwelt aufgewachsen. In dieser Welt reichte das Gehör als Sinnesorgan aus um herannahende (motorisierte) Fahrzeuge wahrzunehmen. Bei den jüngeren Mitmenschen lenkt das Smartphone dann von allem anderen ab.
    Bei meiner letzten Tour kamen mir Kinder auf einem Schulausflug entgegen und sind fast mit mir zusammen gestoßen, weil der Blick nicht nach vorne sondern das Smartphone gerichtet war.
  2. Die meisten Menschen sind eben in einer durch das Automobil geprägten Umwelt aufgewachsen. In dieser Welt reichte das Gehör als Sinnesorgan aus um herannahende (motorisierte) Fahrzeuge wahrzunehmen. Bei den jüngeren Mitmenschen lenkt das Smartphone dann von allem anderen ab.
    Bei meiner letzten Tour kamen mir Kinder auf einem Schulausflug entgegen und sind fast mit mir zusammen gestoßen, weil der Blick nicht nach vorne sondern das Smartphone gerichtet war.
    Ich wundere mich sowieso, warum man nicht tagtäglich von Unfällen liest, bei denen Smartphonegänger beteiligt waren. Mütter, die ihre Kinder nicht im Auge haben weil sie ins Smartphone starren, Leute die tippend die Straße überqueren.

    Wir waren bis gestern in Italien. Da sind mir immer mehr Jugendliche aufgefallen, die ihre Grünphase verpassen, weil sie am Smartphone rum daddeln…. 🤣
  3. [Bild]
    Quelle: Wikipeda
  4. meist sind es auch keine Radwege neben den Gesteigen,
    sondern ein Verbannungsbereich der Radfahrer runter von der eig. Strasse.

    würden Radwege an Strassen genauso wie diese ausschauen,
    würde auch jeder Fußgänger verstehen,
    das er nun sicheres Terrain verlässt.

    - "aber bloß weil da iwo ne Randsteinkante gesetzt, oder iwas rot abgefärbt ist, ist doch noch keine Gefahr ?!"

    - "ooh, doch !" 😀

  5. Ich beobachte immer häufiger, wie unbedacht Fußgänger Radwege betreten.(...)
    Ich geh mal davon aus, dass Du sehr jung bist ... Ich beobachtete das bereits in den 1980er Jahren 😄
    Als ich jung war
    Heute, wo viele der damaligen Radwege keine blaue Beschilderung mehr haben, meide ich diese aus genau diesem Grunde wie der Teufel das Weihwasser.
    Solange Fahrradwege nicht endlich auch besser baulich abgesetzt werden, wird sich daran auch nichts verändern.
    Ein Freund von mir sagte damals (s. o.) immer 'die Fussgaenger wachen fruehestens auf wenn sie vom Bordstein runterplumpsen' ...
    Das Konzept des 'Buergersteigradwegs' war immer ein Desaster, und die Motivation dahinter ('den Autos die Fahrbahn freihalten') sollte laengst als komplett verfehlt (die Autos sind einfach zu viele und stehen sich konstant gegenseitig im Weg rum, es hilft nichts ihnen mehr Platz zu geben, hat man ca. 70 Jahre lang versucht, es werden dann nur noch mehr und das Problem existiert, nun in groesserem Massstab, weiterhin) erkannt worden sein. Eigentlich 🙄
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