Industry Insights-Podcast #5 Schulden, Insolvenzen & Elon Musks Tesla Handy

Wie gut, dass wir im kühleren Herbst einen Einheizer haben. Experte Alex Thusbass entfacht einmal mehr Kontroversen im neuen Industry Insights Podcast – von den Niederlanden, wo möglicherweise ein neues Feuer für die Branche lodert bis in das Ökosystem eines Elon Musk …
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Es vergehen nur wenige Minuten, bevor der Puls von Host Sissi Pärsch in dieser frischen Industry Insights-Episode nach oben schnellt. Nein, nicht wegen der Gebrüder Gallagher, sondern wegen des Urteils von Alex Thusbass zu Elon Musks Cybercab-Show in Hollywood und der Ankündigung: „Da kommt noch ein Tesla Handy.“

Aber bevor das Musk’sche Universum noch einmal angesteuert wird, versuchen die beiden zunächst zu klären:

Ist die Machtverschiebung bei SCOTT exemplarisch für die Industrie?

Harte Bandagen und harte Zahlen statt Gespür und Netzwerk? Die Schweizer SCOTT-Ikone Beat Zaugg hat die Marke über Jahrzehnte geführt und aufgebaut. Nun musste er endgültig einem neuen Team weichen, das von dem koreanischen Mehrheitseigentümer Youngone Corporation installiert wurde. An der Seite des ehemaligen Investment Bankers Juwon Kim findet sich allerdings Ex-Profi und langjähriger SCOTT-Mitarbeiter Pascal Ducrot als Co-CEO.

Stellt sich die Radindustrie in der Krise neu auf?

Giant kauft trotz eines Nettogewinn-Rückgangs von 17 % in der ersten Jahreshälfte in den USA einen Indoor-Cycling Anbieter, Trek trennt sich hingegen von seiner Bikesharing-Tochter BCycle. Verschlanken, um gut durch das enge Tal zu kommen oder jetzt zuschlagen – das ist die Frage.

Was bedeuten die weiteren Insolvenzverfahren für die Industrie?

Alex und Sissi fragen sich, wie es zu den Insolvenzverfahren bei Simplon und Onomotion kommen konnte (wir drücken beiden die Daumen!). Ist die Vorstellung, dass sich das Lastenrad als fixer Bestandteil auf der letzten Meile etablieren wird, etwa naiv?
Und dann geht es wieder um die Accell Group, die einen massiven Schuldenschnitt erzielt hat: Befreit von einer Schuldenlast von €600 Millionen (auf €800 Millionen) und mit frischem Kapital ausgestattet macht der KKR-Konzern der Industrie Angst: Werden sie nun weiterhin/erneut den Markt mit Billigpreisen schwemmen?

Und dann würde Sissi gerne wissen: „Wie spannend ist der urbane Raum für die Fahrradindustrie? Und welche Rolle könnte die Digitalisierung spielen?“

Also zurück zum autonomen Fahren und zu dem Gerücht, das aus dem Valley nach München geflogen ist, dass Elon Musk ein Smartphone plant. Aus Versehen geht es also plötzlich um Starklink, Space X und eine für Sissi bedrohlich wirkende Aussicht auf ein Musk’sches Ökosystem. Schnauf. ABER Gott sei Dank geht es auch um die Entwicklung des Fahrrads, um abgeschirmte Velomobile, attraktive E-Bikes zum attraktiven Preis und um die Frage, was denn nun tatsächlich zuerst da sein muss: Infrastruktur oder Produkt bzw. Nutzer:innen.

Viel Spaß mit der neuen Episode!

Wie immer freuen wir uns auf Feedback: [email protected]

🎶 Musik 🙏: Adi Kudos & MaexMusic


Nimms Rad, der Podcast heute mit

Alex Thuspass

Wind oder Regen?

Wind.

Krass. Fußbodenheizung oder Hausschule?

Leider Fußbodenheizung. Leider geil. Ich weiß, Hausschule wäre besser.

Ich lieb’s. Ich hätte es gern, aber so wenig wie ich eine Geschirrspüle habe, habe ich auch, glaube ich, anytime in my life eine Fußbodenheizung. Große Frage, Liam oder No?

Ja, Liam. Also, wenn Drama, dann gibt es nur einen einzigen Namen. Es ist Drama pur.

Oasis oder Cure? Ja, nicht klar. Oasis.

Oh, schmerzhaft. Waymo oder Cybercab? Jetzt wird es noch schmerzhafter. Cybercab.

Und zwar, ja, man kann sagen über Tesla, was man will, aber Sie werden das tatsächlich

mitbekommen. Und ich glaube schon… 2000 wann? Ja. Also, jetzt kann man natürlich fragen,

ob jetzt die Welt wirklich auf Robotaxis explizit wartet, aber wenn ich mir jetzt die

DBM-Orchester aktuell anschaue und das, was Tesla vorhat, dann würde ich tatsächlich eher auf Tesla

setzen, weil da wäre die komplette Gesamtlösung. Und übrigens, ich muss jetzt loswerden. Sie sehen,

ich habe ein Gerücht gehört, und zwar, dass Tesla auch ein Handy bringt. Und was mir immer klarer

wird, ist, dass Elon Musk mit diesen ganzen SpaceX, Tesla und so weiter ein komplettes

Ökosystem zusammenstellt, weil ich glaube, wenn das Tesla-Handy kommen würde, dann würde das

wahrscheinlich der erste echte Konkurrent, harter Konkurrent für Android und Apple werden.

Lass uns da noch darüber sprechen, weil das ist jetzt hier Eingangsfrage. Das sprengt schon wieder

jeglichen Rahmen. Also, das müssen wir gleich… Cliffhanger? Wir klären das Ökosystem, Musk,

auf jeden Fall in diesem Podcast noch ganz am Schluss. Nein, wir klären es in der zweiten

Hälfte, weil da geht es ja so ein bisschen auch in die Richtung… Mein großes Fragezeichen heute.

Sehr gut.

Aber, oh, krasse Ansage. Überraschung des Monats.

Ja, das ist jetzt der nächste Cliffhanger. Da werden wir ja auch gleich darüber sprechen.

Es gab… Also, für mich die größte Überraschung war, ich glaube, für die gesamte Industrie war,

dass es jetzt in den Niederlanden eine Sonderwirtschaftszone gibt. Also,

es ist eine neue Sonderwirtschaft in Form von Accel, die tatsächlich so ein bisschen einen

Schuldenschnitt bekommen haben. Das hätten wir alle so nicht erwartet. Das war für mich

tatsächlich die Überraschung des Monats.

Okay, sprechen wir auch gleich nochmal. Beginnen wollen wir ja mit unseren drei

kleinen Fragezeichen. An diesem dunklen, dunklen Herbstabend. Wahnsinn. Das letzte Mal,

als wir uns gesehen haben, war im Biergarten. Und jetzt ist tiefe, tiefe Nacht. Ich darf

kein Glas Wein trinken. Nicht einmal den guten Wein, den ich aus Kaldern mitgebracht habe,

weil ich kurz danach aus Wien einen kleinen Mageninfekt mit nach Hause genommen habe. Gut.

Und, Sissi, du wirst jetzt das erste Mal diesen Podcast tatsächlich nüchtern ertragen müssen.

Nüchtern durchmachen. Warte mal, wie ich aufdrehe, wenn ich nüchtern bin. Man denkt’s

gar kaum. Nee, also mir geht’s ja noch besser als der Fahrradindustrie. Also,

ich möchte jetzt nicht jammern. Aber selbstverständlich gibt es auch Gutes Positives

aus der Fahrradindustrie zu melden. Wir haben uns auf die Suche begeben, ganz schön gegraben,

irgendwo hier und da. Kommt alles auch noch. Mein Gott, sind das Cliffhanger. Alex,

beginnen wir aber mit Scott. Meine erste Frage. Ist das ein Neustart, der für die Industrie

vielleicht bezeichnet ist? Ja, also, passt blöderweise genau in die Zeit. Ich glaube,

da werden drei Dinge sichtbar. Oder man könnte sagen, wenn man so will.

Wollen wir kurz erklären, was passiert ist, merkst du?

Ja, letztendlich Scott, wirklich eine sehr erfolgreiche Marke, lange Zeit von Beat Saug

geführt worden, sehr, sehr erfolgreich ausgebaut, sind dann auch ein Stück weit in den Trubel der

Fahrradindustrie mit reingezogen worden. Und ich würde mal sagen, das hätte man still und leise

lösen können. Sie haben es ein bisschen blöd laut gelöst. Also, es gab ziemlich lauten Streit

zwischen dem Management, also Beat Saug, und den Investoren, also südkoreanischer Investor.

Mehrheitseigentümer im Laufe der Jahre.

Mehrheitseigentümer, bestimmt. Und es hat dazu geführt, dass die so aneinandergeraten sind,

dass tatsächlich die Polizei den Streit wirklich mit Vorratsschlichten musste. Das ist,

ich würde mal sagen, nichts Ungewöhnliches. Das passiert tatsächlich bei vielen Firmen,

dass sie dann wirklich richtig in die Haare kriegen. Dummerweise ist es genau zu der Zeit

passiert, wo die Fahrradindustrie sowieso erhöhte Aufmerksamkeit hat, weil sie die Situationen nicht

so entwickelt haben, wie alle gehofft haben. Und es momentan so ein bisschen unheilige

Aufmerksamkeit gibt, wo solche Themen dann hochgespült werden. Und ich würde mal sagen,

damit bedeutet, sie haben dann im Grunde genommen das Management ausgetauscht. Und das ist tatsächlich,

passiert jetzt bei momentan relativ vielen, gerade großen Marken. Da werden Investoren oder

werden Anteilseigner sehr, sehr, sehr nervös. Und so alte Seilschaften, die es gab, so ein bisschen

mehr Vertrauen, das hat lange funktioniert, ist plötzlich vorbei. Und jetzt ist auch an Scott

Ruder sitzen, sitzen jetzt auch ein Sendbote. Also, der Anteilseiger hat jemand gesendet,

der das Ganze dann wieder geradbiegen muss. Und das ist dann tatsächlich…

Yuwon Kim, ein Investmentbanker, ein ehemaliger, aber schon lange eben bei diesem Mehrheitseigentümer.

Wir haben da, glaube ich, schon ausführlich darüber gesprochen, die letzten Male. Dass hier

eine saftige Finanzspritze eben auch noch mal kam von koreanischer Seite und kurz darauf eben

dieser Machtangriff. An der Seite von Yuwon Kim aber ist immerhin, also es wurde ein Headhunter

losgeschickt, ist anscheinend nicht fündig geworden. Ich weiß nicht, wie realistisch das

tatsächlich war. Und so ist jetzt Pascal Tucro, Co-CEO, der schon sehr, sehr, sehr lange auch bei

Scott ist. Das muss man jetzt auch sagen. Also, so ein bisschen diese Tradition weitergeführt wird

ja. Das Schiff wird jetzt nicht von kompletter neuen Mannschaft gesteuert. Und es gibt jetzt

auch so ein Executive Leadership Team. Natürlich völlig frauenfrei. Das ist ja, ich glaube,

das ist eine Konstanz, die möchte man einfach nicht aufgeben. Also, sowas, das ist egal,

aus welchem Lande irgendwas gesteuert wird. Aber ja, genau das, was du gesagt hast,

ist halt für mich irgendwie so ein bisschen die Frage. Man sagt immer, ja, die Industrie

professionalisiert sich. Ich weiß jetzt nicht, inwieweit Professionalisierung hier noch der

richtige Begriff ist, weil es einfach zeigt, es wird einfach mit brutal harten Bandagen gekämpft.

Es geht ums Geld. Ja. Und es geht um Richtung und vielleicht nicht mehr so dieses Gespür,

dieses Gefühl, mit der Beat über die Jahrzehnte gearbeitet hat, sondern möglicherweise eben über

Excel-Tabellen und Zahlen. Ja, aber das ist tatsächlich eine Entwicklung, die abzusehen

war. Und es war die Overstock-Pandemie, die einfach diese Entwicklung, die eigentlich schon

lang überfällig ist, einfach beschleunigt hat. Also, es war zu erwarten, dass diese Industrie in

Anfangszeichen, na ja, erwachsen wird. Das ist ein schlimmer Ausdruck. Aber die Fahrindustrie

ist extrem relationell. Also, es geht sehr stark um Beziehungen und es ist sehr, sehr organisches

Management bei eher Gefühl als Strategie. Und das hat dazu geführt, dass der Markt sich so

entwickelt hat. Es hat aber, muss man aber auch ehrlich sagen, dazu geführt, dass der Markt

wahnsinnig undifferenziert ist und wahnsinnig angreifbar. Also, man sieht es ja jetzt,

die Overstock-Pandemie hat uns wirklich völlig vor den Socken geholt. Also, komplett. Und es ist

ja eine völlig hausgemachte Krise. Das haben wir ja auch schon hundertmal besprochen. Und da zeigen

sich natürlich dann schon starke Schwächen. Und was passieren wird, ist, es war viel Geld,

es ist viel Geld in diesen Markt geflossen, in die Industrie mit völlig überzogenen Erwartungen,

das muss man auch sagen. Und jetzt verlieren die Investoren a) die Geduld und b) sehen sie

ihre Chance, dann wirklich jetzt stark einzugreifen. Das wird den Markt, das wird die Industrie extrem

verändern. Sicher nicht nur zum Positiven, aber man darf auch nicht vergessen, durch diese

Wachstumsschmerzen haben alle Industrien gehabt. Es gab mal eine Zeit, da gab es mindestens genauso

viele Motorradhersteller. Autohersteller, es ist fast jedes Dorf hat einen Autohersteller gehabt.

Das können wir uns ja gar nicht mal vorstellen. Und dann durch zunehmenden Erfolg und Relevanz

ist diese „Professionalisierung“ durch Finanzzufluss in die Industrie geflossen und hat die Industrie

verändert, bis dann wirklich diese Konzerne und diese Imperien entstanden sind. Ein ähnliches

Thema wird in dem Fahrrad- oder E-Bike-Bereich auch passieren. Und ob wir es jetzt wollen oder

nicht, das ist tatsächlich wichtig für den Markt. Und wir werden Konzentrationsprozesse erleben.

Also kein Mensch will, wie viele Fahrradmarken wir wirklich haben. Und deswegen ist COTS und

auch die anderen, die jetzt gerade sie neu aufstellen, tatsächlich so ein bisschen Vorbote

einer relativ natürlichen Marktentwicklung. Gerade die, die jetzt lange in dem Markt waren,

die das eher so aus einer inneren Überzeugung herausgeführt haben und das ja auch gar nicht

geführt haben, die werden es in dem Markt immer schwerer haben, muss man leider so sagen. Und da

braucht es eine Krise und dann werden die Schwächen offenbar. Und dann werden die,

die wirklich die tiefen Taschen haben, die Ruder übernehmen und werden es dann viele gegen die

Wand fahren. Also es gibt blöderweise nicht viele Beispiele, wo so große Konzerne das wirklich in

irgendeiner Form jemals hingebracht hätten, weil sie die eben, also die sind in Feldschlachten

gewohnt, also in Anfängszeichen. Und der Fahrradbereich ist ein Häuserkampf. Das ist

wirklich kaum von jedem Händler. Man muss sehr viel mit den Menschen reden und das sind die

großen Konzerne überhaupt nicht gewohnt. Da haben sie überhaupt keine Tools und deswegen

ist dieser Kontrast so hart. Deswegen kommt es dann zu solchen Auseinandersetzungen. Aber wie

gesagt, das sind Wachstumsschmerzen eines Marktes, der jetzt erwachsen wird. Und das ist eigentlich

genau genommen eine gute Nachricht, weil dieser Markt jetzt, also die ganze Industrie,

in wahrscheinlich in eine zweite Stufe eintritt. Aber ich gebe dir recht, es ist nicht schön,

es ist alles anders, romantisch. Romantisch ist es sicherlich nicht. Und jetzt warten wir mal ab,

wie es sich sortiert, auch mit diesen generellen Machtverschiebungen. Das wäre jetzt mein zweites

kleines Fragezeichen, weil sich dadurch eben jetzt in dieser Phase einige neue aufstellen.

So im Hintergrund vielleicht auch relativ leise. Giant hat ein Indoor-Cycling-Unternehmen,

das in die Insolvenz gegangen ist, in den USA aufgekauft. Und zeitgleich aber einen Umsatzrückgang

in der ersten 24. Hälfte reported von 17,1 Prozent im Nettogewinn. Und Trek hat sich hingegen getrennt

von einer Bike-Sharing-Tochter, die sie hatten, BicyCycle. Die geht jetzt an die Bicycle Transit

System. Sind es so Bewegungen, schaut man da jetzt in der Industrie gerade, was kann ich loswerden

oder muss ich etwas loswerden oder wo gibt es Schnäppchen? Ist das so ein bisschen gerade so

dieses Umfeld? Ja, also bei Giant, wenn die eine insolvente Firma kaufen, dann kann das eine reine

Okkasion gewesen sein. Wir wissen ja nicht, es gibt ja den Deal, du zahlst den einen Dollar und

übernimmst dann einfach die Verbindlichkeiten. Es kann einfach ein Schnäppchen gewesen sein,

dass das einfach jetzt einigermaßen ins Portfolio passt. Ich habe das ehrlicherweise schon oft erlebt,

dass große Firmen teilweise völlig strategielos einfach Okkasionen einkaufen. Das macht sie dann,

teilweise wird es dann die Story erst danach rübergebügelt. Den haben wir gekauft als strategischen

Blablabla und Zukäufe sind für Investoren immer ein tolles Thema und teilweise völlig

schwachsinnige Zukäufe. Also ich habe das wirklich schon erlebt, das ist einfach nur gekauft worden.

Und wenn man sich dann fragt, warum habt ihr es denn gekauft? Dann sagt man, weil es billig war.

Ja, was macht ihr jetzt damit? Das müsst ihr euch überlegen. Und ich so, Gott, der Gerechte.

Also da gibt es, man darf das immer nicht ganz, ich habe es auch nicht glauben können, aber da ist

es tatsächlich so, dass es bei vielen großen Firmen oft auch einfach keinen großen Plan dahinter

gibt. Es gibt aber gleichzeitig, es ist ja auch ein gewisser Druck da. Also wir sind jetzt nicht

in so einer Phase, wo man sich vorstellen kann, mein Gott, Geld muss auch mal losgebracht werden,

man kauft. Sondern die Unternehmen sind ja aus einem guten Grunde billig, wegen dem Marktumfeld,

vielleicht eben nicht selbst verschuldet im Sinne von schlecht geführt, sondern einfach

bad timing, bad Umfeld. Und ja, für mich ist es irgendwie so eine Frage auch, wie gehe ich an

diese Situation ran? Bin ich so selbstbewusst und kaufe weiter auf, obwohl es bei mir nicht so gut

läuft? Trenne ich mich von Dingen, die da so an mir ran dengeln und vielleicht eher noch belasten?

Ja, also bei Track glaube ich tatsächlich so, wirklich Ballast abwerfen, refokussieren,

die Probleme, die wir halt nicht verstärken durch die Fokussierung. Bei Giant könnte man sehr gut

vorstellen, also es gibt ja unterschiedliche Gründe, warum du ein Unternehmen kaufst. Das

eine ist, es ist einfach nur billig, also für Extrateguillos. Das zweite ist, du kaufst es

vom Markt weg. Das dritte, dir interessiert einfach nur der Vertrieb, dir interessiert

der Marktzugang, dir interessiert einfach nur die Marke. Den Rest wirfst du dann einfach schlicht

und ergreifend weg. Oder du hast Acquihire, das heißt, du kaufst dir das Team. Also da gibt es

ganz, ganz viele unterschiedliche Gründe, warum große Firmen das Ganze kaufen. Jetzt kann man

sagen, oh, Giant bei -17%, das ist heftig. Jetzt ist es nur so, dass ich kenne jetzt ehrlicherweise

die Kapitalstruktur oder die eigene Struktur von Giant nicht, aber wenn ich jetzt zum Beispiel

Family-Owned ist, dann sind überhaupt niemanden so richtig rechenschaftsschuldig und die sagen,

okay, jetzt ist, wir nehmen. Das Ding geht jetzt billig her, wir können es uns leisten,

wir glauben sowieso, dass der Markt wieder aufgeht. Giant produziert sehr viel für andere,

das heißt, deren Radar ist relativ lang. Also die sind wirklich direkt im Epizentrum der

Supply Chain. Die wissen ziemlich genau, wann wieder, wann es wieder, in Anfängszeichen,

sich die Brands lösen. Und warum sie es genau gekauft haben, es kann auch sein, dass sie sagen,

okay, wir haben sowieso eine Portfolioerweiterung vor, wir gehen in Indoor Sports, also das ganze

eSports-Thema, Riesenthema. Also wie gesagt, es ist schwer, das Kaffeesatz zu lesen jetzt.

Was wir schon feststellen werden, das wird die nächste Zeit jetzt noch deutlich zunehmen,

also durch diese Insubvenzen, die wir jetzt haben werden, wird es Marktspiele ergeben,

die die Möglichkeit nutzen und es wird sich komplett neue Konzentrationen ergeben,

was wahrscheinlich eher weniger beobachten werden ist, dass die Investoren aus anderen Industrien

jetzt in den Bike-Markt springen, weil dazu sind momentan die Nachrichten deutlich,

deutlich zu schlecht. Im Vergleich zu vor drei Jahren eigentlich so eine gegenläufige Bewegung.

KKR wird sich jetzt auch fünfmal überlegen, ob sie irgendwo noch mal ihr Geld hinstecken.

Ja, also wie der Marschmeyer, der sich einmal verbrannt hat, da hat er Trimi verkaufen und

das hätte ihm jeder normale Mensch sagen können, das ist die schlechteste Idee, die man sich

vorstellen kann. Er hat es trotzdem gemacht, den Finger verbrannt, er sagt, nie wieder

Fahrradindustrie. Naja, manchmal muss man sich fragen, es war also jeder normale Mensch,

der hat gesagt, das Business-Konzept von dem ist völlig löchrig, da schickst du dir ein Panzer

durch. Jeder Mensch hat das gut. Und Marschmeyer ist ja wirklich ein beschlagener Geschäftsmann,

also der ist alles andere als doof. Aber auch solche Korrifellen schauen sich manchmal einfach

den Markt nicht gut genug an, sie in der Lokation steigen, allerdings ist es eh cool.

Ja, aber Marschmeyer hat auch keine Ahnung von irgendwelchen Cum-Ex-Geschäften gehabt,

das muss man jetzt auch mal sagen. Also von daher, so viel Ahnung hat er ja gar nicht,

laut seinen eigenen Anwälten. Also Giant ist glaube ich börsennotiert, das zum einen, genau,

und das finde ich eigentlich so ganz spannend jetzt mal so zu beobachten,

wo wäre es denn interessant? Also was macht man mit so einer Indoor-Cycling-Firma, wieso geht man

gerade da rein, kaufen andere vielleicht Händler auf, wäre das ein interessantes Feld, wo man

reingehen kann und sagen kann, ja, ich versuche es jetzt mal so, die Schwäche des Marktes auszunutzen,

um mich für das danach aufzustellen oder eben auf der anderen Seite, wie du sagst, zu verschlanken,

zu fokussieren, um da jetzt durchzukommen, durch diese enge Teilheit.

Also das glaube ich würde eher sein, dass viele Firmen sich jetzt verschlanken müssen,

weil sie jetzt einfach alles gekauft haben und dann wirklich teilweise einfach überhaupt keinen

Plan für diese Marken gehabt haben. Also wir werden die nächsten Monate, also wir fürchten ja,

dass 25 jetzt vom, also industrieseitig nicht wahnsinnig viel besser wird als 24 und dass wir

jetzt in der Winterzeit und an dem Beginn von 25, wenn der Saisonstart wieder verhakelt ist,

dann wird es für ganz viele Spieler handelsseitig und industrieseitig sehr, sehr eng werden,

weil es eben keinen mehr, und dann wird es richtig, richtig eng werden, es gibt keinen mehr,

der sagt, naja, wir haben die Kohle, der Markt ist wie so hart, wir steigen ein und alles,

was von, das Kapital von draußen, also die ganzen Investoren und Banken, vor allem Banken,

sind durch drei Sundenfälle jetzt unglaublich vorsichtig geworden. Das eine war die One-Move-

Pleite, das ist eigentlich ein kleines Pleitchen, das aber medial so stark präsent war und das ist

ja eigentlich überhaupt nichts mit dem Markt zu tun gehabt, das haben die einfach geschlampt im

Service und vor allem in der Qualität. Dann die Fahrrad.de Pleite, die ist ja eben nur vom

Luftzug des Einsturzes des Benzko-Imperiums mitgerissen worden, also das hat ja auch mit

dem Fahrradmarkt wenig zu tun gehabt. Und unser Dauerbrenner, die Accel Group,

und das ist mittlerweile Handelsblattmanager, jeder schreibt drüber und das formt natürlich

ein ungutes Bild der Investoren und vor allem der Banken, die dann immer vorsichtiger werden

und da gibt es dann schnell, bis auf den Rettungsschirm der Accel ist was anderes,

aber für die mittleren und kleinen Firmen wird es praktisch keinen mehr geben, die sie rettet

und da wird es schon eine richtig heftige Insolvenzwelle geben, fürchte ich.

Bist du schon bei der Beantwortung der dritten Frage, nämlich die Insolvenzwelle,

die jetzt noch kam? Mensch, ein superlaunischer, lockerer Start in den Abend.

Super.

Das ist auch wirklich, wie ich sagte, da kann es mir ganz schön dreckig gehen,

mir geht es immer noch besser als aktuell der Fahrrad. Nein, es gibt auch positive Meldungen,

wir kommen gleich drauf, aber leider Simplon, der Vorarlberger Bikehersteller, hat gemeldet,

Insolvenz mit Verbindlichkeiten von, ich glaube, so 40 Millionen Euro.

44,5, 45, sowas, ja.

Sprich, mit Investoren, strahlen Zuversicht aus. Über Accel haben wir gerade gesprochen,

krasser Schuldenschnitt, 600 Millionen, sie sind immer noch bei 800 Millionen,

es ging dann irgendwie runter eben von 1,4 Milliarden, das muss ich mir vorstellen,

was das für Summen sind. Es fließt wohl auch frisches Geld.

Ja, es waren 35 Millionen.

Und die Kredite sind noch zeitgleich verlängert worden und so weiter. Wow, also.

Ja, die haben einen fetten Rettungsschirm gekriegt. Also das ist die Meldung,

die uns wirklich alle erstmal ein bisschen von den Socken geholt haben.

Die haben ja, der Thierd Jegen, ich hoffe, ich spreche ihn richtig aus,

der neue CEO, der ist bekannt für sowas. Also der hat das anscheinend aber schon

bei Taco Fashion zuvor gemacht. Also das folgt einer einfachen Logik.

Also hast du 100, hast du eine Million Schulden auf der Bank, hast du ein fettes Problem,

hast du 100 Millionen Schulden auf der Bank, hat die Bank das Problem.

Und wenn man 1,4 Milliarden Schulden hat, bei circa 1,4 Milliarden Umsatz,

dann hast du tatsächlich gar keine, eigentlich erstaunlich gute Verhandlungsposition,

weil du den Investoren und die Bank einfach klar machst, entweder wir lassen das Ding

jetzt wirklich hops gehen oder wir reden über einen Schuldenschnitt.

Und das ist schwer nachzuvollziehen, weil zum Beispiel, das wird jetzt bei so Onomotion,

über den wir da jetzt sicher noch reden, oder bei Simplon nicht funktionieren,

sondern bei den ganz Großen. Die müssen bloß groß genug sein,

dass sie das Wert plötzlich umdrehen können. Und das ist ja genau,

was passiert bei Raxel. Und das ist natürlich erstmal gute Nachricht für die ganzen Menschen,

die da arbeiten. Und ich kenne viele, die noch von meiner Zeit damals bei Highbike,

die dort arbeiten. Und für das bin ich erstmal froh, dass das bei denen weitergeht.

Das ist eine gute Nachricht. Für den Markt ist die Nachricht aus allen Perspektiven erstmal

sehr mediocre. Weil wir natürlich jetzt, ich bin ganz ehrlich, die gesamte Industrie,

und ich rede mit ganz vielen, und die sind auch wirklich so ein Gottes im Swing,

die haben jetzt natürlich panische Angst. Wir haben alle panische Angst. Wir haben panische Angst,

dass die Raxel hat jetzt Sonderkonjunktion. Also das habe ich vorhin mit Sonderwirtschaftszone.

Das heißt, ab jetzt brauchen sie nicht mehr 100% wirtschaftlich handeln. Sie müssen bloß

noch Zahlen liefern. Und sie könnten weiterhin versucht sein, mit extremen Preisreduktionen

ihre Überbestände abzubauen. Und das Problem, das dann der Markt auf den Schlag hat,

durch die enorme Größe der Raxel, haben wir plötzlich einen Preiskampf, wo alle,

eigentlich im Kern noch gesunden Fahrradhersteller, plötzlich überhaupt nicht mehr mitmachen können,

weil die Einkaufspreise, die teilweise aufgerufen werden, und wir haben wirklich,

die Händler, viele Händler erzählen uns das und nutzen das natürlich auch ein Stück weit,

sagen, schau mal her, bei denen soll das und jenes. Also die werden das schon ein bisschen

übertreiben, aber wie hofft man, dass sie nicht stimmen? Weil das wäre teilweise wirklich weit

unter Produktionspreisen. Und was da natürlich passiert, das muss man ganz ehrlich sagen,

ist für den Markt extrem toxisch, dass wir alle plötzlich in einer Abweitsspirale,

weiterhin in einer preisigen Abweitsspirale mitgerissen werden, weil der normale Hersteller,

der versucht, nur zu normalen Preisen zu verkaufen, der ist plötzlich viel zu teuer

und wird dadurch vielleicht überhaupt nichts mehr verkaufen. Also die Vororder 2025 ist

komplett ausgefallen. Es gibt kaum jemand, der irgendeine Vororder geschrieben hat.

Und das Zweite, das passieren wird, ist, dass die, die dann einfach sagen, okay,

wir haben die Bestände, wir müssen jetzt plötzlich völlig die Marge pulverisieren.

Und was dann passieren kann, ist, dass im Kern grundlegende Unternehmen plötzlich in den Strudel

reingerissen werden und plötzlich dann in Probleme geraten, die sie überhaupt nicht

verursacht haben. Und das ist echt unsere große Angst. Weil jetzt mit dem Schutzschirm,

das ist, man könnte es ja aus Freifachschaft sagen.

Sieht man das jetzt eher im sportiven Bereich oder im urbanen Bereich?

Alles. Die Axel ist ja überall, ist ja tatsächlich echt überall präsent,

also praktisch in sämtlichen Kategorien und sämtlichen Größen.

Aber, ja, ist die Frage, wie stark sind die Marken tatsächlich?

Das ist völlig wurscht. Also, Entschuldigung, jetzt die Händler, die Händler wissen ganz

genau, ob sie jetzt, ich sage jetzt keinen Wagen A oder B, aber C kaufen,

ist immer, das ist praktisch, besteht zu 80 Prozent immer aus Standardkomponenten.

Und wenn jetzt jemand kommt und sagt, du, pass auf, bei uns gibt es gerade ein

Sonderangebot, wir verkaufen das normal, einfach mal zu der Hälfte des normalen

Einkaufspreises, dann sagt der Händler, er wäre strottdumm, wenn er das nicht nimmt.

Und selbst wenn er die ganzen Rabattschlachten mitmacht, hat er fast

nur seine gesamte Marge und sagt, okay, ich kaufe das ganze Zeug zusammen.

Und du wirst jetzt am Black Friday, da haben wir gehört, da gibt es Händler,

die machen bis zu 70 Prozent Rabatte. Und der Grund ist, weil sie es können,

weil sie das Zeug so dermaßen billig kaufen. Und damit haben wir einen tatsächlichen Markt,

momentan eine Marktsituation, wo kaum mehr ein Spieler noch irgendeinen normalen VK

verkaufen kann, ohne große Discounts und wo die Einkaufspreise bei den Händlern so

versaut sind. Ich verstehe die Händler. Natürlich, wenn ich das zu so einem

extremen Preis kriege, dann würde ich auch nicht das beikaufen, was dann fast 700 Euro

mehr kostet. Würde ich dann auch nicht kaufen. Wir, lustigerweise, wir versuchen,

wir sind ein kleines Fischlein. Also wir sind einer der ganz wenigen Markte,

die tatsächlich momentan noch zum VK verkaufen können, weil wir momentan nicht wirklich

vergleichbar sind. Aber ja, wir sind mittlerweile auch so, dass wir so stark unter Druck sind,

dass selbst wir, wo wir wirklich ein extrem gutes Preis-Leistungsverhältnis haben,

jetzt total reagieren müssen. Und selbst wir werden jetzt dazu gezwungen,

dass wir uns Discounts überlegen, wo wir sagen, nee, wir wollen ein solides Geschäft aufbauen,

wo der Händler weiß, wir schmeißen das Zeug nicht raus. Aber wir haben gar keine andere Chance mehr.

Und deswegen, wie gesagt, nochmal zusammenfassend, die Sorge der Industrie ist,

dass diese Situation jetzt bei der Axel weiterhin dazu führt, dass diese extremen Preise aufgerufen

werden, wo weder der Handel – der Handel freut sich ein Stück weit, wobei es eher ein Buschfeuer

ist, also wirklich ein schön wärmendes, fundamentales Feuer – und für die Industrie

könnte es verheeren sein. Aber das wüssten wir jetzt eh, wie die Axel da drauf reagiert.

Ich meine, im Lastenfahrradbereich haben Sie natürlich schon einen satten Markenverlust

erlitten. Ich weiß nicht, wie weit so etwas tatsächlich zu kitten ist. Aber ja, das ist

natürlich… Der Markt vergisst…

Ghost ist trotzdem eine Marke, die da steht. Also das ist natürlich schon… Das ist keine

schlechte Marke. So ist es nicht. Nee, gar nicht, überhaupt nicht. Die Axel

hat tolle Marken. Und das ist jetzt… Das sage ich jetzt nicht laut, aber für mich

ist es manchmal so ein bisschen ein Wunder, wie man mit so einem tollen Markenportfolio

in so einer Situation geraten kann. Also da spielen viele Faktoren mit. Also da bin ich

wahrscheinlich einfach zu dämlich, muss ich ganz ehrlich sagen. Aber manchmal frage ich

mich, also da war Ghost, da ist Lapeer, da ist Haibike, wow, das sind ja echte Bretter,

da ist Vinora, Koga, also es ist so erstaunlich. Aber wie gesagt, das müssen Sie beantworten.

Ja, lassen wir auf uns zukommen. Eine ganz kleine, also wirklich eine ganz kleine Nummer

dagegen ist natürlich OhnoMotion, die jetzt Insolvenz angemeldet haben. Und ums Überleben

zu bekämpfen. Inga hatte ich zu Gast schon hier im Podcast. Ich war auch mal in Berlin

vor Ort, habe OhnoMotion besucht, ein Lastenradunternehmen ausgerichtet auf die letzte Meile, also den

Lieferservice. Groß, mächtig, aber schlank. Ja, meine Frage an dich, sind wir vielleicht

auch sehr naiv damit umgegangen, dass wir glaubten, vielleicht immer noch glauben, hoffentlich

immer noch glauben, dass das Rad auf der letzten Meile tatsächlich eine große Rolle spielen

könnte? Ja, weil OhnoMotion ist ein ganz anderes Thema. Das ist zum einen ein sehr,

sehr beschlagener Geschäftsmarkt, gesagt. Als Pionier wirst berühmt und als Follower

wirst reich. Es gibt für alle Produkte ein perfektes Timing. Und das, was OhnoMotion

macht, ist einfach zu weit vorn. Da ist der Markt, da ist die Gesellschaft noch nicht

bereit dazu. Das wird bereit sein. Die werden dann irgendwann sagen, meine Güte, wir haben

das doch schon immer gesagt, wir waren die Pioniere. Das ist einfach eine Frage des Timings,

muss man ganz klar sagen. Und die haben natürlich etwas, das ihnen wirklich weh getan hat, das

ist diese völlig groteske, dass die grüne Bundesregierung dann schnell mal die Kargoförderung

einfach mal für gewerbliche streicht. Jetzt bringen sie sie wieder. Also da muss man,

weil ein paar Milliarden gefehlt haben. Also danke Regierung, so macht man es eigentlich

nicht. Aber bei OhnoMotion, ich hoffe, dass es weitergeht. Aber es ist klar, die sind

einfach sehr, sehr früh dran. Da ist der Markt einfach noch nicht bereit dafür. Aber

das, was sie tun, wird ein Riesending werden. Und jetzt machen wir Wette, in zehn Jahren

werden wir, also Leute, schaut euch die OhnoMotion an. Das sind teilweise Cargobikes, ich würde

fast schon sagen Cargolastwägen, kleine Lastmeiltransporte, das sind die Richtung Velomobile. Das wird ein

Riesenthema werden. Aber wie gesagt, da muss noch ein bisschen was passieren.

Du sagst es halt sehr groß auch. Also tatsächlich in den großen Lastenbereich hineingehend,

was ich halt wirklich haufenweise in München sehe, das werden jetzt vielleicht in Kleinstädten,

ich weiß es gar nicht, könnt ihr gerne mal schreiben, wie es bei euch im Umfeld ausschaut.

Auf dem Land wahrscheinlich auch noch nicht. Also bei uns wird so, so viel nicht nur mit

dem Fahrrad ausgetragen. Kann man ja ruhig mal sagen, was da für Lasten auf dem Fahrrad

sind. Ja, also der Postbote kommt bei uns mit dem Fahrrad. Das ist einfach so. Der kommt

nicht mit dem Auto. Amazon kommt mit seinen Gefährten von den unterschiedlichsten Herstellern,

die auch zum, aufgekauft wurden zum Teil in den letzten Jahren. UPS hat sein kleineres

Mobil, das ich viel im Einsatzbereich sehe. Die Ohno ist halt auch wirklich ein großes

Gefährt, wahrscheinlich auch in puncto Invest größer. Kann ich mal davon ausgehen, als

so ein kleineres Go-Kart-Mobil. Aber, ja, werden wir sehen. Ich drücke Ihnen auf jeden

Fall wahnsinnig sympathisches Team und da drücke ich beide Daumen. Aber ich sehe es

auch so ein bisschen wie du, diese Pionierarbeit, da muss man immer vorpreschen und dann dieses

schwierige Umfeld, in dem wir gerade stecken, das ist fast so ein bisschen bezeichnend,

dass gerade das Oberste passiert. Ja, aber ich würde jetzt OhnoMotion jetzt

erstmal nicht unter die allgemeine Krise einordnen, sondern da wird es viele Velomobilhersteller,

die täglich diesen einen oder zwei Schritte schon gegangen sind. Ich glaube, bei Ohno

sind einfach zwei Schritte gegangen. Ich glaube, es gibt so eine Reaktionskette, über die

sprechen wir später noch, die kommt über das Cargo-Buy, Cargo-Buy Plus, dann LEV und

dann diese Velomobile. Und die Gefahr ist, wenn man sagt, okay, wir springen gleich

in die Reihe 3, dann überforderst du einfach den Markt. Und jetzt kommt, wenn wir eines

gelernt haben, der Produktarchetyp, den Sie darstellen, der ist wahrscheinlich einfach

auch von der Akzeptanz her, also die Menschen können es kaum einordnen, es wirkt noch nicht

so selbstverständlich, wie es sein müsste. Es ist so ein bisschen Alien und es kann praktisch

sein, aber auch selbst DL und so weiter sind schon ein bisschen auf ihre Außenwirkung auch

bedacht und da könnte das Thema vielleicht noch ein bisschen zu edgy sein.

Der Mensch braucht länger.

Ja, der Mensch braucht länger.

Dieses Gewöhnen an, das merken wir gerade in den Bereichen.

Es hat sich noch nicht ganz entschieden, was es ist, ehrlicherweise. Und das merkt man visuell

an und das merkt man wahrscheinlich im Konzept an.

Was manche als reizvoll empfinden, empfinden halt andere als Bedrohung und irritierend.

Ja, also Abschluss aus dem Design. Es dauert immer, bis der Archetyp gefunden ist. Also

der Archetyp des Autos hat sich herausbilden müssen, der Archetyp des Motorrads, der Archetyp

des E-Mountainbikes, des E-Bikes und so weiter. Den hast du, hast du die Blaupause und dann

geht es relativ schnell. Der Weg dorthin ist wahnsinnig schwierig, weil wenn wir rückblicken,

ist es für uns völlig klar, dass das Motorrad so ausschaut wie das Motorrad. Vorausschauend

ist, es gibt so unterschiedliche Möglichkeiten, zum Beispiel ein Motorrad, wo du den Tank

dann hindrückst, wie du drauf sitzt oder wie du lenkst und so weiter. Und wenn man

sich die Geschichte des Fahrrads anschaut, wie lange das dauert, bis das heutige Fahrrad

sich entwickelt hat, das waren gern mal 50 Jahre. Und wir versuchen das gerade jetzt

in zwei Jahren zu komprimieren und das ist schwierig. Und da wird es, es wird den Tag

geben, da werden wir das erste Velomobil oder Cargo Plus oder was auch immer sehen und werden

wir sagen, boah, das ist es. Das ist der Tesla, das ist das iPhone, der Velomobil.

Ja, da kommen wir jetzt dazu, du mit deinem Tesla hier. Elon Musk. Übrigens gab es jetzt

gerade ein Guinness Book Record mit Penny Farthings. Also hochreden. Natürlich in England.

Ja klar, wo sonst? Aber mein großes Thema, das ich so ein bisschen

jetzt unter dem Einfluss der letzten Tage mir ausgedacht habe oder es mich umtreibt,

ist, wie spannend ist denn eigentlich der urbane Raum tatsächlich für die Fahrradindustrie

und welche Rolle könnte dabei die Digitalisierung oder wird die Digitalisierung spielen? Und

natürlich war das auch unter dem Eindruck des 10.10., als Elon Musk, ist er eigentlich

wieder in die Luft gesprungen? Nee, er ist nur aufmarschiert und hat so ein bisschen

anderes Zeug gesprochen und ist dann da eingestiegen und hat gemeint, wow, du warst tatsächlich

begeistert, aber wollen wir kurz über DriverCat sprechen und autonomes Fahren von der Autoseite

oder wollen wir beim Fahrrad bleiben? Brauchen wir die Diskussion über das Auto? Also, dass

da jetzt ein Smartphone kommt von Tesla, von X, von Musk, von diesem Imperium? Das ist

jetzt ein großer Cliffhanger gewesen, da müssen wir jetzt schon mal kurz drüber sprechen.

Ja, also ich habe es wirklich bloß als Gerücht gehört und die erste Reaktion…

Wo hast du denn dieses Gerücht? Wie kommt das denn bitte hier zu euch in die Vorstadt

Münchens? Ja, ist da auch klar.

Welche Menschen aus dem Valley lassen die Tauben nach München fliegen?

Ich habe das von einem guten Freund erzählt bekommen, ich glaube, es war der Benni Turk,

den ich sehr schätze und der ist immer gut informiert, der weiß immer irgendwie alles.

Ich bin mir nicht sicher, ob der mir das erzählt hat. Und ehrlicherweise, selbst wenn das nicht

kommt, finde ich… Meine erste Reaktion war so, oh Gott, braucht kein Mensch. Die zweite

Reaktion war, Moment, warum macht er das? Das Handy, sprechen wir jetzt vom Smartphone

oder sprechen wir vom Auto? Wir sprechen jetzt erstmal vom Smartphone,

um das aufzulösen. Warum? Weil jetzt hast du die Androids und du hast die Apples und

es gibt keine Möglichkeit, einen dritten zu platzieren.

Außer den Chinesen. Ja, aber das ist letztendlich im Grunde

genommen immer das Gleiche. Was Mask macht, wäre in dem Fall ein völlig

anderes Handy. Warum? Weil der Mask die größte Schwäche von allen Händherstellern, es gibt

keinen einzigen Händersteller, der nicht diese Schwäche hat, ist, dass die Verbindungsqualität

von einem iPhone, von einem 1.600 Euro iPhone, immer von einem Externen abhängig ist, von

Telekom oder wo davon oder wie immer. Sein Handy hätte eine Starlink-Verbindung. Das

heißt, plötzlich hast du ein Handy, das praktisch überall im Flugzeug volle Verbindung hat.

Und das finde ich insofern interessant. Aber glaubst du tatsächlich, dass er dann

Starlink exklusive machen würde, nur für seine Handybenutzung?

Ja, das glaube ich. Also die Verträge, die er jetzt gerade abgeschlossen

hat mit der Telekom und so weiter, das ist jetzt alles nichtig? Und weil er so impulsiv

ist und sich nicht an Verträge oder an sonstige Gespräche…

Kann sein, aber er muss das ja refinanzieren und da wird das natürlich eine weitere Basis

stellen. Aber was er natürlich hätte, und jetzt kommen wir dann gleich zu diesem autonomen

Fahren, er hätte dann ein Ökosystem, das in sich so ähnlich geschlossen ist wie das

in der langen Zeit das Google-Universum ist oder war und damit an sich einen Vorteil erkaufen

könnte. Er hat die Ladeinfrastruktur in der Hand, er hat den ganzen Datenverkehr in der

Hand, ist nicht mehr von Dritten abhängig und kann das Tesla-Handy als Gimmick mitnehmen.

Aber es zeigt, dass dieses Ganze von Energiegewinnung, von Produktion der Produkte bis hin zum Datenaustausch,

dass er da schon extrem in sich geschlossen ist, abgestimmt ist und damit wahrscheinlich

weit überlegenes Ökosystem schafft.

Und unfassbar beängstigend.

Ja, das ist es immer.

Also wer gibt seine Daten tatsächlich in die Hände von Elon Musk, wenn du weißt, dieser

verrückte, verrückte, verrückte Mensch. Also das sind schon noch so ein paar Punkte

auf Regulierungen und Regularien, die eingehalten werden müssen und vielleicht möglicherweise

auch an…

Ich sehe das aus einer rein strategisch-technologischen Perspektive.

Ja, ja, spannend.

Da macht es absolut Sinn. Wo ich jetzt absolut recht gebe, was mich wahnsinnig scared, also

wenn ich wirklich sage, um Gottes willen, was ist denn jetzt los, ist das Verhalten von

Elon Musk. Also es gibt vielleicht so einen Punkt, wo jemand dann wirklich ein bisschen

überschnappt. Ich weiß nicht, ich habe Elon Musk immer als sehr, sehr klugen, sehr, sehr

aufgeräumten Kerl empfunden, aber seit der Trump-Geschichte, muss ich ganz ehrlich sagen,

das ist das Abgleiten in pure Ideologie, in einer sehr seltsamen Ideologie, das ist für

mich höchst, muss ich ganz klar sagen, also ist für mich total befremdend und finde eigentlich

sauschade, weil er war ein echtes Role Model und wir haben wirklich nicht mehr viele damit

verlieren, weil er ist wirklich irgendwann als sozial kaum mehr akzeptabel der Mensch.

Aber jetzt, wenn man das mal beiseite wischt und wirklich das sieht, was er leistet, das

ist… Also ich bin mir nicht sicher, ob es schon jemand…

Ich weiß auch immer gar nicht, wie viel er leistet und wie viel halt die Menschen um

ihn herum tatsächlich leisten. Also wir wissen ja auch alle, dass er Tesla nicht gegründet

hat. SpaceX auf der anderen Seite…

Macht nichts, macht überhaupt nichts. Ob er das gegründet hat, ist völlig wurscht.

Ja, aber was braucht man? Braucht man eine Persönlichkeit, die daran glaubt, die Geld

investiert und durch Wände läuft? Ist das, was man braucht und die Menschen, die hinterher

laufen und kann man dann, wie es jetzt heißt, keine Ahnung, vier Executives in dem Umfeld

kurz vor „Launch“ des Cybercaps feuern? Also ist es dann wieder so eine Trumpsche…

Ich habe meine Minister und alle zwei Monate wird halt das Programm ausgetauscht.

Ich habe Menschen… Wie lange machen das die Menschen mit? Und

das sind ja gute Menschen. Ja, also ich habe Menschen… Also grundsätzlich,

wenn man schaut, wenn man jetzt… Ich höre mir zu, als wäre ich Fanboy von Musk. Und

ehrlicherweise auf einer fachlichen Ebene muss man es sein. Also jeder, der die Leistung

von Elon Musk nicht wirklich… Es ist eine abnormale Leistung. Also ob ich ihn jetzt

persönlich jetzt als politische Einstellung mag oder nicht. Aber… Und sein Führungsstil,

völlig beiseite. Aber also erst mal die Finanzindustrie so zu revolutionieren, weil

PayPal der einzige wirklich globale Spiele ist, der jemals in diese völlig in sich geschlossene,

kaum… Also völlig einbruchsfreie, in Anführungszeichen, Industrie reinkommen ist.

Dann revolutioniert er. Anders kann man es nicht sagen, den ganzen Automobilbau,

der auch komplett verteilt war. Und zwar so, dass der ganze Automobilmarkt plötzlich

völlig durcheinander geht, wegen einer kompletten Firma. Und dann geht er noch,

als wäre dem ja nicht genug, noch an der konfidentalsten, schwierigsten und technologisch

anspruchsvollsten Industrien, die Raketenindustrie an. Und ganz ehrlich, ich habe jetzt vier oder

fünf Unternehmen gegründet. Und ganz ehrlich, es waren kleine Unternehmen, das war für mich

schon schwierig genug. Ich sage nicht, dass ich große Leuchte bin. Aber so was dann,

solche Monsterkonzerne, die nicht nur einigermaßen finanziell erfolgreich hinzustellen,

sondern… Oder zumindest mit Tesla gilt das als einer der wertvollsten Automarken der Welt.

Wenn es denn eine Automarke ist, ist es wahrscheinlich nicht so gut bewertet.

Wenn es eine Automarke ist, das ist ja dann das Nächste. Und so was parallel zu führen,

da musst du schon ein unglaublich guter Manager sein. Und jetzt kommt, das werden da draußen

kaum Menschen gerne hören, du musst überreichen gehen können.

Ja, das ist, glaube ich, der Punkt. Das musst du als Mensch. Und das ist halt diese Gefahr.

Ja, also wir brauchen jetzt auch nicht über den Sack sprechen, der komische T-Shirts trägt

und sich mit Cäsar gleichsetzt. Ich denke, wer weiß doch, wie das geendet ist. Ich weiß gar nicht.

Aber gut, diese Hybris, wo auch immer das psychologisch herwurzelt, lassen wir das jetzt mal außen vor.

Cybercap hat mich jetzt weniger beeindruckt, auch weil ich überhaupt nicht verstanden habe,

wie es jetzt tatsächlich funktioniert. Es waren viel zu viele Fragen. Waymo ist halt auf der Straße unterwegs.

Du kannst in Hollywood schon so rumfahren. Das mag ja sein, wenn es denn selber gefahren ist.

Wir werden sehen, was in, ich weiß nicht, wie vielen Jahren passiert.

Ja, und wie gesagt, wir müssen ganz klar sagen, es ist jetzt nicht so, dass die Welt jetzt nur sich weiter drängen kann,

weil wir im Robotaxis haben.

Ja, aber die Entwicklung finde ich einfach spannend. Und es geht jetzt auch gar nicht so sehr um diesen Elon-Musk-Auftritt,

der wahnsinnig viel Präsenz in unserem Leben einnimmt und in den Medien einnimmt.

Und ich weiß immer gar nicht, ob das so gut ist. Nein, ist es nicht.

Sondern um mein Erlebnis auf der Wiesn in München im Scooter.

Nein, tatsächlich bin ich das erste Mal autonom gefahren.

Nicht auf der Wiesn, sondern daneben, was fast keinen Unterschied gemacht hat.

In einem Projekt namens Edgar der TU München. Und ja, das war sehr beeindruckend auf mehrererlei Hinsicht.

Erstens unglaublich, was da an Rechenpower hinten drin. Also es war nicht kalt, sagen wir mal so.

Der Kofferraum des VW-Busses war voll.

Und wir sind da und das war natürlich ein völlig unrealistisches Szenario,

dieses autonome Fahren auszuprobieren.

Zwischen der Wiesn und dem Hauptbahnhof Fußgänger wild durcheinanderlaufen,

Rickschauffahrer, Fahrradfahrer, Autofahrer, eine Einbahnstraße, die keiner als Einbahnstraße.

Hey, München, Italien, ihr wisst, Einbahnstraße.

Es kam uns ein Bus, ein Bus in der Einbahnstraße entgegen.

Aber trotzdem sind wir ein gutes Stück autonom gefahren.

Und Edgar zu verstehen, wie er handelt, was man alles bedenken muss.

Und natürlich auch das dann im Punkt für den Fahrradverkehr zu sehen, zu verstehen,

wie wir auch als Fahrradfahrer ja auch immer agieren müssen.

Das Antizipieren finde ich mit eine der wichtigsten Punkte beim Fahrradfahren in der Stadt.

Wir müssen schauen, wir müssen ständig schauen.

Nicht nur kommt da einer aus der Garage raus, was macht der links neben mir,

sondern geht diese Tür auf, sitzt da jemand in dem Auto, der vielleicht jetzt gerade die Tür öffnet.

Weil du kannst nicht davon ausgehen, dass jemand mitdenkt oder sich an die Regeln hält.

Und das war ein sehr spannendes Erlebnis und ich gehe gerne in die Zukunft.

Wie könnte sich das denn gestalten, auch im Punkt für Fahrrad,

dieser Stadtverkehr mit Vernetzung, mit Digitalisierung?

Und wie viele Schritte sind da jetzt noch nötig?

Also ich glaube, eines müssen wir mal klar sagen.

Das Auto als der König des Individualverkehrs, des Individualverkehrs hat in der Stadt,

wird in der Stadt jetzt immer mehr Opfer seines Erfolgs.

Also es gibt so viele Autos, dass wir im Stau stehen.

Und da werden tatsächlich selbstfahrende Autos oder Elektroautos werden dazu,

die werden zu keinerlei Verbesserung führen.

Also auch diese Ideen, dass wir irgendwann einmal so einen sich selbst organisierenden Verkehrsfluss haben

durch selbstfahrende Autos und damit im Grunde genommen deutlich weniger Parkplatzflächen und so weiter.

Das ist alles ehrlicherweise sehr unrealistisch.

Warum? Weil wir haben Ampeln.

Und sobald der normale Verkehr, also der menschengesteuerte Verkehr und der automatisierte Verkehr,

gemischt wird, kannst du die Ampel nicht abschaffen.

Und die Ampeln sind der größte Stauerzeuger der Innenstadt.

Das heißt, was da passiert mit diesen selbstfahrenden Autos,

wird die Innenstadt die Verkehrsprobleme auf gar keinen Fall lösen.

Und du glaubst dann auch nicht an so Sharing-Modelle, dass das Auto ständig in Bewegung ist

und nicht mehr auf dem Parkplatz steht, sondern wenn dann aufgeladen wird, induktiv, wer weiß?

Also 95 Prozent der Zeit steht das Auto in geparkter Stellung.

Und jetzt lass die alle mal unterwegs sein.

Dann hast du keine Parkplatzprobleme, sondern du verschiebst das eine Problem aufs andere.

Ist das ein Sharing-Modell oder ist das ein Individualverkehr?

Ja, da bin ich ganz ehrlich, da glaube ich daran,

dass wir in der Fahrindustrie ein besseres und schnelleres Angebot liefern können.

Okay, welches?

Und zwar, also ich glaube, die Frage war ja, dass der urbane Raum für die Fahrindustrie

und speziell für das E-Bike interessant ist.

Und ja, das ist er.

Also wir gehen, wir haben vor, ich glaube, 2016, 2017 war es,

die E-Bike Evolution Roadmap mal entwickelt.

Das war im Grunde genommen so eine relativ einfache Übung.

Es war so Kurs und Effekt.

Es gibt eine neue Technologie, es gibt einen großen Trend.

Die beiden treffen sich und daraus könnte dann ziemlich sicher das Ding entstehen.

Das war übrigens auch der Grund, warum wir damals super,

also schon zuvor hatten wir das in Teilen, um ehrlich zu sein,

aber das haben wir irgendwann zusammengeführt.

Und durch das, dass wir das schon mal gemacht haben im Jahr 2006 oder irgend so was,

war uns relativ klar, dass der zweite Schritt des E-Bikes muss die Emotionalisierung sein.

Es muss eigentlich ein sportliches E-Bike sein.

Das war der Grund, warum wir dann bei Haibike so dermaßen reingesprungen sind.

Und 2016 haben wir dann gesagt, okay, das hat gut funktioniert.

Also die anderen waren alle richtig.

Jetzt schauen wir einfach wirklich, jetzt ziehen wir diese Linie weiter.

Und es war 2016, war das E-Mountainbike wirklich noch ein kleines Kind,

dem noch keiner irgendeine Zukunft wirklich so richtig zutrat hat.

Und für uns war dann auch relativ klar, dass aus dieser,

also da muss ich schon abzeichnen, dieser leichten Antriebstechnologie,

wird sich der ganze Markt ein bisschen aufspalten.

Die immer stärkere Technologie aus den E-Mountainbikes,

stärkere Bremsen, stärkere Antriebe werden irgendwann dazu führen,

dass man schwerere Fahrzeuge damit befahren kann,

was dann auf jeden Fall in Richtung Cargo geht.

Und es war dann tatsächlich so, dass der Porsche Performance 6,

die starken Bremsen, die Grundvoraussetzung waren,

dass wir Cargo-Bikes bauen haben können, die tatsächlich wirklich einsatzfähig waren.

Und auf der anderen Seite sind dann so die ersten leichten Urban-Bikes entstanden.

Und die emotionale Reaktionskette war so,

nachdem das E-Bike dann doch das E-Mountainbike erst einmal außerhalb der Stadt

in Anfängszeichen so cool geworden ist,

dass es für den Anspruch der innerstädtischen Bevölkerung

dann irgendwann einmal so etwas wie grundakzeptabel war.

Weil wenn wir 2010, da hätten sie sich lieber ins Knie geschossen,

als so ein E-Bike zu fahren.

Dass dann a) die Technologie da ist,

b) das Bewusstsein, die Erwachsenheit,

jetzt fang ich an, das Fremdwort,

also dass die Technologie so weit erwachsen ist.

Und dass dann das Auto so stark,

so extremen Verkehrsdruck erzeugt,

dass es Abwanderungsbewegungen gibt.

Weil du musst dir einfach vorstellen,

die Menschen müssen immer weiter nach außen ziehen, gerade Familien,

um sich einfach den Wohnraum leisten zu können.

Sie müssen aber dann immer in die Stadt pendeln.

Jetzt ist es so, dass die Verkehrs-,

also wer Straßen sät, wird Verkehrs enternten.

Und man kommt in einem begrenzten Raum nie nach,

dass man den Verkehrsfluss so stark aufbaut,

dass man so viele Straßen baut, dass man die Probleme löst.

Luise Kieselbachplatz, eröffnet war, ist jetzt schon wieder zu klein.

Fehlt schon wieder die nächste Spur.

Und wenn wir in Amerika sind,

da sind Spur nach Spur nach Spur

und das Problem wurde nie gelöst,

weil es immer natürlich dann noch mehr Autos in die Innenstädte eingeladen hat.

Das haben die Stadtplaner mittlerweile erkannt

und sagen, oh, wir müssen es ein bisschen umdrehen,

jetzt machen wir das mal ein bisschen uninteressant.

Siehe zum Beispiel Paris, die jetzt wirklich ganz hart dafür kämpfen,

dass die Autos mal aus der Innenstadt rauskommen.

Weil, man muss ja ganz klar sagen, es ist schon,

wenn man sich mal überlegt, ein 2,5 Tonnen Auto,

und ich rede nicht von SUVs, sondern ich rede zum Beispiel von einem Elektroauto,

da bist du bei 600…

Das ist von deinem Tesla.

Ich weiß ja immer.

Also ja, der Tesla, 700 Kilo Batterie,

halleluja, 6, 7000 Zellen sitzen da drin.

Und das Ding hat 2,5 Tonnen, kann bis 250 fahren.

Und wir fahren dadurch, und es ist völlig okay,

dass wir als 30 Zentimeter Kinder vorbeifahren.

An das haben wir uns alles gewohnt.

Und wie gesagt, ich bin gerne Autofahrer,

also ich hatte vom Autofahren ein bisschen mit,

aber das Auto in der Innenstadt ist einfach eine dumme Idee,

das war es immer schon.

Das hat dann nie, es ist nie dafür entwickelt worden,

nie und nimmer.

Die fahren 250 km/h, die Dinger.

Und man muss eines sehen,

Auto,

rein,

das ist Energiegesetzt, du hast 2,5 Tonnen

und du hast dann 1,5 Tonnen.

Und der eine 1,5 Tonnen hat deutlich weniger Chancen

als der 2,5 Tonnen.

Und deswegen hast du so ein Wettrüsten.

Und ich meine, der ADAC-Test,

wo sich die Cargo-Bikes als extrem unsicher empfunden haben,

weil ein Auto in das Ding reingerast ist,

da würde ich mal sagen, ja, ich habe es jetzt gerade bewiesen,

dass das Autofahren wahnsinnig gefährlich für andere ist.

Und in der Innenstadt ist das wahnsinnig gefährlich.

Du hast vorhin gesagt, naja, es kommt jemand

aus der Parklücke raus, macht die Tür auf,

oder jemand fährt einfach raus oder,

und mäht die um.

Ja, das ist tatsächlich so.

Autos sind wahnsinnig gefährlich.

Und eigentlich in Innenstädte haben sie wenig bis gar nichts verloren.

Spanien, Tempo 30 in die großen Städte mittlerweile.

Das heißt, die Städte reagieren schon drauf.

Und das öffnet jetzt für uns, also für die Industrie,

und öffnet das Tür und Tor,

damit wir Angebote liefern für innerstädtische Mobilität,

die tatsächlich dafür entwickelt wurde.

Und ich höre da überhaupt nichts davon,

dass wir jetzt irgendwelche 30 Kilo E-Bikes

einfach in die Stadt transportieren.

Das würde ganz genauso wenig funktionieren.

Was jetzt schon sehr, sehr gut funktioniert,

das sind die Cargo-Bikes.

Und die Cargo-Bikes haben sich so tief

in die Lebensrealität der Menschen integriert.

Warum?

Weil man die Kinder einfach wahnsinnig schnell

in den Kindergarten bringen kann,

deutlich schneller aus dem Auto,

deutlich unkomplizierter.

Und man muss ehrlicherweise sagen,

die Menschen haben ja auch ein gutes Gefühl dafür,

was für Aufwand gerechtfertigt ist für die Absicht.

Also wenn ich jetzt eine zweieinhalb Tonnen Kiste

ständig bewege, um die Kinder irgendwo hinzufahren,

dann steht das einfach, das ist nicht mehr zeitgemäß.

Und mit so einer Cargo-Bike,

das ist eine perfekte Lösung,

weil die einfach direkt vor der Tür parken

und wieder nach Hause fahren und fertig ist es.

Ja, jetzt kommt die übliche Diskussion von,

ja, und die Menschen fühlen sich nicht sicher

wegen fehlender Infrastruktur.

Nein, sie fühlen sich unsicher wegen der Autos.

Und es wird irgendwann einmal Zeit,

dass wir das in der Art und Weise aussprechen.

Sissi, du musst einfach mal überlegen,

um ein Auto zu führen, musst du 18 sein.

Du musst deine Fahrtüchtigkeit beweisen

mit einem ziemlich aufwendigen Test.

Du darfst nicht ohne Versicherung fahren,

fahren ohne Versicherung ist in Deutschland ein Straftat.

Du brauchst eine Haftpflichtversicherung.

Du darfst nicht betrunken sein.

Du musst zum TÜV und musst die Tauglichkeit

deines Autos feststellen.

Du musst einen C-Test machen.

Vielleicht gibt es irgendwann einmal

eine Fahrtauglichkeitsprüfung.

Bist du irgendwann einmal zu schnell gefahren,

wirst du bestraft mit Führerscheinentzug.

Das ist alles ganz deutlich.

Du musst das Auto kaufen,

du musst die Versicherung bezahlen,

du musst einen Parkplatz finden,

du musst einen Parkplatz bezahlen möglicherweise.

All das kommt dazu, da sind wir uns total einig, Alex.

Die Frage ist, du hast davon gesprochen,

das finde ich ja auch ganz interessant,

inwieweit die Industrie damit eigentlich schon rechnet

oder kalkuliert und davon ausgeht,

dass diese Bewegung sich weiter und weiter beschleunigt,

also dass es jetzt so lavinös wird.

Oder geht man davon, also wie fahrt ihr?

Geht ihr rückschrittlich Berlin Beispiel?

Also da werden anscheinend Tempo-30-Zonen

wieder so rückgängig gemacht.

Gleichzeitig, und das ist jetzt mal positive News,

wir haben am Anfang angeteasert,

dass es auch was Positives gibt.

Es ist jetzt gerade im Oktober

die neue Straßenverkehrsordnung in Kraft getreten.

Und jetzt ist einfach die große Erleichterung

in Sachen Spielraum und in Sachen Entscheidungsgewalt

bei den Kommunen und Städten da,

Zebrastreifen zu schaffen,

Tempo-30-Zonen einzuführen,

Busspuren, Fahrradspuren und so weiter und so fort.

Also da können tatsächlich jetzt Dinge passieren.

Jetzt werden natürlich die Kommunen auch schon,

wollen jetzt die Leute nicht überfallen,

aber vieles ist einfach schon lange in der Pipeline,

was jetzt umgesetzt werden kann.

Davon erhoffe ich mir viel.

Aber wie kann die Industrie bei so einem zerstückelten,

bei so einem extrem schwierigen Thema,

mit was kalkuliert man da?

Mit dem richtigen Produkt, Punkt.

Mit dem richtigen Produkt, Entschuldigung.

Und alle die jetzt sagen,

„Oh, jetzt kommt das schon mit dem Produkt daher,

und das Produkt…“

Natürlich.

Es hat das erste iPhone gebraucht,

es hat den ersten Tesla gebraucht,

es hat den ersten PC gebraucht,

es hat irgendjemand mal durchtauchen müssen,

es hat das erste E-Mountainbike gebraucht,

damals das X-Turo,

war einfach zur richtigen Zeit,

zum richtigen Punkt,

es war klare Ansage

und war genau zum richtigen Zeitpunkt,

am richtigen Ort.

Und ganz ehrlich, wenn wir damals diskutiert hätten,

wo sollen denn die fahren?

Wo sollen denn die E-Mountainbiker fahren?

Dürfen die nirgends fahren?

Das hat sich die eigene Realität geschafft.

Und ich sag’s dir ganz ehrlich,

ich glaube nicht, dass die Industrie

diese Urbanisierung wirklich auf dem Schirm hat.

Weil wenn wir uns mal ehrlich

die ganzen Urbanbikes anschauen,

das sind jetzt alles Stilstatements,

schöne Bikes für die Wand.

Aber ganz ehrlich, was die Menschen da…

Kinder gibt es ja im urbanen Umfeld nicht.

Ich fahre ja immer nur mit meinem Single Speed

oder mit meinem 7.000 Euro

oder 4.000 Euro Urbanbike,

fahre ich immer nur alleine.

Ich habe nie was zum Transportieren.

Also ich glaube, das ist die Art und Weise,

wie…

Natürlich gibt es einen hohen Stilanspruch,

verstehen wir nicht falsch,

aber es gibt einen sehr pragmatischen Zugang.

Also die Menschen wollen die Produkte,

die wir zu schaffen haben, wirklich nutzen.

Und Cargobikes haben schon mal bewiesen,

dass die Cargobikes, obwohl groß und schwer und teuer,

aber verdammt praktisch waren,

die haben ein ganz klares Bedürfnis,

einfach richtig gut bedient.

Und deswegen sind sie aktuell so erfolgreich.

Was kommt beyond Cargobikes?

Beyond Cargobikes, wenn man diese Linie weiterzieht,

dann würde ich mal sagen,

jetzt haben wir…

Jetzt erst einmal, das ist kein Fahrrad mehr.

Das ist jetzt schon nicht mehr zweidimensional,

wie die normalen Fahrräder fahren.

Das ist einfach zwar einspurig,

zwei Räder, da sitzt jemand drauf und fertig.

Die Cargobikes, die wir sind,

die haben zwar vielleicht einspurig,

aber die haben mittlerweile schon Fahrgastzelle,

die haben auch draußen und drinnen,

also Exterior und Interior,

das kennen wir eigentlich nur vom Auto.

Und wenn jetzt plötzlich Mehrspurigkeit dazu kommt,

zum Beispiel bei Bajas und Bicycles,

also mit Tilter,

dann hast du plötzlich eine ganz andere Fahrdynamik

und eine ganz andere…

Du löst das ursprüngliche Problem des Umkippens

bei einspurigen Fahrzeugen.

Einfach durch die Mehrspurigkeit.

Und wenn wir jetzt die nächsten Schritte gehen,

das heißt, dass die Antriebe noch ein bisschen stärker werden,

dass die Kinder fahren dann tatsächlich auch irgendwann.

Es ist jetzt mittlerweile erlaubt,

man darf jetzt also zweit auf dem Fahrrad fahren.

Das heißt, normales Fahrrad ist eine Person,

ein Fahrrad fertig.

Das war’s.

Ein Cargobike ist plötzlich zwei plus.

Und wenn man diese…

Ich kann den letzten Podcast mit Maximilian

übrigens immer noch anhören.

Das Spezialisten für den Erwachsenentransport auch.

Genau.

Und wenn wir jetzt die nächsten Schritte gehen,

bei manchen Cargobikes fangen wir schon ganz schüchtern an,

dass wir dieses ganz große Problem der Fahrradindustrie,

dass wir 180 Tage Regenwetter haben

und im Grunde genommen ein Produkt haben,

das wir nur entweder bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen

Wind oder Wetter nicht nutzen können,

dass wir anfangen…

Und das geht dann in die Richtung der Velomobile.

Die gibt’s jetzt schon.

Die kann momentan keiner fahren,

weil sie wahnsinnig gebastelt wirken.

Aber im Grunde genommen schon der richtige Schluss sind.

Das heißt, es ist ein E-Bike mit mehr Spuren,

mit geschlossener Fahrgastzelle.

Und dieses Argument, dass diese Fahrräder,

also dass diese Dinge dann die Fahrradwege verstopfen,

es riesen Staus gibt, da würde ich mal sagen, ja bitte.

Es kann uns nichts Besseres passieren als Staus auf den Fahrradwegen,

weil dann die Kommune nämlich einen echten Ansatz hat,

reagieren zu müssen.

Keine Kommune würde jetzt, weiß ich jetzt gerade, sagen,

wir sehen jetzt mal ein bisschen Infrastruktur,

da wird schon jemand drauf fahren.

Die Argumente werden dann…

Das wird sofort torpediert,

weil natürlich diese Flächen musst du irgendjemand anders wegnehmen.

Und dann wird natürlich die Autolobby sagen,

Moment, Moment, Moment, da fährt ja eh keiner.

Steht der Wähler plötzlich auf dem Fahrradweg im Stau,

dann hat jeder Politiker, der ein bisschen Hirnhaut

und ein bisschen was verändert, genug Argumente, dass er reagiert.

Und normalerweise sind Infrastrukturprojekte immer wahnsinnig komplexe,

langwierige Projekte, bei denen du sehr, sehr gut begründen musst,

warum du sie angehst.

Und wenn du jetzt einen Fahrradweg baust

oder wirklich die Fläche einfach begrenzt

und hoffst, dass da irgendwelche Fahrradfahrer fahren,

dann wird wie in Berlin, wenn du das da nicht bevölkern kannst,

wo es an der falschen Stelle gebaut worden ist,

und die Frequenz ist zu gering,

weil es einfach vielleicht ein bisschen Zeit braucht

oder es die richtigen Produkte nicht gibt,

dann wird das wieder zurückgedreht.

Und ich würde es tatsächlich umdrehen.

Das heißt, Revolution auf dem Fahrradweg.

Das Mountainbike ist in Deutschland verboten, rein rechtlich.

Es war so erfolgreich, dass der Gesetzgeber sich auf eine Tuchung einlassen hat,

weil er gesagt hat, oh Gott, wir sind ein bisschen überrascht von eurem Erfolg.

Und das muss man ganz ehrlich sagen,

schauen wir in die Geschichte des Fahrrads und des E-Bikes,

gab es genügend Beispiele, wo das mehr als gut funktioniert hat.

Das ist die normative Kraft des Faktischen.

Und das Beste, was die Industrie liefern kann,

ist die richtigen Produkte.

Jetzt erzählst du hier von Produkten,

die einen fast schon wieder eben diesen Erlebnischarakter nehmen.

Also es schirmt dich ab.

Ja, ja.

Es ist teuer, also Demokratisierung.

Ich sehe hier, also ich muss sagen,

wenn du sagst, die Leute hier fahren in der Stadt Single Speed,

dann sind das immer noch Einzelfälle.

Die meisten Fahrräder, die hier bei mir vor der Tür stehen,

sind billige Baumarktfahrräder.

Ja, gibt es einen Grund.

Ganz schlimme Fälle und wirklich auch so, dass ich mir denke,

Mensch, kein Wunder, dass ihr nicht damit fahrt.

Das macht keinen Spaß, ist eher unsicher.

Das Lenkverhalten ist desaströs.

Ich würde mich da auch nicht gerne draufsetzen.

Das ist die Masse.

Ja, aber…

Das ist die Masse.

Also wieso zielt man dann gleich wieder auf…

Sissi, nein, nein, Sissi.

Du hast jetzt gerade den Entwicklungsweg vom Cargo,

also das Cargo Plus.

Ach so, Beyond Cargo meintest du.

Genau, Beyond Cargo ist Cargo Plus.

Ich meinte eigentlich Upsides eben auch im Fahrradbereich.

Aber dann kommen wir gleich nochmal drauf.

Nein, da gebe ich dir an einem Punkt recht.

Und außerdem, diese Cargo Plus müssen nicht teuer sein.

Also wenn du mal schaust, was ein Auto wirklich kosten und kosten müsste

durch die industrielle Fertigung, durch echte industrielle Fertigung.

Wir haben in der Fahrradindustrie keine industrielle Fertigung.

Wir haben große Manufakturen und sonst gar nichts.

Wir sind eher vergleichbar mit der Avionik, also mit der Flugzeugindustrie,

als mit irgendeiner anderen Fahrzeugindustrie.

Die Art und Weise, wie Fahrräder gebaut werden, ist völlig grotesk.

Warum? Weil sie seit 100 Jahren so gebaut werden

und weil wir externe Komponenten haben,

weil wir nie von der Produktion her oder vom Service her denken,

sondern immer nur vom Produkt.

Und die Urbanisierung gibt uns, gäbe uns jetzt die Möglichkeit,

und vor allem das eBike gäbe uns die Möglichkeit, das umzudrehen,

damit wir wirklich mal weniger Typenvielfalt,

höhere Qualität in höherem Stückzahl

und damit deutlich größere Skaleneffekten in der Produktion fahren.

Und ich möchte jetzt kommen zu, also diese Velomobile,

das ist wirklich der zweite, dritte Schritt.

Der sehr naheliegende Schritt wird werden,

dass wir jetzt Urbanbikes zu entwickeln haben,

die jetzt nicht in diese, wie ich vorhin gesagt habe,

wirklich hübsche, gut aussehende, aber sehr praktische

und der Lebensrealität entsprechender Produkte.

Das heißt, und da kommen wir gleich zur Digitalisierung,

also komplette Integration in meinen digitalen Lifestyle.

Ich steig drauf und fahre und kann unterher fahren,

telefonieren zum Beispiel.

Oder, dass sie auch von der preislichen Positionierung her

so demokratisch sind, dass ich eben nicht

das Dealstatement draußen stehen habe,

also die Design-Icon, die so teuer ist,

dass ich drinsitze im Café und ständig aufs Handy stehe,

ob es gerade laut wird.

Und wirklich die Lebensrealität abbilden.

Du fährst zum Einkaufen, du fährst die Kinder irgendwo hin,

du fährst selber mal irgendwohin,

du hast immer irgendwas zum Mitnehmen.

Du möchtest eigentlich geschlossen,

irgendwo so eine kleine Box, wo du deinen Laptop reinschmeißt,

wo du einfach Wind und Wetter ein bisschen draußen lässt.

Bis dorthin, dass wir vielleicht später mal

im zweiten, dritten Schritt, bitte ganz wichtig,

dass wir auch so diesen minimalen Regenschutz

und Witterungsschutz mit einbauen.

Aber da komme ich eher aus der Lebensrealitätsseite

und weniger aus dieser, jedes Mal,

ich meine dieses Fixie und diese Messenger-Bike

sind immer die Blaupausen oder die Rennräder

sind immer Blaupausen für die ganzen Urban-Bikes.

Es ist wieder ein neues Urban-Bike vorgestellt worden,

7500 Euro.

Das geht meiner Meinung nach so hart am Thema vorbei,

weil das ist wirklich ein Bike,

auf den kann man draufsetzen, von A nach B fahren.

In der Stadt möchte ich aber viel mehr tun,

ich muss viel mehr tun.

Und wir müssen ganz kluge Wege finden,

dass sich das Bike so schützt,

dass du tatsächlich keine Sorge mehr hast,

dass es geklaut wird,

weil es entweder gar nicht geklaut werden kann,

weil es entweder zu schwer und zu groß ist,

um weggetragen zu werden,

oder du magst es durch,

wir nennen es das Blue Ink System,

du magst es so uninteressant,

dass der Typ es einfach wirklich stehen lässt,

weil er sagt, das macht keinen Sinn, das Ding zu klauen.

Und deswegen meine ich,

da kommen wir dann,

ist dann so der Nächste hin zu den Assistenzsystemen

und der Digitalisierung.

Aber es wird uns nichts nutzen,

dass wir hübsche Fahrräder machen,

die cool ausschauen,

aber im Grunde genommen nur was für den Wahnsinn

und so teuer sind,

dass wir das nicht in die Breite bringen.

Und die neuen Urban BIWX

werden anders ausschauen,

als die Dinge, die wir jetzt kennen.

Wann kommen die?

Nachdem wir jetzt gerade eine Industrie haben,

bei dem jetzt gerade aus sämtlichen Einschusslöchern

das Wasser in den Kahn läuft,

wird das jetzt jeder mal flicken müssen.

Ich bin ganz ehrlich,

wir arbeiten was daran,

wir sehen es sogar momentan als Chance.

Wir haben auf der Eurobike auch was vorgestellt,

dass schon ein paar Ansätze dran sind,

die wir testen wollten

und die wir ganz, ganz interessant fanden.

Und wir werden uns jetzt nicht aufhalten lassen,

uns daran zu tasten.

Und ich hoffe, dass es noch andere gibt.

Momentan ist es schwierig,

weil wie gesagt,

es ist momentan ein Stück weit Pause.

Und ich möchte noch eins sagen,

wir müssen,

und das ist eine ganz, ganz wichtige Diskussion,

eine der größten Herausforderungen wird werden,

dass wir im urbanen Umfeld

diese ganz seltsame Kapazitätsdenke,

der Akku muss mindestens 700, 800,

also eine Fantastillion an Wattstunden haben,

müssen wir für den gesamten Markt drehen.

Weg von den großen Akkus

hin zu kleinen,

kleinen wendigen Akkus

und dafür viel, viel, viel, viel

schnelleres und besseres Laden.

Und auch das Spielregeln dafür ändern.

Und ich halte überhaupt nichts,

bin ganz ehrlich,

ich halte überhaupt nichts von 30, 40 Nm Antriebe.

Das ist völlig realitätsfremd,

weil sobald ich schnell in die Arbeit muss,

es gibt da Berge, es gibt da Kinder,

es gibt da Zeug, das ich mitnehme,

da brauche ich E-Bike,

das mich schneller beschleunigt.

Und gerade nochmal,

Fahrer mit wenig,

mit wenig eigener physischer Kraft

brauchen ein stärkeres E-Bike

und stärkere Fahrer brauchen

ein schwächeres E-Bike.

Und die meisten Fahrer da draußen

sind nicht perfekt trainiert,

sondern das sind ganz normale Menschen,

die das E-Bike wegen des Gefühls fahren,

ja, aber aus praktischen Gründen.

Und da muss der Aktionsradius,

das heißt, wie schnell ich innerhalb

einer gewissen Zeit fahre,

muss in einem gesunden Verhältnis stehen.

Und da hilft uns nichts,

wenn wir alles runterstrippen

und das Ding dann so schwach machen,

dass es im Grunde genommen

ein Fahrrad mit Motor ist.

Und ein E-Bike, ehrlicherweise,

ist kein Fahrrad mit Motor.

Aber das ist jetzt

eine große andere Diskussion.

Ja, die haben aber auch schon,

glaube ich, in Industry Insights

Nummer eins geführt.

Ja, und da bin ich ja…

Soweit ich mich erinnern kann.

Da bin ich ja…

Oder zwei.

Oder eins und zwei und drei.

Ich würde, weil ich weiß,

wenn ich jetzt eine Frage stelle,

dann geht es weiter.

Und ich glaube, wir sind schon wieder.

Wo sind wir denn?

Ach ja.

Ja, über die Stunde drüber.

Aber good news.

Laurens geht mal wieder in Elternzeit.

Das heißt, du musst bald

wieder mit mir sprechen

und die Lücken stopfen.

Ja.

Und dann stelle ich diese Frage,

die ich jetzt stellen würde,

dir das nächste Mal.

Und bin gespannt,

wo die dann wieder hinführt.

Ja, und lass uns da

einen Punkt spoilern.

Und zwar, du hast ja diese Frage

nach der Digitalisierung gestellt.

Ja, da möchte ich dann

auch weiter gerne gehen.

Genau.

Und damit wir das

vielleicht ein bisschen anheizen.

Ich habe, ich hätte eine Theorie,

warum die Digitalisierung…

Erstens mal, die Deutschen

haben überhaupt kein Problem

mit der Digitalisierung.

Die Deutschen haben ein massives

Problem mit der Konnektivität.

Und das ist ein riesen Unterschied.

Punkt eins.

Und Punkt zwei,

es gibt einen guten Grund,

warum gerade wir Deutschen

da so ein riesen Problem haben.

Und ich habe da einen interessanten

Denkanstoß, den wir dann

das nächste Mal diskutieren könnten,

warum wir uns in Deutschland

da so unfassbar schwer tun

und der Rest der Welt

offensichtlich nicht.

Ein Cliffhanger

nationalen Ausmaßes.

Lieber Alex, vielen lieben Dank.

Wie steht’s?

Gerne.

Für die Einblicke, für die Insights.

Thank you.

Ich muss jetzt noch drüber nachdenken.

Gott sei Dank kann ich kein Alkohol

trinken und bei klarem Kopf.

Also schließlich, wie war es jetzt?

Wie war es jetzt mal so

völlig auf nüchternem Magen,

das mich zu ertragen?

Wie gesagt, ich muss jetzt verdauen.

Das ist natürlich, mit Wein

geht es deutlich besser.

Sehr gut.

Nein, ich trinke wirklich nicht so viel.

Das Problem ist,

wenn ich ein Gläschen trinke,

dann reicht es halt schon.

Aber next time nehme ich es mir

auf jeden Fall vor.

Sehr gut.

Eine Flasche, ein Gläschen

neben mir stehen zu haben.

Also lieben, lieben Dank.

Ich wirklich, ich muss da jetzt

auch noch mal über einiges nachdenken

von Elon Musk, über den ich

sehr, sehr ungern nachdenke.

Aber das waren einige Anstöße.

Bis hin zur Frage,

was uns als Nation,

was für Probleme wir als Nation jetzt haben.

Das werden wir nächstes Mal klären.

Und ja, natürlich die große Bitte.

Meldet euch, schreibt uns,

gebt uns Feedback und gibt uns Anstöße,

über was wir sprechen sollen.

Auf jeden Fall schon mal

vielen Dank fürs Zuhören.

Nüchtern oder nicht?

[email protected] wäre die Adresse.

Ich muss noch ein paar Antworten schreiben.

Ich weiß, ich, Sie kommen bald.

Alex, ich freue mich aufs nächste Mal.

Nimm fleißig das Rad

an all den schönen sonnigen

Oktobertagen, die jetzt noch kommen werden.

I hope. Adieu.

Tata.

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