Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat kürzlich eine umfassende Studie veröffentlicht, die das Potential des Radverkehrs für den Klimaschutz in Deutschland untersucht. Die vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI durchgeführte Studie zeigt beeindruckende Möglichkeiten auf: Deutschland könnte den Radverkehrsanteil verdreifachen und dadurch 19 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Zum Vergleich: Das entspricht etwa 19 Millionen Flügen von Frankfurt nach New York.
ADFC-Studie 2024: Radverkehr kann Deutschlands CO2-Emissionen drastisch senken
Die Studie beleuchtet die Chancen einer signifikanten Erhöhung des Radverkehrsanteils in Deutschland. Aktuell liegt der Anteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege bei 13 Prozent. Bei optimalen Bedingungen könnte dieser Anteil bis 2035 auf 45 Prozent steigen. Dies würde eine jährliche Einsparung von 19 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bedeuten, was etwa einem Drittel der Verkehrsemissionen im Nahbereich entspricht.
Notwendige Maßnahmen für das „Fahrradland-Plus“
Um dieses Ziel zu erreichen, fordert die Studie weitreichende Maßnahmen. Es werden drei Ausbaustufen vorgeschlagen:
- Einladende Infrastruktur: Durchgehende, sichere und komfortable Fahrradwegenetze und Abstellanlagen in allen Städten und Regionen.
- Fahrrad im Umweltverbund: Bessere Erreichbarkeit von Bahnhöfen und Haltestellen mit dem Fahrrad sowie ausreichende Abstellanlagen und Integration des Fahrrads in den öffentlichen Verkehr.
- Fahrradfreundliche Kommunen: Eine nachhaltige Stadtgestaltung mit kurzen Wegen, die aktiv zum Radfahren und Zufußgehen einlädt.
Regionale Unterschiede und Fokus auf Nahverkehr
Die Studie unterscheidet zwischen verschiedenen Regionstypen wie Metropolen, Regiopolen und ländlichen Räumen. Besonders in Regiopolen und deren umliegenden Stadtregionen könnte der Radverkehrsanteil auf bis zu 63 Prozent steigen. Solche Gebiete weisen oft schon jetzt hohe Radverkehrsanteile auf, wie zum Beispiel Münster (47 %), Oldenburg (43 %) und Karlsruhe (30 %).
Forderungen an die Politik
Der ADFC betont, dass ein „Weiter wie bisher“ keine Option ist. Nur durch entschlossene politische Maßnahmen kann das volle Potenzial des Radverkehrs ausgeschöpft werden. Der ADFC fordert daher:
- Den Ausbau durchgängiger, sicherer Radwegenetze in allen Kommunen.
- Eine Weiterentwicklung des Nationalen Radverkehrsplans zu einem ambitionierten Aktionsplan.
- Die Erhöhung und langfristige Sicherung der finanziellen Mittel für den Radverkehrsausbau.
- Anpassungen im Straßenverkehrsrecht zugunsten des Radverkehrs.
- Die Verabschiedung von Mobilitätsgesetzen auf Länderebene.
Insgesamt zeigt die ADFC-Studie, dass Deutschland durch eine Förderung des Radverkehrs nicht nur seine Klimaziele erreichen, sondern auch die Lebensqualität in Städten und Gemeinden erheblich verbessern kann. Die vollständige Studie und die Forderungen des ADFC können auf der offiziellen Webseite des ADFC eingesehen werden – www.adfc.de.
12 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDas kommt mir alles vor, wie das Geklatsche für das medizinische Personal in der Corona-Zeit. Verbesserung - bspw. in Form besserer Löhne - hat es nämlich dort auch nicht gegeben.
und bei Radwegen ist es genauso.
da wird ne Hauptstrasse erneuert (2023), und bekommt beiseits einen Popup Radweg (aka Fahrradschutzstreifen).
was soll sowas ?!
weder die Breite der Fahrbahn im ganzen, noch die Sicherheit der knautschzonenfreien Verkehrsteilnehmer wird erhöht.
man kann sich aber auf die Schulter klopfen, weil was für die Radinfrastruktur getan 😛
neben dem Radweg sind übrigens PKW Haltebuchten 😉
es wäre also sinnvoller Strasse/Haltebuchten/Rad-Geweg zu schaffen,
als Strasse/Radstreifen/Haltebuchten/Gehweg.
aber die Gesammtbreite des Verkehrsraum ist zu geringt 😉
drum dieser Geniestreich 😀 😛
1. Was ist an der Feststellung das es großes Radfahrpotentiale gibt genau neu ?
2. Wann glaubt die Politik die 100000 angefangenen Projekte, insbesondere das Radschnellwege Netze mal tatsächlich fertigzustellen ?
3. Wieso glauben wir es würde die Erde und Umwelt einen Pubs interessieren, was wir tun oder lassen ?
Die Frage ist nicht was wir mit unserem Handeln der Welt / Umwelt antun, sondern eher wie lange es noch dauert bis wir uns selber den Stuhl unter dem Arsch endgültig weggezogen haben.
Die Sonne hat eine angenommene Brenndauer von ~3,5 Mrd Jahre + . Genug Zeit für die Erde sich wieder neu zu erfinden, wie bereits mehrfach im Abstand vieler 100 Millionen Jahre. Klingt egoistisch aber ich habe da weder all zu große Sorge um die liebe Erde noch übermäßige Schuldgefühle. Wenn wir eben das wohlwollende Angebot der Umwelt nicht annehmen wollen hält sich das Mitleid von Mutter Natur uns gegenüber ebenso in Grenzen.
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