Auf der Eurobike zeigt Brose den neuen Brose Drive³ Peak und überall hört man: „Endlich kommt ein neuer Motor von Brose.“ Aber kommt mit dem neuen Motor auch echtes Brosefeeling auf und kann der neue Brose Drive³ Peak-Motor die Messlatte des Drive S Mag erreichen, oder sogar höher legen? Wir haben alle Infos zum neuen Brose Drive³ Peak-Motor.
Brose Drive³ Peak-Motor – Infos und Details
Lange haben wir auf einen neuen Motor von Brose gewartet. Der Hersteller war im vergangenen Jahr damit beschäftigt, seinen Brose Drive S Mag zu modernisieren und mit diversen Updates zu versehen, die aber unter der Haube stattgefunden haben, nicht öffentlich sichtbar waren und auch kaum kommuniziert wurden. Beispielsweise wurde ein neuer Riemen entwickelt und verbaut, die Elektronik geändert und auf neue Microchips upgedatet. Userinnen und User warteten hingegen seit Längerem darauf, dass Brose einen neuen Motor bringt. Diese Sehnsucht warf natürlich Fragen auf. Fragen wie diese: Wie wird der neue Motor aussehen? Wird er leise sein? Wird das Ingenieursteam es schaffen, das bekannte Brosefeeling auf eine neue Technologie-Plattform zu transferieren oder kommt letztlich doch Boschfeeling auf? Gehört hat man allerdings nichts und die Fragen blieben zunächst unbeantwortet.
Dann auf der Eurobike 2023 der Paukenschlag. Brose präsentiert den Brose Drive³ Peak-Motor! Ein komplett neu entwickelter Mittelmotor, der auf die bekannte Riementechnologie von Brose, die den Brose S Mag so speziell und einzigartig gemacht hat, im Inneren verzichtet. Daraus entsteht aber ein womöglich entscheidender Vorteil, denn durch das Weglassen des großen Riemenrades konnte das Magnesiumgehäuse des Brose Drive³ Peak-Motor deutlich kleiner werden (der Hersteller spricht von -15 % Volumen).
Warum hat Brose beim Drive³ auf den bekannten Riemen verzichtet? Diese Frage beantwortete uns Christopher Körper, Vorentwicklung & Produktmanagement / Mikromobilität bei Brose:
Hauptgrund, den Riemen im Drive³ nicht mehr zu nutzen, war der Wunsch im Produktmanagement, den Antrieb im Volumen insgesamt kleiner bauen zu können. Limitierender Faktor, speziell im Tretlagerbereich, war hierbei zuletzt das Riemenrad im Inneren. Vor allem der Bereich um die Tretlagerwelle herum sollte wesentlich kleiner werden, um Herstellern von E-Bikes maximale Freiheiten bei der Rahmengestaltung zu ermöglichen. Im Vergleich zum S Mag lassen sich beispielsweise die Drehpunkte des Hinterbaus deutlich freier wählen, die Dämpferintegration fällt leichter und die Kettenstreben können bei Bedarf deutlich kürzer ausgelegt werden.
Neu ist die Spannung, mit der Brose beim neuen Motorsystem arbeitet. Während der alte Drive S Mag mit 36 V arbeitet, setzt der Brose Drive³, ähnlich wie die Automobilindustrie, auf 48 V. Vorteile der höheren Spannung ist eine verbesserte Effizienz und eine bessere Energiebilanz.
Während man beim reinen Gewicht auf dieselben 2,9 Kilogramm kommt wie beim Vorgänger, so sind die Leistungsdaten doch merklich gestiegen. Der Brose Drive³ Peak-Motor leistet jetzt ein maximales Drehmoment von 95 Nm und hat eine Spitzenleistung von 600 Watt. Die Unterstützung bleibt bei unveränderten 410 %. Auf Nachfrage zum Gewicht sagte man uns bei Brose, dass man den Motor 200 bis 300 Gramm leichter hätte bauen können, man sich aber für mehr Haltbarkeit und Nachhaltigkeit entschieden hat. Deshalb wurden im Inneren solidere und damit auch schwerere Parts verbaut, als bei einem rein auf niedriges Gewicht getrimmten Aggregat verwendet worden wären.
Unsere Idee war: einen neuen Motor zu entwickeln, der langlebig, wartungsarm und sehr leise ist. Dies aber ohne Riemen, denn damit hätten wir keine 15 % Volumen Platzersparnis generieren können. Die große Herausforderung bestand darin, dass der neue Motor die Benchmark im Hinblick auf Modulation und Geräusch, die unser S Mag gesetzt hatte, keinesfalls unterbieten, im besten Fall sogar toppen sollte. Wir mussten also Technologien entwickeln und einsetzen, die andere ersetzen konnten, aber die gleichen Vorteile boten. Keine leichte Aufgabe.
Wenn ich jetzt mit dem neuen Brose Drive³ unterwegs bin, denke ich aber, dass uns die Umsetzung ziemlich gut gelungen ist.
Adrian Stanciu / Vorentwicklung & Produktmanagement – Mikromobilität bei Brose
Besitzerinnen und Besitzer aktueller E-Bikes mit Brose-Motor müssen jetzt allerdings ganz stark sein, denn abwärtskompatibel ist hier leider nichts. Aufgrund der mangelnden Kompatibilität zwischen dem bestehenden 36-V-Brose-Motorsystem und dem neuen 48-V-System sowie der Einführung eines neuen Kommunikationsprotokolls (CANopen) zwischen den Komponenten ist es erforderlich, dass das Brose Drive³-Motorsystem mit vollkommen neuen Akkus, Displays und Remote-Einheiten ausgestattet wird.
Welche Leistung hat ein Brose Drive³ Peak-Motor? – Die Kennzahlen
- Max. Drehmoment 95 Nm
- Max. Leistung 600 Watt
- Nenndauerleistung 250 Watt
- Unterstützung 410 %
- Spannung 48 V
- Gewicht 2,9 kg
- Abmessungen L/H/B 219 x 134 x 98 mm
Brose Drive³ Peak vs. Brose Drive S Mag – die Unterschiede
Brose Drive S Mag | Brose Drive³ Peak | |
---|---|---|
Max. Drehmoment | 90 Nm | 95 Nm |
Max. Leistung | 530 Watt | 600 Watt |
Spannung | 36 V | 48 V |
Gewicht | 2,9 kg | 2,9 kg |
Abmessungen L/H/B | 193 × 150 × 115 mm | 219 x 134 x 98 mm |
Brose Drive³ Peak-Motor auf dem Trail
Der Brose Drive³ Peak-Motor hat das Zeug zu einem neuen Top-Motor. Mit 95 Nm holt er Bikes in die Klasse der Power-E-MTBs und kann mit kraftvoller Unterstützung und natürlicher Modulation punkten.
Trotz Verzicht auf den Riemen und einer Abkehr von der bekannten Technik im Inneren kommt auch bei diesem Motor echtes Brosefeeling auf, denn die Motorcharakteristik bleibt homogen und die Geräuschkulisse leise.
Auf der Eurobike 2023 lüftete Brose ein lange gehütetes Geheimnis und präsentierte einen neuen Mittelmotor für E-Bikes und E-Mountainbikes. Der Brose Drive³ Peak-Motor ist etwas kleiner als der Drive S Mag und leistet 5 Nm mehr max. Drehmoment und war in einem hübschen Concept-Bike mit Carbonrahmen verbaut. Ob hiermit Brosefeeling aufkommt? Höchst wahrscheinlich …
Brosefeeling – was ist das?
Kurz: Was ist das Brosefeeling eigentlich? Das Brosefeeling ist ein Begriff, der oft verwendet wird, um das Fahrerlebnis mit einem E-Bike zu beschreiben, das mit einem Brose-Antriebssystem ausgestattet ist. Es zeichnet sich durch mehrere charakteristische Merkmale aus:
- Sanfte und natürliche Unterstützung Der Brose-Motor bietet eine sanfte und harmonische Unterstützung beim Pedalieren, die sich sehr natürlich anfühlt.
- Flüsterleise Im Betrieb arbeitet der Brose-Motor nahezu geräuschlos, was dazu beiträgt, dass das Fahrerlebnis ruhig und entspannt ist. Es werden kaum störende Motorengeräusche wahrgenommen.
- Reaktionsschnell Das Brose-Antriebssystem reagiert schnell auf den Pedaldruck beim Fahren. Die Unterstützung setzt unmittelbar ein und passt sich dynamisch an die Fahrbedingungen an.
- Hohe Leistung und Effizienz Der Brose-Motor bietet eine leistungsstarke Unterstützung, die es ermöglicht, Uphills leichter zu bewältigen und längere Strecken mühelos zurückzulegen.
- Natürliches Fahrgefühl Das Brosefeeling wird oft als ähnlich dem Fahren eines herkömmlichen Bikes ohne Motor beschrieben. Die Motorunterstützung fügt sich nahtlos in das Fahrerlebnis ein, ohne dass es sich unnatürlich oder künstlich anfühlt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Brosefeeling ein positiver Eindruck ist, der von vielen E-Bikenden als angenehm und komfortabel wahrgenommen wird. Es vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit beim Radfahren, was zu einem rundum angenehmen Fahrerlebnis beiträgt.
Doch wie fährt sich der neue Motor? Kommt Brosefeeling auf?
Aktuell befindet sich der Motor noch in der finalen Entwicklungsphase und umfangreiche Testfahrten sind noch nicht wirklich möglich. Da Brose aber unsere Expertise im Bereich E-Mountainbike wichtig ist, waren wir schon zu einem frühen Zeitpunkt in die Entwicklung involviert und dürfen an der Abstimmung und Beurteilung des aktuellen Entwicklungsstandes mitwirken. Deshalb war es uns auch schon möglich einige erste Kilometer mit einem Alu-Fully, in dem das neue Brose Drive³ Peak-Motorsystem verbaut ist, zu drehen. Da es sich hierbei um frühe Prototypen handelt, dürfen wir leider noch nichts zur Charakteristik und den Fahreigenschaften des Motors sagen. Aber eine Kleinigkeit dürfen wir schon jetzt sagen: Ja, auch mit dem neuen Drive³ Peak-Motor kommt Brosefeeling auf.
Meinung @eMTB-News.de
Was die Entwicklung bei den Mitbewerbern angeht, wurde es wirklich Zeit, dass Brose einen Nachfolger des Drive S Mag präsentiert. Auf der Eurobike ließ man dann die Katze aus dem Sack und stellte den neuen Brose Drive³ Peak-Motor, der etwas stärker ist und auf die bekannte Riemen-Technologie verzichtet, der Öffentlichkeit vor.
Bis die ersten E-Bikes mit dem neuen Brose Drive³ Peak auf den Markt kommen, wird es aber noch dauern. Somit bleibt genug Zeit, dem neuen Motor eine kraftvolle Charakteristik zu geben, mit einer gehörigen Portion Brosefeeling zu würzen und mit flüsterleisem Betrieb zu garnieren.
Wie findest du den neuen Brose Drive³ Peak-Motor? Bist du schon neugierig, welcher Bikehersteller als Erstes ein E-Mountainbike mit dem neuen 48-V-Motorsystem auf den Markt bringt?