Decathlon B’Twin E-Fold 900 im Test: Das neue, faltbare E-Bike des französischen Sportartikelherstellers wartet mit zahlreichen Funktionen auf, darunter ein Heckmotor mit 35 Nm Drehmoment, ein in die Sattelstütze integrierter 252-Wh-Akku und hydraulische Scheibenbremsen. Doch wie schlägt sich das 1.699 Euro günstige Faltrad in der Praxis? Wir haben es im ausführlichen Praxistest herausgefunden!
Steckbrief: Decathlon B’Twin 900 E-Fold
Einsatzbereich | Urban, Commute |
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Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Heckmotor, 35 Nm |
Akkukapazität | 252 Wh |
Gabel | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 19,2 kg |
max. Systemgewicht | 130,0 kg |
Rahmengrößen | Einheitsgröße (im Test: Einheitsgröße) |
Besonderheiten | In Sattelstütze integrierter Akku; magnetischer Faltmechanismus; Scheibenbremsen |
Website | www.decathlon.de |
Das B’Twin 900 E-Fold ist kein gewöhnliches E-Faltrad: Es verfügt über einen Heckmotor mit 35 Nm Drehmoment und drei Unterstützungsmodi plus Walk-Modus. Das Herzstück des Decathlon E-Faltrads ist der in die Sattelstütze integrierte 252 Wh-Akku. Dieser spart nicht nur Platz, sondern ist auch leicht entnehmbar und somit vor Diebstahl geschützt. Dank des patentierten Scharnierverriegelungssystems von B’Twin lässt sich das Rad enorm schnell und einfach auf- und zusammenklappen. Breite Griffe an den Scharnieren erleichtern diesen Vorgang zusätzlich.
Ähnlich wie etwa die Falträder von Brompton lässt sich das B’Twin E-Faltrad 900 im zusammengeklappten Zustand schieben. Das glänzend lackierte Bike rollt auf für ein Faltrad relativ großen 20″-Reifen, gebremst wird mit hydraulischen Scheibenbremsen von Tektro. Darüber hinaus verfügt das neue E-Faltrad von Decathlon über ein Beleuchtungssystem, das über den E-Bike-Akku gespeist wird, einen Ständer und eine Kettengangschaltung mit 7 Gängen. Preislich liegt das 900 E-Fold bei attraktiven 1.699 Euro.
Im Detail
Schaut man sich das E-Fold 900 genauer an, fallen einem direkt die enorm dimensionierten Schnellspannhebel des Faltmechanismus auf. Ebensolch ein Blickfang ist die voluminöse Sattelstütze, welche gleichzeitig den 252 Wh Akku beherbergt. Auf ihr thront ein im Retro-Leder-Look gehaltener Sattel, an dessen Unterseite ein Haltegriff angebracht ist. Diese im ersten Moment optisch störend wirkenden Elemente sollen sich später noch durch ihre besondere Funktion bewähren.
Beim E-Fold 900 bekommt man zunächst den Eindruck, dass der Scheinwerfer in den Rahmen integriert sei. Hier handelt es sich allerdings nur um einen Reflektor, der sozusagen den Abschluss des Oberrohrs bildet, welches sich mit dem Steuerrohr kreuzt. Die tatsächliche Frontleuchte ist auf dem Vorbau angebracht und eher von klobiger Bauform. Der Scheinwerfer wird, ebenso wie das Rücklicht, vom E-Bike-Akku gespeist. Leider wirkt das Rücklicht, ganz anders als der Reflektor, alles andere als integriert und steckt recht wackelig unter dem Sattel. Der Rahmen des französischen E-Faltrads verfügt über eine Einheitsgröße und soll für Körpergrößen von 1,45 m – 1,95 m passend sein. Für die Körpergröße von 1,85 m unseres Testers passte die Geometrie einwandfrei: aufrecht, aber nicht zu beengt – optimal für Fahrten im geschäftigen Treiben der Stadt.
Ausstattung
- Motor Heckmotor, Brushless, 35 Nm Drehmoment
- Akku 252 Wh, in Sattelstütze integriert
- Display LED Lenker-Remote
- Antrieb Shimano Tourney 7-Gang-Kettenschaltung
- Bremsen Tektro T275-Scheibenbremsen
- Reifen Schwalbe Big Apple 20 × 2,00
- Beleuchtung v/h 10 Lux/5,4 Lumen; durch E-Bike-Akku gespeist
Die Ausstattung des Decathlon B’Twin E-Fold 900 hat einige Highlights zu bieten. Hier sind allen voran die hydraulischen Scheibenbremsen zu nennen. Die Tektro T275-Scheibenbremsen sind gut zu dosieren und packen kräftig zu. Nun könnte man es noch als besonderes Feature bezeichnen, dass ein Faltrad überhaupt Scheibenbremsen hat. Im Test sollte sich allerdings herausstellen, dass angesichts der schnellen Beschleunigung und des hohen Eigengewichts des Bikes alles andere auch einfach zu wenig wäre.
Außerdem positiv aufgefallen sind uns die 20″ großen Schwalbe Big Apple-Reifen, die in 2″-Breite einen guten Mix aus Dämpfung, Grip und Abrolleigenschaften bieten. Nachdem wir einige Falträder mit 16″-Bereifung getestet hatten, hat dieser Test eines ganz deutlich gezeigt: Es ist wirklich enorm, wie groß der Komfort- und Sicherheits-Zuwachs für ein Fahrrad mit 20″-Bereifung ist.
Das Rad ist mit einer 7-Gang-Schaltung von Shimano ausgestattet, was ebenfalls einen Vorteil gegenüber vielen anderen Falträdern darstellt, die oft nur über eine 3-Gang-Schaltung verfügen. Getoppt wird das nur durch die Brompton P-Line mit 12 Gängen – hier geht’s zum Test der Brompton P-Line Electric 12-Gang. Hydraulische Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad sorgen für zusätzliche Sicherheit – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des B’Twin E-Fold 900 gegenüber dem Großteil der Konkurrenz.
Motor & Akku
Die 35 Nm Drehmoment des bürstenlosen Nabenmotors im Heck des E-Fold 900 fühlen sich nach deutlich mehr an. Die Unterstützung schaltet sich harmonisch ein und bietet konstanten Vortrieb, sodass ein ausgewachsenes E-Bike-Fahrgefühl aufkommt, obwohl man nur auf einem Klapprad sitzt. Mit der angegebenen Reichweite von maximal 55 Kilometern können wir nicht ganz mitgehen. Auf unseren Strecken, die eher ein hügeliges Profil aufweisen, hat es für maximal 40 Kilometer, gefahren im schnellsten der drei Modi, gereicht. Unserer Meinung nach etwas überflüssig, aber dennoch eine Erwähnung wert ist die Schiebehilfe am E-Fold. Klar, es ist vergleichsweise schwer für ein E-Faltrad, aber so schwer nun auch wieder nicht, dass es einen Walk Assist-Modus bräuchte, Schaden tut dieser aber freilich nicht.
Leistungsdaten Motor
- Motor Heckmotor, Brushless, 35 Nm Drehmoment
- Unterstützungsmodi Drei + Walk-Assist
- Akku 252 Wh
- Drehmoment 35 Nm
- Nennleistung 250 W
Wie fährt sich das Decathlon B’Twin 900 E-Fold?
Bevor wir auf diese Frage eingehen, müssen wir den Schritt vor Antritt der Fahrt thematisieren. Denn hier spielt das B’Twin E-Fold seine vielleicht größte Stärke aus: Um das neue E-Faltrad von Decathlon auseinanderzufalten, muss lediglich die magnetische Arretierung des Hinterrads gelöst werden – zugegeben, hier ist einiges an Kraft gefragt, da der Magnet ein ziemlich starker ist – und schon schnappt der Schnellverschluss am Hauptgelenk des Faltmechanismus durch seine Vorspannung zu und das Rad ist aufgeklappt. Selbiges gilt für den Lenkturm, dessen mechanische Arretierung mit weitaus weniger Kraftaufwand gelöst werden kann und der ebenfalls durch einen Schnellspannverschluss gesichert ist, welcher sich automatisch arretiert, sobald man den Lenkturm vollständig ausklappt. Der Vorgang des Wiederzusammenklappens gestaltet sich demnach ähnlich unkompliziert und schnell – einfach die beiden großzügig ergonomisch geformten Schnellspannhebel betätigen und das Bike in zwei Schritten schiebe- und transportfertig einklappen.
Und nun geht’s los: Tritt man mit dem E-Fold in die Pedale, ist man sofort etwas irritiert. Sitzt man nun auf einem Faltrad oder auf einem ausgewachsenen E-Bike? Die Antwort liegt irgendwo dazwischen. Während sich die 2 Zoll breiten und 20 Zoll großen Räder immer noch flink beschleunigen lassen, nehmen sie deutlich mehr Unebenheiten weg und verzeihen einem mehr als die Reifen vergleichbarer 16″-Falträder. Einmal in Schwung ist man dann heilfroh, mit den hydraulischen Scheibenbremsen von Tektro den Anker werfen zu können, wenn unerwartete Bremsmanöver nötig sind. Die durchschnittliche Geschwindigkeit ist mit dem E-Fold deutlich höher als mit einem kleineren E-Faltrad, und zwar aufgrund der stabilen und komfortablen Fahreigenschaften, die durch die Räder, das hohe Eigengewicht und die Scheibenbremsen erreicht werden.
Zum Nachteil wird das kraftvolle Auftreten des B’Twin E-Fold erst, wenn es nicht mehr gefahren, sondern geschoben oder gar getragen wird. Hier wünscht man sich die 16 kg einer Electric P-Line oder verflucht die Tatsache, sich überhaupt erst für ein motorisiertes Faltrad entschieden zu haben, vollends. Immerhin funktioniert das Schieben auf den zwei parallel zueinander stehenden Rädern optimal und man braucht keine Angst zu haben, in Lüftungsgittern oder Fugen hängenzubleiben.
Insgesamt begeistert das E-Fold durch seine seine Nähe zum Kompakt-E-Bike, was die Fahreigenschaften und die Ausstattung angeht. Lediglich die bauartbedingt sehr kurze Geometrie und die dadurch resultierende gestauchte Sitzposition erinnern einen daran, dass man auf einem Faltrad unterwegs ist. Das E-Fold ist somit sehr performant und vielseitig, was es sowohl zum Pendeln als auch für die Freizeit oder zum Reisen, etwa in Kombination mit einem Wohnmobil, qualifiziert. Die kompakten Maße von 82 cm in der Länge, 73 cm in der Höhe und 56 cm in der Breite ermöglichen es, das Bike unkompliziert in der Fahrzeuggarage zu parken oder im Kofferraum eines PKW mitzunehmen.
Fazit – Decathlon B'Twin 900 E-Fold
Das B'Twin 900 E-Fold von Decathlon ist in sekundenschnelle aufgebaut, dank der einfach zu bedienenden Schnellspannhebel und der magnetischen Arretierung des Hinterbaus. Ebenso schnell sieht's bei der Beschleunigung und dem durch den im Heck befindlichen Nabenmotor generierten Vortrieb aus. Hier kommt richtiges E-Bike-Feeling auf und man vergisst schnell, dass man eigentlich auf einem Faltrad sitzt. Hierzu tragen sicher auch die im Vergleich komfortablen 20″-Räder sowie die hydraulischen Scheibenbremsen bei. Das einzige Manko ist das Gewicht. Zwar lässt sich das günstige Falt-E-Bike von Decathlon angenehm schieben, wenn es zusammengeklappt ist. Anheben geschweige denn tragen möchte man es mit seinen mächtigen 19,2 kg jedoch nur ungern. Multimodal Pendelnde, die das Bike häufig tragen müssen, sollten sich also gut überlegen, ob sie genug Schmackes in den Armen haben – auch bei dem phänomenalen Preis-Leistungs-Verhältnis. Für Reisende, die das Bike eh nur gelegentlich in ein Fahrzeug heben müssen, gibt es hingegen eine klare Kaufempfehlung.
Decathlon B'Twin 900 E-Fold – Pro / Contra
Stärken
- Sekundenschnell aufgebaut
- Starke Scheibenbremsen
- Komfortable 20″-Bereifung
- Heckmotor mit ordentlichem Vortrieb
- Lässt sich zusammengeklappt angenehm schieben
Schwächen
- Zu schwer für ein Faltrad
- Billige Beleuchtung
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