Diamant Zouma Supreme+ S S-Pedelec im Test: Der Markt für S-Pedelecs ist überschaubar. Eines der beliebtesten Modelle ist das Zouma Supreme+ S S-Pedelec des deutschen Traditionsherstellers Diamant. Das stylishe E-Bike kommt mit schnittigem Carbon-Rahmen und hochwertiger Ausstattung daher. Wie sich die Sportlimousine im Alltag schlägt und welche Chancen und Tücken das Fahren eines S-Pedelecs mit sich bringt, erfährst du in diesem Testbericht.
Steckbrief: Diamant Zouma Supreme+ S S-Pedelec
Einsatzbereich | Urban, Commute |
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Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch Performance Speed |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 23,4 kg |
max. Systemgewicht | 136,0 kg |
Rahmengrößen | M, L, XL (im Test: L) |
Besonderheiten | Leichtes S-Pedelec mit Carbonrahmen und -gabel |
Website | www.diamantrad.com |
Das Diamant Zouma Supreme+ S kommt in schneller und edler Optik daher. Rahmen und Gabel bestehen aus leichtem Carbon, was dem S-Pedelec ein Spitzengewicht von 23,52 kg (nachgewogen in Größe L) einbringt. Ausgestattet ist das E-Bike mit einem hochwertigen Mix aus robusten Mountainbike-Komponenten und edlen Zubehörlösungen. Für die 45 km/h Höchstgeschwindigkeit sorgt ein Bosch-Mittelmotor aus der Performance Line. Das verbaute Bosch Performance Speed-Modell verfügt über ein Drehmoment von 85 Nm und bringt bis zu 340 % an Unterstützung, was bei einer eingebrachten Power von 100 Watt 340 zusätzliche Watt bedeutet.
Im Detail
Betrachtet man das Diamant Zouma Supreme+ S näher, dann fällt einem zuerst der edle Carbon-Rahmen mit seinen angenehm fließenden Linien und dem sauber ins Unterrohr integrierten Akku ins Auge. Als Nächstes staunt man über die mächtige Lichtanlage von Supernova, die praktisch per Vorbauhalterung zentral unter dem Lenker angebracht ist.
Auffällig sind außerdem die runden Schutzbleche, welche die Räder eng umschlingen, sowie der minimalistische Gepäckträger, der auf den ersten Blick kaum als solcher zu erkennen ist. Bei der Bereifung kommt der Schwalbe Super Moto-X zum Einsatz und verleiht dem Bike den gewissen Motorrad-Look.
Gebremst wird der Straßenflitzer mit bärenstarken Magura MT5Ne S-Pedelec-Bremsen mit vier Bremskolben, integriertem Bremslicht und großem Hebel. Wie es der Gesetzgeber verlangt, sind diese für uns Radfahrende in vertauschter Anordnung am Lenker angebracht (Hinterradbremse links/Vorderradbremse rechts).
Ausstattungs-Highlights
- Motor / Akku Bosch Performance Speed, 85 Nm, 45 km/h / Bosch PowerTube 625
- Antrieb / Schaltung ProWheel, Aluminium, 170-mm-Kurbel / Shimano XT 1×11, 10-45t
- Frontscheinwerfer Supernova M99 Pure+ 310 Lux, 1100 Lumen, LE, Supernova M99 Tail Light mit Bremslicht
- Rücklicht Supernova M99 Tail Light mit Bremslicht
- Bremsen Magura MT5Ne CarboTecture Speed Pedelec
- Laufräder Orbea OC1 25c Tubeless Ready
- Reifen Schwalbe Super Moto-X 27,5 x 2,40″
- Sattel & Griffe Brooks Cambium Series
Hier findest du die komplette Ausstattungstabelle zum Diamant Zouma Supreme+ S-Pedelec.
Im täglichen Einsatz
In Aktion sorgen die sportliche Sitzposition und das direkte Handling des Zouma Supreme+ stets für maximale Kontrolle und schnell ausgeführte Fahrmanöver. Das ist besonders im Straßenverkehr bei Höchstgeschwindigkeit häufiger vonnöten, da der starke Bosch Performance Line Speed-Motor mit seinen 340 % Unterstützung im Turbo-Modus schnell die 40-km/h-Marke knackt. Die Vierkolbenbremsen von Magura sind dabei kräftig im Biss und gut zu dosieren. Tatsächlich ist es von Vorteil, die großen Bremshebel mit mehr als einem Finger betätigen zu müssen. Denn das hilft bei der Dosierung und hat uns zusätzlich ein Gefühl von Kontrolle vermittelt. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn man bedenkt, dass man in der Lage sein muss, bei 45 km/h jederzeit eine Gefahrenbremsung auszuführen, um plötzlich aussteigende Autofahrer:innen nicht zu gefährden oder anderen Verkehrsteilnehmer:innen Vorfahrt zu gewähren.
Geschwindigkeit stabilisiert
Die breiten Super Moto-X-Reifen von Schwalbe haben sich durch ihr auffällig gutes Dämpfungsverhalten hervorgetan, sodass das Nichtvorhandensein einer Federgabel auch bei schnellen Stößen nicht negativ aufgefallen ist – zu unserer Überraschung. Dass sie über wenig bis gar keine Kanten verfügen, ist in Kurvenfahrten zuerst etwas ungewohnt, beeinträchtigt diese jedoch nicht und wird auf Asphalt auch nicht durch Gripverlust in Schräglage bestraft, wie man vielleicht vermuten könnte, von schmäleren Reifen und anderen gewohnten Untergründen kommend.
Als besonders praktisch hat sich der herausnehmbare Akku erwiesen, der es ermöglicht, das Bike immer und überall ohne großen Aufwand laden zu können. Großen Spaß bereitet hat uns auch das schicke Kiox-Display mit seinen mannigfaltigen Funktionen und dem praktischen Clip-Mechanismus. Ebenfalls hilfreich ist die ergonomisch gut platzierte Hupe, die einem im Straßenverkehr noch einmal etwas mehr Gehör verschafft, wenn Autofahrer:innen und Fußgänger:innen einen mal wieder mit einem gewöhnlichen Radfahrenden verwechseln und beispielsweise Geschwindigkeiten völlig falsch einschätzen.
Pendeln E-Bike vs. S-Pedelec – Vor- & Nachteile
Was wir definitiv so nicht erwartet hätten, ist das völlig andere Geschwindigkeits- und vor allem Sicherheitsempfinden, wenn man mit einem S-Pedelec pendelnd am Straßenverkehr teilnimmt, im Vergleich zum gewohnten Mix aus Straßenverkehr und Radweg – oder gar Forstweg – mit dem E-Bike. Der vom Gesetzgeber auferlegte Zwang, mit einem S-Pedelec auf der Straße fahren zu müssen, da es formell als Kleinkraftrad gilt und somit kennzeichenpflichtig und für die Nutzung von Radwegen nicht zugelassen ist, gestaltet dies erst mal extrem gewöhnungsbedürftig. Die ersten Male fühlt man sich so eher gestresst und nicht, wie sonst, erholt, wenn man am Ziel angekommen ist.
Höhere Geschwindigkeit bedeutet größere Verantwortung
Ein klarer Vorteil des S-Pedelecs gegenüber dem herkömmlichen E-Bike ist dabei natürlich die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit. Mit steigender Fahrpraxis fällt außerdem auf, dass man lernt, sich an die veränderte Fahrsituation anzupassen und durch die verkürzte Zeit auf dem Rad auch wiederum mehr Kapazitäten an anderer Stelle schafft, für etwa Erholung oder Erledigungen. Immerhin konnten wir unsere Pendelfahrten mit dem Zouma Supreme+ mit einer im Schnitt 12 km/h höheren Durchschnittsgeschwindigkeit zurücklegen, was sich spürbar auf die verwendete Zeit auswirkte. In Städten ist man zudem durch die Kennzeichenpflicht häufig gezwungen, den direktesten Weg zu fahren, während das im suburbanen und ländlichen Raum auch mal umgekehrt sein kann.
An dieser Stelle wünscht man sich doch nichts mehr als eine Zusammenführung aller Vorteile – von E-Bike und S-Pedelec! Dies ließe sich aber legal nur durch eine Reform der Gesetze und Bestimmungen für die Nutzung von S-Pedelecs auf Radwegen erreichen. Und tatsächlich wird diese aktuell politisch auch stark diskutiert. Bleibt zu hoffen, dass dadurch das Diamant Zouma Supreme+ und all seine S-Pedelec-Mitstreiter da draußen schon bald ihr volles Potenzial als wirksames Werkzeug für eine erfolgreiche Verkehrswende ausschöpfen und noch mehr Menschen als bisher begeistern können.
Das ist uns aufgefallen
- Reichweite Mit einem S-Pedelec fährt man nahezu immer auf Lasten des Akkus und sollte daher darauf achten, die Reichweite des Akkus nicht zu überschätzen und ggf. Gebrauch vom optionalen zweiten Akku machen.
- Lichtanlage Der edle Scheinwerfer von Supernova hat eine optimale Ausleuchtung, verfügt jedoch nicht über ein Fernlicht, das bei Höchstgeschwindigkeit und fehlender Straßenbeleuchtung hilfreich wäre.
- Verschraubte Vorderachse Wer beispielsweise multimodal mit Auto und Rad pendeln möchte und dafür das Vorderrad rausnehmen muss, sollte immer den richtigen Inbus dabei haben.
- Kettenantrieb Die Kettenschaltung passt zum dynamischen Charakter des Bikes, neigt jedoch bei hoher Belastung dazu, zu springen.
- Hupe und Klingel Neben der verpflichtenden Hupe verfügt das Zouma Supreme+ S zusätzlich noch über eine herkömmliche Klingel als fußgänger:innen-freundlichere Variante.
- Sattel Der Cambium-Sattel von Brooks – optisch und was Robustheit angeht top – war für unsere Geschmäcker etwas zu breit.
- Cockpit Das ans MTB angelehnte Cockpit in Kombination mit dem abgesenkten Vorbau empfanden wir als sehr ergonomisch.
- Rückspiegel Verpflichtend für S-Pedelecs und auf den ersten Blick optisch gewöhnungsbedürftig, bringen sie in der Praxis enorm viel.
- Reifen Die 2,40″ breiten Schwalbe Super Moto-X haben kleinere Schläge überraschend gut abgedämpft und lieferten auch bei Nässe guten Grip
Fazit – Diamant Zouma Supreme+ S
Wie der Titel schon suggeriert, hat es nicht gleich bei der ersten Berührung Zoom! gemacht zwischen uns. Zu groß ist noch die Umstellung vom wohlbehüteten E-Biken auf Rad-, Forst- und Waldwegen hin zur knallharten Realität im Straßenverkehr. Einmal darauf klargekommen, konnten wir uns allerdings kein besseres Fahrzeug vorstellen, um uns in diesem Spannungsfeld zu behaupten. Spritzig im Antritt, dynamisch und direkt in der Fahrweise, sowie hochwertig und edel ausgestattet, ist das Zouma Supreme+ S das richtige S-Pedelec für alle, die schnell, sicher und vor allem stilsicher an ihr Ziel kommen möchten.
Pro / Contra
Stärken
- Geringes Gewicht
- Dynamischer Fahrcharakter
- Sportliche Sitzposition, die genügend Übersicht erlaubt
- Hochwertige Ausstattung
- Carbonrahmen und -gabel
- Verdoppelung der Reichweite durch Range Boost möglich
- Hohe Fahrsicherheit durch Bremslicht und starke Bremsen
Schwächen
- Keine Federgabel
- Springener Kettenantrieb
- Kein Fernlicht
Turn-Up oder Downer – was sagst du zum Diamant Zouma Supreme+ S?