Bereits seit 2017 beschäftigen wir uns mit E-Gravel-Bikes. Damals hatten wir unseren ersten Kontakt mit dem Bulls Harrier E – den Test gibt’s hier. 2020 folgte dann unser erster Vergleichstest von potenten E-Gravel-Bikes. Inzwischen ist alles besser, denn nie gab es so viele spannende E-Gravel-Bikes wie aktuell. Grund genug, einen weiteren Vergleichstest von drei E-Gravel-Bikes zu veranstalten. Diesmal konnten wir uns nach langer Debatte für drei Modelle mit diversen technischen Finessen und überaus smarten Details entscheiden, die hoffentlich auch euch gefallen.
Das Beste aus E-MTB und E-Road zusammen in einem Bike, das ist für mich das E-Gravel-Bike. Modelle dieser Gattung machen überall Spaß, wo das Gelände nicht zu schroff ist und man mit einem E-Roadbike keine Anteile mehr hat. Schotterweg, Kopfsteinpflaster, Asphalt, Feld- oder Waldweg – mit dem E-Gravel-Bike macht es überall Spaß!
Und, was mir auch sehr gefällt, wenn man will, kann man mit diesen E-Bikes auch flott zur Arbeit fahren.
Jan Gathmann, Chefredakteur von Rennrad-News.de
Folgende Kriterien waren uns bei der Auswahl wichtig:
- Carbon-Rahmen mit eigenständiger Optik
- innovative Technik und smarte Details
- ausgewiesene Gravel-Eigenschaften
Keines der drei Modelle in diesem Testfeld macht in Sachen Graveltauglichkeit irgendwelche faulen Kompromisse, denn jedes dieser E-Gravel-Bikes ist ideal auf den Einsatz auf unbefestigten Forststraßen und Feldwegen vorbereitet und ausgestattet.
Unsere Testkandidaten im Überblick
Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty 3
Wer auf Komfort und innovative Details steht, für den dürfte das Cannondale Topstone Neo etwas sein. Wir haben dieses E-Gravel-Bike bereits 2020 vorgestellt und schon damals war klar: Dieses E-Bike muss in einen Test! Denn an diesem Modell wird das Thema Komfort vollkommen neu definiert. An der Front stellt eine Lefty Oliver-Federgabel 30 mm Federweg zur Verfügung, um die gröbsten Schläge nicht direkt in die Handgelenke weiterzugeben. Dazu das innovative Kingpin-Federungssystem von Cannondale, welches auch am Heck die Belastungspitzen minimiert und ca. 30 mm Federweg generiert.
Angetrieben wird das Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty 3 von einem Bosch Performance CX-Motor, der satte 85 Nm maximales Drehmoment leistet und von einem 500-Wh-Akku, der vollkommen im voluminösen Unterrohr integriert wurde, mit Strom versorgt wird.
- Federgabel Lefty Oliver (30 mm)
- Schaltung Shimano GRX 600, 1×11
- Bremsen Shimano GRX
- Motor Bosch Performance CX
- Akkukapazität 500 Wh
- Display Bosch Purion
- Laufräder WTB-Felgen mit Formula-Naben
- www.cannondale.com
- Preis (UVP) 6.099 €
Hier geht es zum Artikel: Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty 3 Test.
Gefühlt beinahe jede(r) will heutzutage ein E-Bike! Kein Wunder, dass neben den etablierten Anbietern auch ständig neue Firmen ein Stück vom saftigen Kuchen haben wollen. Marken wie Hepha geben sich neuerdings große Mühe, sich ihre Herkunft aus dem Fernen Osten möglichst wenig ansehen zu lassen. E-Bikes heimischer Hersteller versprechen höheres Prestige und Wertigkeit. In einer Zeit, in der die allermeisten Fahrradteile ohnehin aus Fernost kommen, müssen sich Kundinnen und Kunden vielleicht ein wenig ernsthafter und tiefgehender mit Nachhaltigkeit und CO₂-Fußabdrücken auseinandersetzen, als sich einfach nur unkritisch mit vielleicht kurzlebigen Produkten europäisch klingender Hersteller einzudecken. Beim Hepha-E-Bike stellt sich die Frage nach seiner dauerhaften Haltbarkeit und der Perspektive, einen bisher unbekannten Motor auch in ein paar Jahren noch zuverlässig nutzen zu können. Hier könnte im Extremfall die Ersparnis beim Kauf von kurzer Dauer sein.
Canyon Grail:ON CF 8
Das Canyon Grail:ON ist das erste E-Gravel-Bike des Koblenzer Direktversenders Canyon. Ausgestattet mit einem leichten und steifen Carbon-Rahmen soll dieses Modell vor allem bei sportlich ambitionierten Piloten*innen punkten. Die ON-Variante übernimmt alle wesentlichen Merkmale des motorlosen Canyon Grail – Test gibt es hier, inklusive des Double-Decker-Lenkers, der beim Debut des ersten Canyon Gravel-Bikes für Furore sorgte. Dank Bosch-Motor der neuesten Generation soll man auch an den steilsten Anstiegen mühelos graveln. Allesamt Gründe, die dafür sprechen, genau dieses Modell zum Vergleichstest einzuladen.
- Federgabel nein
- Schaltung SRAM Force eTap AXS 12s
- Bremsen SRAM Force eTap AXS HRD
- Motor Bosch Performance CX
- Akkukapazität 500 Wh
- Display Bosch Purion
- Laufräder DT Swiss HGC1400 Spline
- www.canyon.com
- Preis (UVP) 6.199 €
Der Artikel zum Canyon Grail:ON CF 8 Test ist hier zu finden.
Orbea Gain M20 IX
Die Wurzeln der spanischen Premiummarke Orbea liegen im sportiven Bereich. Kein Wunder also, dass auch im Portfolio von Orbea ein potentes E-Gravel-Bike einen festen Platz hat. Das Orbea Gain M20 verfügt über einen schlanken Carbon-Rahmen, in dessen Unterrohr ein kompakter Akku mit 248 Wh verbaut wurde. Smartes Feature: Auch das Gain kann über den Konfigurator MyO den eigenen Bedürfnissen angepasst werden und farblich individualisiert werden. In unserem Fall haben wir uns stabile Carbon-Laufräder einbauen lassen. Dies kostet 399 € Aufpreis, steht dem Modell aber unheimlich gut.
Als Motor hat Orbea hier einen Ebikemotion x35 verbaut, der platzsparend in der Hinterrad-Nabe untergebracht ist. Der kleine Motor schiebt mit bis zu 40 Nm, also mit weniger als der Hälfte gegenüber den Mitstreitern in diesem Testfeld.
- Federgabel nein
- Schaltung Shimano RX812 GS
- Bremsen Shimano ST-RX810
- Motor Ebikemotion X35
- Akkukapazität 248 Wh
- Display Ebikemotion Pulsar One
- Laufräder OC2 Carbon 42 (optional, Aufpreis 399 €)
- www.orbea.com
- Preis (UVP) 4.899 €
Den Artikel zum Orbea Gain M30 IX Test findest du hier.
Fazit: Welches Modell für wen?
Auch wenn die drei getesteten E-Bikes allesamt in der Gravel-Kategorie heimisch sind, könnten sie doch kaum unterschiedlicher sein. Jedes spielt seine Stärken in einem anderen Bereichen des Gravel-Spektrums aus, sodass kaum möglich ist, einen eindeutigen Testsieg zu vergeben. Auf der einen Seite haben wir das Cannondale Topstone Neo, welches mit dem gefederten Fahrwerk ganz eindeutig aufs Gelände zielt – im Gegensatz dazu fokussiert Orbea das Einsatzgebiet des federleichten Gain nicht allzu fernab von befestigten Wegen. Und mittendrin, zwischen den beiden, steht das Canyon Grail:ON: dieses macht überall eine gute Figur, muss jedoch ohne die Optimierungen der beiden Konkurrenten auskommen. Am Ende steht die Erkenntnis, dass es selbst in der Nische E-Gravel schon heutzutage viele Spielarten und noch mehr interessante und ausentwickelte E-Bikes gibt, sodass man die sprichwörtliche Qual der Wahl hat.
Was haltet ihr von E-Gravel-Bikes? Auch praktisch im Alltag oder reines Sportgerät?
Hier findest du weitere E-Gravel-Bikes im Test auf eMTB-News:
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