Wir fordern es von der Industrie, wir fordern es von der Politik – entsprechend sollten wir uns selbst ebenso einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen zum Ziel setzen. Der effektivste Weg: Produkte so lange wie möglich zu nutzen, ob in erster oder in zweiter Hand. Auch bei Rädern hat man da gern mal Vorbehalte: Ist der Preis gerechtfertigt? Wie steht das Rad tatsächlich da? Werde ich über den Tisch gezogen? Wie sieht’s mit der Garantie aus?
Re-Commerce-Plattformen im Vergleich
Marktplätze für Fahrräder gibt es seit langem – allen voran unseren hauseigenen Bikemarkt mit weit über 20.000 Angeboten. Wer aber (wie ich) keinen Nerv hat für Fotografieren, Inserieren, Verhandeln, Versenden etc., kann den Verkauf des Bikes auch Plattformen wie revive.de, velio.de, oder wirkaufendeinfahrrad.de überlassen. Die Anbieter kontrollieren und generalüberholen die Räder und stellen sie dann zum Verkauf.
Sicherer Ankauf
Dabei ähnelt sich der Ankauf-Prozess mit kleinen Unterschieden: Bei Velio muss man etwa ein Bild vom Rad uploaden, während wirkaufendeinfahrrad genaue Angaben zu Zustand und Kratzern sowie Komponentenaustausch reichen. Was alle Plattformen gemein haben: Discount-Ware wird nicht angekauft. Revive nimmt ausschließlich Räder ab einem Original-Verkaufspreis von 1.000 Euro an, bei Velio findet sich kein Rad, das älter als fünf Jahre ist.
Abgeholt werden die Räder dann direkt bei dir – Revive schickt sogar ein eigenes Team los, überprüft kurz vor Ort und du kannst das Geld an der Haustür in Empfang nehmen. Genauso wird dir ein auf der Plattform gekauftes Bike direkt von einem 2-Mann-Trupp fertig montiert zu einem vereinbarten Termin geliefert – so muss du nicht einmal mehr die Pedale montieren.
Markenauswahl
Die meisten anderen Gebrauchtrad-Anbieter haben sich auf Rückläufer aus Dienstradleasing-Programmen spezialisiert (wie etwa gebrauchtrad24.de oder gebrauchtradstudio.de), auf Test-Flotten von Händlern und Marken oder wie Rebike, über die wir bereits mit einem Interview berichteten, auf Restbestände von Händlern, Räder aus eigenen Verleih-Stationen oder Rückläufer ihres eigenen eBike-Abos. Die Markenauswahl ist hier deshalb meist reduziert. Überschaubare acht Hersteller sind es aktuell bei Velio, bei Rebike hingegen 27. Wer aber spezifisch ein MTB von Santa Cruz, ein Rennrad von Rose oder ein Lastenrad von Ca Go möchte, muss sich auf die Suche begeben und Glück haben.
Preisgestaltung
Wie sieht es mit den Preisen aus? Auf Gebrauchtrad24 findet man vom Thule-Anhänger bis zum 290 Euro City-Rad alles. Auf Revive beginnt es aktuell bei 1.400 Euro und reicht für 2022er Mondraker und Rotwild Modelle über 10.000 Euro. Bei Velio liegt der Einstiegspreis derzeit bei 1.700 Euro und geht bis 4.000 Euro.
Serviceleistungen inklusive
Auch in Sachen Service unterscheiden die Portale sich: So beauftragt Revive kein Logistikunternehmen, sondern liefert selbst bis zur Haustür – zudem spendet das Unternehmen 10% vom Jahresgewinn an NGOs. Rebike wiederum bietet eine Zweijahres-Garantie auf Akku und Motor. Alle jedoch versprechen eine fachmännische Überprüfung und Aufbereitung der Räder, ein Jahr Gewährleistung und zwischen 14 Tage und vier Wochen Rückgaberecht.
Habt ihr schon mal ein erneuertes Fahrrad gekauft? Wie waren euere Erfahrungen?
3 Kommentare
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Fahrräder gebraucht kaufen und verkaufen: Alle Plattformen, Besonderheiten & Unterschiede
Habt ihr schon mal ein erneuertes Fahrrad gekauft? Wie waren euere Erfahrungen?
Das Wort "Vergleich" ist nun doch etwas übertrieben. "Kurze Vorstellung einzelner Wiederverkäufer" trifft es eher.
Die machen das ausserdem ja nicht gratis.
Was kostet es, über einen solchen Wiederverkäufer sein Fahrrad zu verkaufen?
Wieviel Prozent des Fahrzeugpreises werden einkassiert?
Inwieweit werden die Fahrzeuge aufbereitet?
Hey @Quasimodo63 ich habe mal bei der Autorin nachgefragt:
Es gibt keine Ankaufsgebühr, das ganze ist kostenlos. Aber natürlich bestimmen sie den Preis. Sie werden also schauen, selbst noch dabei zu verdienen. Das ist entsprechend den refurbished-Systemen bei anderen Anbietern mit Ankauf: momox, rebuy, etc. Einfach einstellen und sehen, wie das Angebot aussieht. Wer nicht zufrieden ist, muss das Angebot nicht annehmen.
Inwieweit die Räder aufbereitet werden ist jeweils individuell, aber natürlich gibt es ein komplettes Check-up mit Austausch oder Pflege der Komponenten je nach Verschleiß / Zustand.
Lieber schlaurenz, danke für die Infos.
Ich habe im Frühjahr ein altes Fahrrad über einen Gebrauchthändler in der Schweiz aus Bequemlichkeit vertickert.
Die Bedingungen waren:
Ich habe letztendlich von diesem Händler die von mir verlangte Summe bekommen. (Fast 500.-- für ein 12 Jahre altes Fahrrad, dass mich neu ca. 1400.--gekostet hat). Er hat es dann für 790.-- verkauft.
Ich hätte nie im Leben für das alte Ding soviel bezahlt. Dafür bekommt man schon brauchbare nahezu gleichwertige neue Räder. Aber er wurde es um diesen Preis los.
Ich würde es nicht nochmal machen. Ich habe diese Preistreiberei unschön gefunden.
Auch ist die Risikoverteilung, vor allem in Anbetracht der Gewinnspanne nicht fair gewesen.
Ich würde dort auch kein Fahrrad kaufen, nachdem ich weiß, wie es läuft.
Ohne bestimmten Personen etwas zu unterstellen, muss man bei manchen Händlern wirklich ganz genau hinsehen, sonst wird man gnadenlos abgezockt.
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