Alkohol und Handy am Lenker Tödliche Fahrradunfälle in Bayern auf Rekordhoch

Die Zahl der Verkehrsunfälle in Bayern ist im Jahr 2022 um 4,7 % auf 375.700 gestiegen. Das sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik in Nürnberg. 19.600 Unfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrenden und 84 Todesopfern stechen dabei besonders hervor. Warum werden tödliche Radunfälle häufiger?
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Veröffentlicht in Radverkehr
24. Februar 2023
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Verkehrsunfallstatistik Bayern: weniger Unfälle, mehr Tote

Es gibt auch so etwas wie gute Nachrichten. 2022 lag die Zahl aller Verkehrsunfälle in Bayern immerhin 9,8 % unter der des Pandemie-Vorjahrs 2019. Dabei starben 2022 allerdings mit insgesamt 519 Menschen 76 mehr als 2021.

Radunfälle drastisch gestiegen – Herrmann verspricht Besserung

Seit 2002 ist die Zahl der Unfälle mit Radfahrenden in Bayern um mehr als die Hälfte gestiegen: 2022 erreichten sie mit rund 19.600 Radunfällen und 84 Todesopfern einen historischen Höchststand. Rund zwei Drittel dieser Fahrradunfälle hätten die Radfahrerinnen und Radfahrer allerdings selbst verursacht, etwa durch Fahren unter Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen, oder Nutzung von Mobiltelefonen während der Fahrt.

Innenminister Herrmann versprach auf der Pressekonferenz in Nürnberg massive Investitionen in die Bayrische Radinfrastruktur, die im EU-Vergleich auch mehr als schlecht budgetiert ist – aber auch, als oberster Dienstherr der bayrischen Polizei – verstärkte Kontrollen des Radverkehrs. Ob das bayrische Innenministerium ebenfalls vorhat, das unfallträchtige Missachten der vorgeschriebenen Überholabstände durch Autofahrende vermehrt zu kontrollieren, war nicht zu erfahren.

„Gefährliche Rahmenbedingungen“ – Fahrrad-Initiativen mahnen

Bernadette Felsch, Landesvorsitzende des ADFC Bayern, sagte in einem Interview mit dem Bayrischen Rundfunk:

Radfahren an sich ist nicht besonders gefährlich. Gefährlich sind die schlechten Rahmenbedingungen.

Erhalt und Ausbau des Radwegenetzes würden in Bayern nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit verfolgt. Dadurch würden sogenannte „Alleinunfälle“ von Radfahrenden, verursacht durch etwa Verschmutzungen, Schlaglöcher oder Bordsteinkanten auf unzureichender Radinfrastruktur zunehmend ein Problem. Auch nehme der Autoverkehr immer mehr zu, die Fahrzeuge würden immer größer und schwerer – und damit gefährlicher für Radfahrer und Fußgänger. Auch deshalb hat der ADFC das Volksbegehren „Radentscheid Bayern“ initiiert, dessen Zulassung derzeit noch aussteht.

Infos: Bayr. Ministerium des Innern, BR24.de | Titelbild: changing-cities.org

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