Setzen, (3,9)6! Der ADFC hat die Ergebnisse zu seinem Fahrradklima-Test veröffentlicht und die Zahlen sind einmal mehr alarmierend. Gesamtdeutschland kommt dabei auf eine Note von 3,96. Wie es in den einzelnen Städten und Metropolen Deutschlands um die Fahrradfreundlichkeit bestellt ist, erfährst du hier im Artikel.
Zu viele Falschparker und zu schmale Radwege
Überraschung: Deutschland ist nach wie vor kein besonders fahrradfreundliches Land. Das belegen die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests vom ADFC, welcher alle zwei Jahre durchgeführt wird. Denen zufolge fühlt sich eine große Mehrheit der befragten Radfahrenden auf dem Fahrrad nicht sicher. Im bundesweiten Durchschnitt erhält Deutschland die Schulnote 3,96 (“ausreichend”). Von Zufriedenheit kann dabei jedoch nicht die Rede sein, auch weil sich die Bewertung seit der letzten Befragung nicht verbessert, sondern sogar noch verschlechtert hat.
Die am Montag veröffentlichten aktuellen Zahlen für das Jahr 2022 bilden die Meinung von rund 245.000 befragten Radfahrerinnen und Radfahrern ab. Diese stimmten in einer nicht repräsentativen Umfrage darüber ab, wie zufrieden sie in ihrer Stadt oder Gemeinde mit der Fahrradinfrastruktur und dem Radverkehr im Allgemeinen sind.
„Der ADFC-Fahrradklima-Test ist ein echtes Stimmungsbarometer. Er zeigt den Kommunen im Detail, wie ihre Maßnahmen bei den Menschen ankommen, wo sie bereits gute Arbeit geleistet haben und wo noch Nachbesserungsbedarf besteht. Leider ist für eine attraktive Radinfrastruktur in Deutschland noch viel zu tun. Radfahrende wünschen sich bessere und breitere Radwege, weniger Konflikte mit Autofahrenden, weniger Falschparker:innen auf Radwegen und sichere Baustellenumleitungen. Einige Großstädte haben investiert und konnten sich verbessern. Auf dem Land hingegen tut sich nicht viel, obwohl es auch hier großes Potenzial und viele Möglichkeiten zur Förderung des Radverkehrs gibt. Viele Radfahrende sind unzufrieden. Wir alle wollen, dass sich das ändert. Damit beim nächsten Fahrradklima-Test das Gesamtergebnis endlich besser wird, müssen alle an einem Strang ziehen und jetzt gemeinsam in die Pedale treten.“
Rebecca Peters, ADFC-Bundesvorsitzende
Münster wieder vorn, Essen Schlusslicht
Viele der Befragten wünschen sich bessere und breitere Radwege, sicherere Baustellenumleitungen und mehr Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen. Von den Metropolen mit über 500.000 Einwohner:innen landen Bremen (Note 3,6), Frankfurt am Main (Note 3,6) und Hannover (Note 3,6) auf den vordersten drei Rängen. Allerdings erreicht keine der drei Städte eine wirklich gute Bewertung. Die Ruhrmetropole Essen (Note 4,4) landet auf dem letzten Platz aller Metropolen.
Von den Großstädten zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner:innen schnitt Münster (Note 3,0) nach Jahren mal wieder am besten ab. In der Klasse über 100.000 Einwohner erzielt Erlangen (Note 3,2) das beste Ergebnis. Bei den Städten mit über 50.000 Einwohner:innen triumphiert Nordhorn (Note 2,8) und in der Klasse der Kleinstädte landet Baunatal (Note 2,5) auf dem ersten Platz. Der Sonderpreis für den ländlichen Raum ging an Wettringen (2,0) im Münsterland.
Besonders verbessert haben sich die folgenden Städte: Köln (von 4,4 auf 4,2), Bonn (von 4,2 auf 3,8), Koblenz (von 4,7 auf 4,3), Landshut (von 4,2 auf 3,9), Bad Honnef (von 4,5 auf 3,6) und Neuenkirchen (von 3,4 auf 2,9).
Alle Ergebnisse auf interaktiver Ergebniskarte
Die nicht repräsentative Umfrage des ADFC ist nach Angaben des Vereins offen für alle, richtet sich aber speziell an Radfahrer:innen. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden können, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten ab 100.000 Einwohner:innen mindestens 75 und bei Städten ab 200.000 Einwohner:innen mindestens 100 Personen mitgemacht haben.
Alle Ergebnisse, weitere Hintergrundinformationen und eine interaktive Ergebniskarte zum Fahrradklima-Test 2022 des ADFC findest du auf der Website des Fahrradklima-Tests 2022.
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