Garmin Edge 130: Infos und Preise
Mit dem Edge 130 hat Garmin eine Version eines kleinen, aber mit allen wichtigen Trainingsfunktionen gesegneten GPS-Radcomputers im Programm, die etwas im Schatten der großen Geräte steht. Mit seinem kompakten Monochrom-Display von 1,8″ zielt der 130er direkt auf den Wahoo Elemnt Bolt. Der ist zwar etwas größer, aber auch entsprechend teurer. Die Gemeinsamkeit von Elemnt Bolt und Garmin Edge 130 ist, dass die Bedienung über Tasten statt über einen Touch-Screen läuft. Karten kann der kleine Garmin allerdings nicht darstellen. Routen berechnet er im Gegensatz zu den großen Garmin-Geräten ab 820 aufwärts auch nicht – zumindest nicht das Gerät solo. Aber sonst kann der Edge 130 fast alles, was die größeren Garmin-Modelle auch bieten. Dass er als Trainingsbegleiter nichts vermissen lässt, war das wichtigste Ergebnis unseres Praxistests. Dass er dazu – in einigen Situationen – wegen der Auslegung auf Tasten einfacher zu bedienen ist, das andere.
- GPS-/GLONASS-Empfänger, Galileo vorbereitet (Testzeitpunkt)
- Barometrischer Höhenmesser mit automatischer Kalibrierung
- Beschleunigungssensor
- Display 1,8ʺ Monochrom
- Bedienung über 3 Drucktaster
- Abmessungen 4,1 x 6,3 x 1,6 cm
- Gewicht 33 g (nachgemessen)
- Schnittstellen ANT+, Bluetooth LE, USB
- Zubehör inkl. 2 x universal Garmin-Halter mit Gummiringen, USB-Kabel, Sicherungsband
- www.garmin.com
Preis 199 € (UVP), 249 € (UVP, im Set Herzfrequenz-Brustgurt) | Bikemarkt: Garmin Edge 130 kaufen
In der Hand
Mit seinen gut 33 g und den kompakten Maßen ist der Garmin Edge 130 physisch nahezu nur ein „halber“ Edge 520. Die Verarbeitung wirkt aber erwachsen: Das gummierte Gehäuse gibt Griffigkeit. Sein Micro-USB Port zum Laden und Anschließen an den Rechner ist gut abgedichtet, die Gummiabdeckung sitzt satt. Garmin verspricht Wasser- und Staubdichtigkeit nach IPX7, was die übliche Schutzklasse bei Outdoor-GPS-Geräten darstellt. Im Test unter alle Witterungsbedingungen gab es erwartungsgemäß gar keine Probleme mit eindringender Feuchtigkeit. Als Vorteil gegenüber größeren Geräten verbucht der Kleine noch seine geringere Empfindlichkeit bei Stürzen, da er ein kleineres Display und eine geringere Masse besitzt.
Montage und Set-up
In der Kartonverpackung (schön, dass Garmin auf Plastik verzichtet) befindet sich das GPS-Gerät. Dabei sind außerdem zwei Universal-Halter mit Gummiringen für Lenker und Vorbauten aller gängigen Durchmesser. Einen Outfront-Mount für die Montage vor dem Vorbau gibt es nicht. Ferner enthalten: das Micro-USB-Kabel zum Laden und zum Anschluss an den Rechner sowie die Halteschlaufe und eine Kurz-Einführung – die ausführliche Garmin Edge 130-Bedienungsanleitung ist online zu finden.
Die erste Inbetriebnahme gestaltet sich beim Edge 130 leicht. Das Gerät unterstützt bei der Einrichtung mit Text-Mitteilungen auf dem Bildschirm, die man einfach Schritt für Schritt abarbeiten kann, aber nicht muss. Alle Angaben lassen sich später noch über das Menü hinzufügen. Einfacher macht das Einrichten die Kopplung mit dem Smartphone (getestet: iPhone SE, Android). Die Verbindung lief flüssig über die Garmin Connect IQ-App. Erst wenn man diese einsetzt, kann man auch Dienste Dritter wie Strava oder Komoot mit dem Edge 130 nutzen.
Die bekannten Universal-Halter lassen sich an Rennrad- und MTB-Lenkern gut montieren – sogar an einem Canyon Grail-Cockpit oder Aero-Lenker. Dort liegen sie natürlich nicht ganz plan auf, aber immerhin, es ist eine gangbare Lösung, falls Platzprobleme wegen Lenkertaschen bestehen. Dabei verzeiht der 33 g leichte 130er auch, dass die Gummiring-Halter prinzipiell nicht so stark fixiert sind wie geschraubte Halterungen. Der 130er blieb – im Gegensatz zu unseren Erfahrungen mit dem 520er im Gummiring-Halter – auch auf Rüttelpisten so ausgerichtet, wie man ihn vor der Fahrt eingestellt hat.
Verbindung mit anderen Geräten
Als Datensammler eignet sich der kleine Garmin hervorragend. Denn der Garmin Edge 130 unterstützt sowohl Bluetooth Smart als auch ANT+ Verbindungen und zeigte sich im Verbindungsaufbau sehr problemlos. Außer Smartphones haben wir im Test folgende externe Sensoren problemlos testweise koppeln können:
Herzfrequenz
Garmin Fenix 3 HR als Herzfrequenz-Sensor, Wahoo TickR Fit Armband-Herzfrequenz-Sensor, Wahoo TickR
Speed-Sensor
Decathlon Speed-Sensor
Trittfrequenz-Sensor
Decathlon Cadence-Sensor, interne Trittfrequenz Giant, interne Trittfrequenz Powertap P1
Leistung
Powertap P1-Pedale mit beidseitiger Messung
Der Garmin 130 erkennt, wie andere Garmin-Geräte auch, einmal gekoppelte Sensoren selbständig und stellt die Verbindung her, wenn sie in der Nähe sind und senden. In der Regel steht die Verbindung nach spätestens einer Minute bereit.
Bedienung und Handhabung
Die Bedienung des Edge 130 ist auch ohne Touch-Screen sehr einfach. Die dargestellten Informationen lassen sich am Gerät einfach einrichten. Fünf frei konfigurierbare Datenseiten stehen zusätzlich zu den von Garmin gesetzten zur Verfügung. Im Test kamen wir mit drei davon hin. Für uns kristallisierte sich diese Anordnung als optimal heraus: Eine Seite für eine (ohne Lesehilfe auf dem Rad) gut sichtbare Anzeige für die laufende Trainingskontrolle von Watt und Trittfrequenz, eine Zweite für Watt und Herzfrequenz sowie eine Dritte für die eher tourenplanungsbezogenen Daten wie zurückgelegte Distanz, Uhrzeit, Richtung und Sonnenuntergang sowie Herzfrequenz in Groß. Aber das sind nur Beispiele. Sie sollen zeigen, dass man mit den fünf verfügbaren Seiten jeden Wunsch erfüllen kann.
Laufzeit
Garmin verspricht für den Edge 130 bis zu 15 Stunden Laufzeit. Auf dem Rad konnten wir diesen Wert nie erreichen, haben es aber auch nicht versucht, den Stromverbrauch maximal zu begrenzen. Denn das bedeutet unter anderem den Verzicht auf gekoppelte Sensoren. In der Praxis würde das auf eine Nutzung als Radcomputer mit Trackfunktion herauslaufen, nicht aber als Trainingsgerät.
Als Szenario für einen Laufzeittest wählten wir die Kopplung von einem Sensor (Herzfrequenz ANT+), dem Mobiltelefon und ausgeschaltete Helligkeits-Stufe für das Display – trotzdem erkennt man auch bei Lichtwechseln im Wald jederzeit die Anzeige noch sehr gut. Für den GPS-Empfang wählten wir nur „GPS“. Derart aufgesetzt schaffte der Edge 130 bei einem Gravelride über 120 km mit einem geschätzten Viertel Waldanteil eine Fahrzeit von rund 5:40 Stunden plus eine Laufzeit bei Pausen in Radnähe von noch einmal 3 Stunden. Insgesamt ging das Display nach 8:40 Stunden in diesem Szenario aus. Ein Nachteil ist, dass der Akkustand nicht in Prozent angezeigt wird, wie man das vom Smartphone kennt. Wer genaue Auskunft über den Akkustand in großen Lettern will, kann ein Datenfeld für die Anzeige anlegen.
Licht und Wetter
Seine Robustheit und Einfachheit ist eine der Stärken des Edge 130. Das kontrastreiche S/W-Display lässt sich wirklich unter allen Bedingungen hervorragend ablesen – allerdings muss es auch keine komplexen Informationen wie Kartendaten abbilden. Da alle Befehle über Tasten laufen, kann man den kleinen Garmin auch bei Starkregen wie gewohnt bedienen – Wetter ist also kein Thema.
Im Einsatz
Unterwegs blättert man mit den Hoch- und Runter-Pfeilen durch die Anzeige-Bilder. Ein langer Druck auf den oberen Pfeil öffnet das Menü, mit dem man: 1. Navigationsfunktionen abrufen kann oder 2. direkt die Datenseite bearbeiten kann. Unter den Navigationsfunktionen bietet das Gerät an, die Position zu speichern (Wegpunkt setzen) oder zurück zum Start zu navigieren. Außerdem kann man über den langen Druck auf „Pfeil oben“ auch das Hauptmenü wählen.
Beim langen Druck haben die mitgelieferten Halterungen mit Gummiringen eine Schwäche. Der Edge 130 verrutscht unter dem Handdruck leicht. Man muss auf der anderen Seite dagegenhalten, was während der Fahrt nicht immer gut gelingt. Besser funktioniert es mit einer festen Halterung für die Montage vor dem Vorbau. Die hat auch noch einen anderen Vorteil: Die USB-Buchse bleibt zugänglich. So könnte man den kleinen Garmin auch während der Fahrt über ein Akkupack oder einen USB-Lader nachtanken. Dabei lädt der Edge 130 auch, während er aktiv ist. Die linke Taste ist die Lap-Taste, und sie dient zum Zurückblättern oder alternativ zum Verwerfen in den Menüs.
Navigation
Auch wenn der Edge 130 keine Karten hat, kann man ihn doch recht gut nutzen, um auf dem Weg zu bleiben. Möglichkeiten der Navigation sind:
- aus laufender Aufzeichnung: zurück zum Startpunkt entlang des Tracks
- mittels Richtungspfeil auf einen gewählten Punkt zu
- entlang einer Route (eines Tracks), der vorher auf das Gerät geladen wurde
Vor allem letztere Variante dürfte die interessanteste für die meisten Nutzer sein. Da der Edge 130 die Wege ja nicht selbst berechnen kann, hat man zwei Möglichkeiten, einen gpx-Track auf das Gerät zu laden. Über Anschluss an den PC/Mac und manuelles Kopieren in das Verzeichnis „New Files“ beziehungsweise, etwas komfortabler über die Garmin Express-Software. Dann gibt der Edge 130 allerdings keine Abbiegehinweise. Man folgt nur der Linie, wird aber gewarnt, wenn der Track verlassen wird.
Wirklich vielseitig wird der 130er in Sachen Navigation daher erst durch die Verbindung mit der Garmin Connect IQ-App. Das empfiehlt sich schon allein deshalb, weil das Gerät keine eigene Routingfunktion besitzt. Es kann also nicht selbständig den Weg weisen. In Verbindung mit der Connect IQ Mobile-App lassen sich aber auch unterwegs recht komfortabel Routen auf dem Smartphone planen und an das Gerät senden – das Smartphone verschwindet danach wieder in der Tasche. Bei Strava funktioniert die Routenplanung unterwegs dabei ähnlich wie sie im Sigma Rox 12 bereits integriert ist. Über den Umweg Download bei Strava und Upload zu Garmin Connect IQ lässt sich die so geplante Tour dann ebenfalls auf einem Edge 130 nutzen. Der direkte Weg Strava zu Edge 130 wird nicht unterstützt.
=> Hier findet ihr eine Anleitung zur Routenplannug unterwegs mit Strava
Noch einfacher ist die Routenplanungs-Kombination direkt mit der Garmin Connect Mobile-App. Mit ihr lassen sich ebenfalls unterwegs Routen planen und direkt an das gekoppelte Gerät senden. Die App bietet allerdings nur die Berechnung von Rundkursen an. Die Übertragung funktionierte im Test reibungslos.
Nicht so gelungen ist die Zoom-Funktion der Anzeige, wenn man einen Track nachfährt. Diese erfolgt über die Up/Down-Tasten neben dem Display. Aber der Track wird nicht auf die eigene Position zentriert, was zu zusätzlichem, unkomfortablem Scrollen zwingt. Zwar ist Zoomen nicht so wichtig wie bei Geräten mit Kartendaten, da man gar keine alternativen Wege sehen kann. Wenn man allerdings das Maß der Abweichung vom gefahrenen Track sehen will, benötigt man die detailliertere Ansicht schon.
Fazit – Garmin Edge 130
In der geringen Größe liegt die Kraft des Garmin Edge 130. Die größten Vorteile sind die Robustheit, die kompakten Maße (Stichwort: Platz im Cockpit) und die hervorragende Lesbarkeit. Man nimmt ihn gerne mit. Da man die Bedienung über die Tasten schnell raus hat und Karten nicht vorhanden sind, wird ein Touchscreen nicht vermisst. Datenaufzeichnung und Anzeige lassen nichts zu wünschen übrig. Auch zum Nachfahren eines Tracks reicht es noch so gerade. So gesehen wäre Garmins 130er der ideale Begleiter, wenn es nur um die Dokumentation und grobe Orientierung geht, gerade auch auf langen Fahrten. Doch dazu passt leider die trotz Energie sparender Anzeige eher kurze Akku-Laufzeit nicht 100 %. Insgesamt ist er jedoch durchaus eine Alternative zu den 500ern, die ebenfalls kein eigenes Routing im Gerät besitzen – Wege planen geht auf den kleinen Displays ohnehin nur behelfsmäßig.
Pro / Contra
Stärken
- hervorragend bei jedem Licht lesbar
- klein und robust
- einfach zu bedienen
- sehr gut zum Datensammeln geeignet
- Navigation bei Nutzung der IQ-App für den Straßeneinsatz gut geeignet
- günstig
Schwächen
- Routenplanung unterwegs nur mit Umweg über Smartphone
- Abbiegehinweise nur bei Strecken-Übertragung über Connect IQ
- nicht gerade üppige Laufzeit in Verbindung mit sinnvollen Geräten/Sensoren
- kein Abarbeiten von Trainingseinheiten mit Vorgaben möglich
- Zoom-Funktion des Tracks zentriert nicht
Was sind eure Erfahrungen mit dem Garmin Edge 130?
2 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDer 130er Garmin beweist sich als kompaktes Multitalent: Was der kleine – und mit Netzpreisen um 160 € – auch günstige Garmin mit S/W-Display alles kann, haben wir erprobt und dabei auch herausgefunden, wo man der Kompaktheit Tribut zollen muss. Hier ist der Test!
Den vollständigen Artikel ansehen:
Klein aber fein?: Garmin Edge 130 Fahrradcomputer im Test
Ich habe den Garmin Edge 130 jetzt schon eine Weile im Einsatz. Routen die über Komoot geplant wurden, können mit gekoppelten Garminaccount „direkt“ auf das Gerät geladen werden. Es muss nur über die Connect App syncen.
Die Navigation lässt den Akku aber zu schnell leer werden. Daher zeichne ich nur auf und lasse andere navigieren. 😀
Trotz dessen bin aber sehr zufrieden mit dem Garmin Edge 130.
Hatte den letztens in der Hand, sehr kompakt. Display ist mir etwas zu klein, nicht seniorentauglich 🙂 obwohl die Daten an sich gut lesbar sind. Navigation ohne Karte sollte gehen, geht am Forerunner ja auch. Habs aber nicht im Detail ausprobiert.
Die Taster sind super und die Hardware, also Gehäuse und Display, sehr solide, wie immer bei Garmin.
Kann auch mal runterfallen, kein Problem.
Danke für den ausführlichen Test!
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