Haibike Adventr SE SUV-E-Bike im Test Das Beste aus zwei Welten?

Video: Haibike Adventr SE SUV-E-Bike im Test

Haibike Adventr SE SUV-E-Bike im Test: Das Beste aus zwei Welten?

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Steckbrief: Haibike Adventr SE

Das Haibike Adventr SE ist ein modernes SUV-E-Bike, das sowohl für für ausgedehnte Offroad-Abenteuer als auch für den täglichen Gebrauch konzipiert wurde. Dabei basiert es auf derselben Rahmen-Motor-Plattform wie das Haibike Allmtn, dem, wie der Name schon suggeriert, All-Mountain E-MTB von Haibike. Um es offroad etwas zu zähmen und für den Alltagsnutzen zu optimieren, wurde der Federweg allerdings auf 140 mm gekürzt. Ausgestattet mit einem kraftvollen Yamaha PW-X3-Motor, einem 720-Wh-Akku und hochwertigem Alltagzubehör verspricht es eine ausgewogene Balance zwischen Leistung, Komfort und Vielseitigkeit. Mit einem stabilen Aluminiumrahmen und einer abfahrtsorientierten MTB-Geometrie spricht es vor allem MTB-Enthusiasten und -Enthusiastinnen an und wartet dabei aber auch mit einem vollwertigen Gepäckträger, einer integrierten Lichtanlage und breiten Schutzblechen auf. Preislich liegt das E-Bike des deutschen Herstellers aus Unterfranken bei 6.499 €, was es hier im oberen Mittelfeld innerhalb des Testfelds positioniert.

Diashow: Haibike Adventr SE SUV-E-Bike im Test: Das perfekte E-Bike – On- und Off-Road?

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Im Detail

Der Rahmen des Haibike Adventr SE ist in einem modernen und robusten Design gehalten, das sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional wirkt. Die Kabelverlegung ist sauber integriert gelöst, was für eine aufgeräumte Optik sorgt. Das Rahmendesign folgt der für Haibike typischen, etwas brachialen Designsprache und schafft es dabei, den 720 Wh großen Akku unauffällig im Unterrohr zu verstecken.

Das Adventr SE ist eines von vier Adventr-Modellen und unterscheidet sich vom Topmodell, dem Adventr 10, einzig durch andere Bremsen vom Typ Shimano MT420 und einen Packtaschenhalter statt vollwertigem Gepäckträger. Das SUV-E-Bike rollt auf 29″ großen Rädern, was in Kombination mit einer ziemlich mountainbikemäßigen Geometrie, mit unter anderem einem Lenkwinkel von 65,5° und einem Radstand von 1243 mm, abseits befestigter Wege dennoch die Spurtreue einer Straßenbahn verspricht.

Ausstattung

• Motor: Yamaha PW-X3, 85 Nm
• Akku: InTube, 720 Wh
• Display: Yamaha Side Switch, 1.7″ LCD
• Federgabel: Fox34 Float AWL, 140 mm Federweg
• Dämpfer: Fox Float DPS Performance EVOL LV, 140 mm Federweg
• Bremsen: Magura MT5
• Schaltung: SRAM GX Eagle 12-fach
• Scheinwerfer: Litemove AE-130, 130 lm
• Rücklicht: Axa Juno Ebike
• Reifen: Schwalbe Johnny Watts Performance, 60-622, 29″ x 2.4″
• Sattelstütze: Haibike Components Dropper-Post

Für den nötigen Komfort im Alltag und die gebotene Fahrsicherheit im Gelände sorgt in erster Linie das Fahrwerk des Adventr SE mit 140 mm Federweg, bereitgestellt von einer Fox 34 Float AWL-Federgabel und einem Fox Float DPS-Dämpfer. Diese beiden sprechen sensibel an und lassen sich fein auf das eigene Gewicht und die Vorlieben des Fahrers oder der Fahrerin einstellen. Die Magura MT5-Scheibenbremsen mit vier Kolben bieten zudem eine zuverlässige Bremsleistung mit mächtig Biss, wodurch jede Gefahrenbremsung zum Klacks wird.

Das Adventr SE rollt auf 29″-Laufrädern, die mit 2,4″ breiten Schwalbe Johnny Watts-Reifen bestückt sind. Diese SUV-spezifischen E-Bike-Reifen von Schwalbe sorgen gleichzeitig für gute Roll-Eigenschaften und guten Grip bei bewährter Pannensicherheit. Die ausreichend breiten Schutzbleche und der vollwertige StandWell-Gepäckträger mit 25 kg Traglast sorgen für Punkte auf dem Alltags-Konto, während die integrierte Lichtanlage, bestehend aus dem AE-130-Frontlicht mit 130 Lumen und dem AXA Juno E-Bike-Rücklicht, für Sicherheit im Straßenverkehr und auf unbeleuchteten Waldwegen sorgt.

Der Ursus Mooi-Ständer am Adventr SE ist während der Fahrt zwar etwas wackelig, erfüllt aber seinen Zweck. Auch hat er sich während unseres Tests zweimal losegeruckelt. Hier sollte man unbedingt zusätzlich mit Schraubensicherungskleber arbeiten. Als Sattelstütze kommt die höhenverstellbare Haibike Components Dropper-Post zum Einsatz, die ihren Dienst tadellos verrichtet und aus der Ausstattung eines SUV-E-Bikes einfach nicht wegzudenken ist.

Motor & Akku

Im Haibike Adventr SE ist der Yamaha PW-X3 Motor verbaut, der mit einem maximalen Drehmoment von 85 Nm und einer Spitzenleistung von 600 W aufwarten kann. Der Motor ist besonders für seine starke Leistung und seine Zuverlässigkeit bekannt. Die verschiedenen Unterstützungsmodi bieten für jede Situation die passende Unterstützung, allerdings fehlt die Möglichkeit, diese individuell anzupassen, was bei anderen Motorherstellern mittlerweile Standard ist.

Der Yamaha-Motor ist so etwas wie der Exot im Testfeld und bietet auch einige spannende Alleinstellungsmerkmale. So verfügt er etwa über eine starke Unterstützung, die besonders bei niedrigen Trittfrequenzen spürbar wird. Zudem ist er recht leise im Betrieb. Die Unterstützung erfolgt in fünf verschiedenen Modi, die jedoch nicht individuell anpassbar und teilweise sehr fein abgestuft sind.

Der Yamaha PW-X3 schiebt vom ersten Pedalschlag ordentlich an – manchmal neigt er sogar schon davor zu einem ungeduldigen Ruckeln, wenn die Pedale nur angetippt wird. Der 720-Wh-Akku des Haibike Adventr SE ist in den Rahmen integriert und kann leicht entnommen und extern geladen werden. Die Ladebuchse am Rahmen ist leicht zugänglich, verfügt allerdings über eine lose Abdeckklappe, die leicht verloren gehen kann. Am Lenker befindet sich eine anwendungsfreundliche Remote-Einheit, die allerdings haptisch etwas billig wirkt und sehr klobig gemessen ist am heutigen Standard.

Leistungsdaten Yamaha PW-X3

• Unterstützungsmodi: Eco, +Eco, Standard, High, EXPW
• Akku: 720 Wh
• Drehmoment: 85 Nm
• Nennleistung: 250 W

So fährt sich das Haibike Adventr SE

In der Praxis überzeugt das Haibike Adventr SE durch seine sportlichen Fahreigenschaften und das ausgezeichnete Handling, vor allem bergab auf dem Trail. Das Gewicht von 28,3 kg ist im Vergleich zu anderen E-Bikes dieser Klasse zwar hoch, beeinträchtigt aber nicht die Performance im Gelände oder in der Stadt. Die Bremsen greifen zuverlässig und sind jederzeit imstande, das SUV-Bike zu stoppen. Dieses liegt zwar stabil und wendig auf dem Trail, doch geht ihm diese Wendigkeit in der Ebene, etwa in der Stadt, verloren und wird von einer gewissen Trägheit getrübt. Neben der abfahrtsorientierten Mountainbike-Geometrie ist hierfür vor allem der mit 780 mm sehr breite Lenker verantwortlich, der hier für eine indirekte Lenkung sorgt.

Im Alltag fällt vor allem der praktische Gepäckträger, der sowohl über Befestigungsschienen für seitlich angebrachte Packtaschen als auch über eine MIK-Aufnahme auf der Plattform des Trägers zur Anbringung von Körben oder Kindersitzen verfügt, positiv auf. Aber auch die versenkbare Sattelstütze sorgt für Komfort und Sicherheit im Stadtverkehr, zum Beispiel beim abrupten Anhalten an der Ampel oder beim Ab- und wieder Aufsteigen. Apropos aufsteigen: Hier fällt noch mal die Haibike-typische Rahmenform mit dem sehr weit nach unten gezogenem Oberrohr positiv ins Gewicht, wenn man aufgrund von Packtaschen oder Kindersitz gezwungen ist, vorwärts einzusteigen.

Auf ganzer Linie überzeugen konnte uns das Haibike Adventr SE von seiner Offroadtauglichkeit. Wofür nicht nur die Geometrie und die passend ausgewählte Fox AWL-Federgabel, mit 140 mm Fox-Performance-Federweg und Schutzblechaufnahmen, verantwortlich sind, sondern tatsächlich auch die 2,4″ breiten Johnny Watts-Reifen, die, obwohl sie keine ausgesprochenen MTB-Reifen, sondern spezifische SUV-Pneus sind, auf einer Vielzahl von Untergründen Grip erzeugen und ein gut vorhersehbares Fahrverhalten an den Tag legen. Darin liegt auch die Begründung, weshalb es für das ebenfalls sehr abfahrtstaugliche Rotwild R.C1000 Tour nicht für die volle Sternenanzahl in puncto Offroadtauglichkeit gereicht hat.

Insgesamt ist das Haibike so ein heißer Anwärter auf unseren begehrten Kauftipp, welchen wir zusammen mit dem Testsieger am Ende des Vergleichstests im Zusammenfassungsartikel bekannt geben. Bei unserer Sternchen-Bewertung kommt das Haibike Adventr SE auf folgende Ausbeute:

• Alltagstauglichkeit ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)
• Offroadtauglichkeit ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (5/5)

Das ist uns aufgefallen

• Fahrwerk & Geometrie Sowohl die Luftfederelemente von Fox als auch die Trailbike-Geometrie des Adventr SE sind auf Offroad getrimmt, was dem gesamten Team ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert hat.
• Ständer Die Aufnahme für den Ständer ist zwar schön in den Rahmen integriert, jedoch hielten die Befestigungsschrauben jeweils nicht lange und mussten häufiger nachgezogen werden.
• Bremsen Die Magura MT5-Bremsen sind mit ihren vier Kolben ziemlich stark im Biss, verfügen über ergonomische Hebel und bieten hervorragende Dosierbarkeit.
• Motor Der Yamaha PW-X3 ist kraftvoll, aber die sofortige Reaktion auf Pedalkontakt kann störend wirken.
• Lenker-Remote Die Bedieneinheit wirkt klobig und billig verarbeitet. Hier sind Yamahas Mitbewerber inzwischen auf einem völlig anderen Niveau angelangt. Die Funktion beeinträchtigt dies allerdings nicht.
• Gepäckträger Der StandWell-Gepäckträger war einer der besten im Test und begeisterte mit einem cleanen Aussehen und der Kombination aus Packtaschenhalter und Gepäckträger mit MIK-Aufnahme.

Fazit – Haibike Adventr SE

Das Haibike Adventr SE ist ein Wolf im Schafspelz, der sich offenbart, sobald es damit ins Gelände geht. Hier kann das Bike des deutschen E-Bike-Herstellers mit kraftvollem Yahama-Motor volle Punktzahl abräumen. Kein Wunder, denn es macht keinen Hehl daraus, dass es eigentlich ein vollausgestattetes Haibike Allmtn mit reduziertem Federweg ist. Die zugekauften Alltagskomponenten wie Schutzbleche und Ständer funktionieren gut, sollten aber regelmäßig auf sicheren Sitz überprüft werden. Die im Gelände unerlässliche Vario-Sattelstütze kommt dem Adventr auch im Stadtverkehr zugute und hebt das in der Stadt ansonsten etwas behäbige Bike gemeinsam mit dem hervorragenden Gepäckträger und den designierten SUV-Reifen von Schwalbe auf ein gutes Alltagstauglichkeits-Niveau.

Haibike Adventr SE – Pro / Contra

Stärken

• Sattes Fahrwerk
• Geometrie sehr trailtauglich
• Guter Gepäckträger
• Starke Bremsen
• SUV-spezifische Bereifung

Schwächen

• Breiter Lenker schränkt Alltagsnutzen ein
• Lenker-Remote in Haptik und Design überholt
• Ruckelnder Motor

Preisvergleich

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