Hamax Breeze Two im Test: Im letzten Jahr hat Hamax aus Norwegen einen von Grund auf neu entwickelten Fahrradanhänger vorgestellt – den Breeze. Er soll deutlich kompakter sein, als das bisherige Top-Modell Outback und gleichzeitig benutzerfreundlich, sicher und bequem. Wir haben uns den multifunktionalen Fahrradanhänger für Kinder zum Test angefordert – und gute Erfahrungen gesammelt.
Hamax Breeze Two-Fahrradanhänger im Test
Den Hamax Outback-Fahrradanhänger hatten wir im Test als „SUV“ bezeichnet (Test: Hamax Outback 2-Fahrradanhänger). Um im Bild zu bleiben, müsste das neue Top-Modell Hamax Breeze dann ein sportlicher Kombi sein. Immer noch praktisch, aber optisch deutlich ansprechender und kompakter. Der Breeze wurde 2022 vorgestellt und soll sowohl hinter dem Fahrrad gezogen, als auch geschoben oder beim Joggen einen guten Eindruck hinterlassen.
- Sitze 1 oder 2
- Gewicht 18,73 kg (nachgewogen, Zweisitzer)
- Maße 115 x 79 x 96 cm (ohne Deichsel, Einsitzer)
- www.hamax.com
- Preis 1.149,00 € (UVP) | Bikemarkt: Hamax Breeze kaufen
Der Hamax Breeze hat noch einen Zwilling, der sich Hamax Cocoon nennt. Er ist etwas teurer (ab 1.199 €) und soll die elegante Alternative zum sportlicher positionierten Breeze sein.
Die Unterschiede fallen entsprechend überschaubar aus. Anstelle des Rucksacks befindet sich auf der Rückseite eine Umhängetasche. Der Griff ist mit veganem Leder bezogen und nicht mit Schaumstoff. Die Sitzpolster fallen eine Nummer dicker aus und es gibt weich gepolsterte Kopfstützen. Und dann wäre da noch ein wenig die Optik: Die Felgen kommen ohne reflektierende Aufkleber und außen gibt es die Wahl zwischen Grau/Schwarz und Grün/Grau statt Blau/Beige und Weiß/Grün beim Breeze.
Hamax empfiehlt den Breeze für Kinder ab einem Alter von sechs Monaten für den Einsatz am Fahrrad. Mit der passenden Babyschale kann er bereits mit Neugeborenen verwendet werden – dann jedoch nur geschoben. Maximal dürfen die kleinen Mitfahrer*innen 117 cm groß sein und jeweils 22 kg wiegen. Platz finden sie in unserem Fall im breiten Zweisitzer, wobei auch ein schmalerer Einsitzer angeboten wird.
Was bedeutet schmal und breit? Hamax schneidert den Breeze deutlich schmaler als den von uns zuvor getesteten Hamax Outback. So misst der Anhänger ohne Deichsel 115 x 79 x 96 cm. Mit dieser Breite passt er noch durch die meisten breiten Türen – in engen Supermärkten kann aber schon mal Schicht im Schacht sein. Der Einsitzer ist nur gut 9 cm schmaler, was für ein entsprechend großes Raumangebot spricht.
Neu am Hamax Breeze ist, dass er sich besonders kompakt zusammenfalten lassen soll. Dafür hat Hamax eine aufwendige Mechanik integriert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Hänger faltet auf die Abmessungen 96 x 35,5 x 65 cm zusammen. Damit gehört er eingefaltet zu den kompaktesten Zweisitzern, die wir bislang im Test gehabt haben. Das hilft vor allem beim Transport im Auto – oder aber bei der Lagerung im Kellerabteil, wenn gerade nicht Saison ist oder ein längerer Urlaub ansteht.
Preislich geht es für den Breeze Two-Zweisitzer bei 1.149 € los. Der Einsitzer ist 50 € günstiger. Online findet man derzeit kaum günstigere Angebote – was sicherlich auch daran liegt, dass der Anhänger noch vergleichsweise neu auf dem Markt ist. Aufgrund der Neuheit war es uns auch nicht möglich, verlässliche Gebrauchtpreise zu recherchieren. Hier heißt es, Augen offen halten und den Suchbegriff abonnieren. Tipp: Nach unserem ersten großen Vergleichstest von Fahrradanhängern für Kinder haben wir im Bikemarkt eine eigene Kategorie eingeführt: Fahrradanhänger gebraucht kaufen oder verkaufen im Bikemarkt.
Hamax gibt beim Breeze auf Rahmen und Anbauteile eine Garantie von zwei Jahren.
Ausstattung des Hamax Breeze
Bei der Ausstattung des Hamax Breeze Two schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.
Serienausstattung
Der Hamax Breeze Fahrradanhänger verfügt über eine gute Serienausstattung, die von Haus aus ziemlich komplett ist. Selbstverständlich sind die Deichsel für die Montage am Fahrrad (mit einfachem Schloss zum Hänger hin) und eine entsprechende Kupplungsplatte (verschiedene Steckachsen sind für 89,90 € verfügbar; eine zusätzliche Kupplungsplatte kostet 34,90 €). Das kleine Buggy-Rad vorn ist mit hartem Gummi bezogen – für 149,99 € kann ein 16″ großes, luftgefülltes Rad zum Joggen erworben werden.
Umfangreich geht die Serienausstattung im Innenraum weiter. Zwei 5-Punkt-Gurte sind ebenso Serie wie eine gute Polsterung. Die Rückenlehne ist in drei Positionen verstellbar und der Kofferraum kann als Rucksack abgenommen werden. Das erscheint bereits auf den ersten Blick nach einer sehr guten Lösung, zum Beispiel beim Einkaufen. Am verstellbaren Schiebegriff befindet sich ein Bremsgriff, der auf beide Räder wirkt. Hier hat Hamax eine kompakte, Trommel-artige Bremse integriert. Eine Option auf Scheibenbremse gibt es nicht.
Die Liste der Sonderausstattungen ist über die oben genannten Positionen hinaus kurz. Für 139,99 € gibt es eine Baby-Schale, die mit Spanngurten im Innenraum eingehängt wird. Außerdem gibt es eine Faltgarage (69,99 €), falls der Anhänger bei schlechtem Wetter länger draußen stehen muss. Ein Regenverdeck ist bereits im Lieferumfang enthalten.
Sitze, Polster und Gurte
Wir haben den Hamax Breeze-Anhänger in der Ausführung mit zwei Sitzen getestet. Die beiden Sitze sind gut gepolstert und die 5-Punkt-Gurte in einem sehr weiten Bereich einstellbar. Immerhin können die losen Enden der Gurte in den Schulterpolstern versteckt werden, sodass Ordnung im Innenraum herrscht. Praktisch ist, dass sich die Polster für den oberen Rücken sowie die Schultern direkt mit verstellen, wenn man das Gurtsystem auf die Größe des Kindes anpasst. Das Gurtschloss entspricht von der Logik her dem eines Auto-Kindersitzes und ist einfach zu bedienen.
Kopfpolster gibt es beim Breeze jedoch nicht – sie sind dem etwas teureren Cocoon vorbehalten. Dafür ist die Neigung der Rückenlehne für jeden Sitz einzeln in drei Stufen verstellbar. Nutzt man die steilste Stellung (vorgeschrieben bei der Benutzung mit dem Fahrrad), so ergibt sich ein schmaler, keilförmiger Extra-Stauraum hinter den Sitzen.
Verschlüsse
Bei den Verschlüssen hat Hamax einige Veränderungen im Vergleich zum bestehenden Produktportfolio vorgenommen. Das Fliegennetz wird per Reißverschluss geschlossen, was an sich gut funktioniert, jedoch nicht ganz geräuschlos ist. Die oben im Dach des Anhängers verstaute Sonnenblende wird mit drei Gleitschuhen links und rechts am Rahmen geführt. Die Position kann man dabei stufenlos einstellen und die Blende bleibt auch in Position, wenn das Fliegengitter nicht geschlossen ist. Die Handhabung ist insgesamt gut, allerdings kann die Blende bei stärkerem Wind durchaus stark flattern. Außerdem verhakt sich der Reißverschluss des Fliegengitters manchmal an der Führungsleiste – hier besteht noch Optimierungspotential im Detail. Wird es nicht benötigt, kann auch das Fliegennetz oben im doppelten Dach des Anhängers verstaut werden.
Das Regenverdeck ist auf der Rückseite des Anhängers in einer breiten Netztasche verstaut und spannt sich bei Bedarf über den ganzen Anhänger. Es wird nur vorne links und rechts am Rahmen mit zwei Gummis eingehängt. So kann es zuverlässig dichten und gleichzeitig ohne störende Geräusche geöffnet oder geschlossen werden. Sollte es gereinigt (oder getauscht) werden müssen, kann es einfach mit einem Reißverschluss vom Anhänger getrennt werden.
Über den Köpfen der kleinen Passagiere hat Hamax eine durchsichtige Folie platziert. So kann man beim Schieben direkt den Nachwuchs im Auge behalten; zwei seitliche Reißverschlüsse erlauben auch, die Folie zu öffnen.
Einen klassischen Kofferraum gibt es beim Hamax Breeze nicht. Stattdessen kann an zwei flache Haken hinten ein im Lieferumfang enthaltener Rucksack eingehängt werden. Zwei weitere Haken verbinden ihn sicher mit dem Anhänger. Der Rucksack wird oben mittels eines breiten Magnetbandes geschlossen und kann zusätzlich mit einem Klickverschluss gegen ungewollten Zugriff verschlossen werden.
Das gesamte Obermaterial des Hamax Breeze ist wasserabweisend ausgeführt. Wird das Regenverdeck verwendet, so stellen die teilweise abgedeckten Netze links und rechts unter den Seitenfenstern ein Mindestmaß an Frischluftzufuhr sicher. Verschlossen werden können diese Öffnungen auch im Winter nicht. Wer mehr Belüftung benötigt, der kann einerseits einfach das Regenverdeck offen lassen – wird es wirklich heiß und sinkt die Fahrtgeschwindigkeit, kann man außerdem das obere Sichtfenster öffnen, sodass die Luft hinten aus dem Anhänger herausströmen kann. Dabei ist jedoch zu beachten, dass im Zweifelsfall (also je nach Sonnenstand) die Köpfe der Kinder ohne Schutz vor der Sonne sein können.
Reifen & Buggy-Rad
Bei den Reifen setzt Hamax anders als noch beim Outback nicht auf Continental, sondern hat eigens gelabelte Gummis aufgezogen. Mit 20″ x 2,0″ fallen sie relativ schmal aus. Im Test sind wir den Hamax Breeze mit etwa 1,5 bat Druck gefahren – das unterstützt die Federung. Wie sich breitere Reifen mit niedrigerem Luftdruck auf den Fahrkomfort des Anhängers auswirken, haben wir in unserem ersten Vergleichstest (Vergleichstest Fahrradanhänger für Kinder) mit spezifischen Messfahrten analysiert. Reflektierende Seitenstreifen auf den Reifen gehören selbstverständlich zum Lieferumfang.
Weniger gut ist der Eindruck des Buggy-Rades. Es ist aus hartem Gummi und klein, sodass es mittelmäßig schlecht abrollt und auch auf unrunden Untergründen ins Springen kommt. Immerhin lässt sich das Rad in gerader Stellung blockieren, sodass dem gelegentlichen Jogging-Ausflug nicht viel im Wege steht. Wer viel auf schlechten Wegen unterwegs ist oder aber ernsthaft laufen geht, der sollte jedoch über das optionale, 16″ große und luftgefüllte Jogger-Rad nachdenken. Wir haben unterdessen die Suche bei eBay begonnen, um auch das kleine Buggy-Rad als Luftreifen zu finden. Die Vorzüge sind eindeutig, wie der Qeridoo Kidgoo im Test beweist.
Verarbeitung & Qualitätseindruck
Bei der Qualität hinterlässt der Hamax Breeze einen insgesamt guten Eindruck. Die grundsätzliche Konstruktion erscheint robust und vernünftig dimensioniert. Allerdings macht der Faltmechanismus einen relativ filigranen Eindruck, sodass sich hier die Dauerhaltbarkeit beweisen werden muss. Günstig wirken der Deichselverschluss am Rahmen und die Kupplung, das Deichselschloss und der Schaumstoff am Schiebebügel. Ihren Zweck erfüllen die drei genannten Bauteile in unserem Test über zehn Wochen jedoch wie zu erwarten problemlos.
Ärgerlich und daher erwähnenswert ist, dass bei Regen Spritzwasser über die Buggy-Radaufnahme in den Fußraum des Anhängers gelangen kann. Hier hat Hamax im Bereich des Fußraumes keine dichte Konstruktion vorgelegt, sodass der an sich gelungene Regenschutz etwas beeinträchtigt wird, wenn man mit dem Fahrrad fährt und nicht schiebt. Tragen die Kinder Schuhe, ist das kein echtes Problem, doch es ist an sich überflüssig, da das über den gesamten Anhänger gespannte Regenverdeck an sich keine Wünsche an einen trockenen Innenraum übrig lässt. Doch auch das ließe sich noch verbessern. Wohl aus Gründen der Haltbarkeit, aber auch der Optik, ist die Dachpartie des Regenverdecks aus demselben Stoff wie die Bespannung des Anhängers. Davor und dahinter werden die Folien eingenäht. Doch da die Nähte nicht mit einem Tape abgedichtet sind, kann hier langsam aber stetig Wasser eintreten. Das sollte man bedenken, wenn man den Anhänger im Regen parken will – im Zweifelsfall ist man mit einer Faltgarage besser beraten.
Ausführlichere Informationen zur Dauerhaltbarkeit des Hamax Breeze liegen seiner Neuheit entsprechend jedoch noch nicht vor. Alle erforderlichen Prüfzertifikate kann der Anhänger vorweisen und im Innenraum gibt es keine scharfen Kanten oder Stellen, an denen sich ein Kind verletzten könnte.
Als Anhänger gezogen fährt der Hamax Breeze weitestgehend geräuschlos. Lediglich auf Kopfsteinpflaster ist ein leichtes, schwer zu lokalisierendes Klappern zu hören. Der Breeze lässt sich außerdem sehr leichtgängig schieben, was für eine gute Lagerung spricht. Hinzu kommt, dass die Bremse als Trommelbremsen-ähnliche Konstruktion ausgeführt ist. So schleifen hier keine Scheibenbremsen, wie sie das sonst gerne bei anderen Fahrradanhängern tun. Gut gemacht. Technisch sieht die Bremse identisch mit der aus, die wir bereits vom Cybex Zeno-Fahrradanhänger (Cybex Zeno-Test) kennen.
Alltag mit dem Hamax Breeze Two
In der Alltagswertung fokussieren wir uns auf den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus, denn der bekommt – wir sind ja schließlich eine Fahrradplattform – sein eigenes Kapitel.
Innenraum & Raumgefühl
Der Hamax Breeze wirkt optisch schlank und fast schon sportlich – ebenso präsentiert sich jedoch auch der Innenraum. Auch in Norwegen können sie keine Wunder vollbringen. Für zwei gut 100 cm große Kinder wird es hier langsam aber sicher eng. Enger wird es noch, wenn auf einem der Sitzplätze die gelungene Hamax Babyschale montiert ist. Immerhin fällt der Kopfraum luftig aus und seitlich können die Köpfe an der weichen Außenhaut anliegen, da Hamax die Struktur des Rahmens weit genug nach hinten gerückt hat.
Der Einstieg gelingt insgesamt leicht, wobei der Sicherungsmechanismus für das Buggy-Rad überwunden werden muss. Außerdem verjüngt sich der Anhänger nach vorn deutlich, was den Einstieg im Vergleich zu Wettbewerbern wie dem Qeridoo Kidgoo oder dem tfk velo 2 deutlich enger macht. Der Fußraum ist eben, sodass die Kinder gut im Anhänger aufstehen können. Gleichzeitig lassen sich die Verschlüsse an der Front so weit ins Dach hinein öffnen, dass Kinder gut in den Anhänger hineingehoben werden können, ohne sich den Kopf zu stoßen.
Als gelungen erweist sich die Sicht aus dem Anhänger nach draußen. Hamax verbaut große Seitenfenster, die jedoch nach schräg hinten den Verkehr gut ausblenden helfen. Das Fliegennetz und das Regenverdeck sind vollflächig ausgeführt, sodass eine offene Atmosphäre herrscht und die Sicht nicht eingeschränkt wird.
Der Fußraum ist mit einer gummierten Matte ausgelegt. Diese kann jedoch nicht einfach entnommen werden, was die Reinigung etwas erschwert.
Taschen, Kofferraum & Zugänglichkeit
Im Innenraum bietet Hamax zwei kleine Netztaschen seitlich vor den Sitzen. Weitere Ablagen oder Fächer gibt es im Innenraum nicht. Dafür befindet sich auf der Rückseite des Anhängers eine breite Netztasche, in der unter anderem das Regenverdeck seinen Platz findet. Davor kann über zwei Haken der mitgelieferte Rucksack eingehängt werden und stellt den eigentlichen „Kofferraum“ des Anhängers dar. Das funktioniert nach kurzer Eingewöhnung einfach und gut – und stellt sich vor allem beim Einkaufen als ausgezeichnete Lösung heraus. So kann direkt der Rucksack gepackt und in der Wohnung wieder ausgeräumt werden, ohne ihn dazwischen in einen schmalen Anhängerkofferraum zwängen zu müssen. Lediglich das Einhängen der unteren Haken ist ein wenig fummelig.
Die Größe des Rucksacks beträgt etwa 20 Liter, wobei er je nach Inhalt nach oben offen gelassen werden kann. Seiten- und Innentaschen inklusive Laptop-Fach sind gut gedacht und gut gemacht. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen dem einsitzigen und dem zweisitzigen Breeze. Das wirkt zunächst unvorteilhaft für den Zweisitzer, ist aber an sich logisch: Unser Rücken wird ja auch nicht breiter, nur weil wir zwei Kinder haben. Schön ist hingegen, dass sich in den Haken für den Rucksack auch andere Taschen einhängen lassen – etwa Netze mit Sandspielzeug.
Wer allen Platz im Hamax Breeze ausnutzen will, der kann in der steilsten Stellung der Rückenlehnen hinter den Sitzen noch leichte dünne Dinge ablegen, wie beispielsweise Jacken.
Schiebebetrieb
Der breite Schiebebügel des Hamax Breeze lässt sich in der Höhe in feinen Schritten zwischen 90,5 und 109 cm Höhe einstellen. So sollten die meisten großen und kleinen Menschen eine passende Position finden. Praktisch ist, dass der Griff im Winkel des Rahmens nach hinten oben ausgezogen wird. So verschiebt sich die Griffposition entsprechend der Körpergröße und Beinlänge nach hinten, was für gute Fußfreiheit gerade beim Joggen sorgt. Nervige Kollisionen der Zehenspitzen mit dem Anhänger bleiben so auch bei montiertem Rucksack aus.
Überzeugen kann insgesamt auch die Laufruhe. Das hart gummierte Vorderrad lässt sich immerhin in gerader Position arretieren, sodass der Anhänger theoretisch auch zum Joggen verwendet werden kann. Wird der Untergrund rau, fängt das Rad jedoch schnell an zu hüpfen. Hier würde sich das luftgefüllte, optionale Jogger-Rad förderlich erweisen.
Die Parkbremse wird unten rechts an der Hinterachse über ein relativ kleines Pedal eingelegt und gelöst. Sie wirkt auf beide Räder, sodass der Anhänger nicht ungewollt wegrollen kann.
Um vom Fahrradfahren zum Schieben zu wechseln, müssen zwei Dinge getan werden: Zum einen muss die Deichsel entsichert und gelöst werden. Im Anschluss kann sie quer unter dem Anhänger in eine Art Futteral geschoben werden. So bleibt der Dreck draußen und sie ist nicht weiter im Weg. Parallel muss das Buggy-Rad mit einem Handgriff (Druckknopf zur Entriegelung und Grifffläche zum Lösen) abgenommen, gedreht und wieder montiert werden. Das geht schnell von der Hand und sorgt dafür, dass das Rad zu jeder Zeit vernünftig aufgeräumt ist.
Hamax sieht vor, dass das Buggy-Rad in der in gerader Stellung vom Anhänger weg nach vorn arretierten Position am Anhänger montiert wird. An unseren Testrädern mit 29″-Laufrädern wäre es dabei jedoch zu einer Kollision zwischen Hinterrad und Buggy-Rad gekommen, sodass wir das Rad lose lassen müssten. Zum Anhänger hin lässt es sich nicht montieren, da es hierfür etwas zu eng ist. Nach unserem mehrwöchigen Testeinsatz zeigen sich leichte Abriebspuren am Regenverdeck, die jedoch (noch) nicht kritisch sind. Hier gibt es noch Verbesserungsbedarf.
Aufbau & Einfalten, Packmaß
Frisch aus der Packung stellt der Hamax seine neuen Besitzer vor keine Herausforderungen. Das Auffalten funktioniert ohne größeren Krafteinsatz. Lediglich die Querstrebe oben über den Köpfen der kleinen Passagiere muss festgeschraubt werden, dann steht der Anhänger bereit zum Einsatz da. Die sehr kompakten Radabweiser werden einfach seitlich ausgeklappt. Dann noch die Deichsel eingesteckt und gesichert und die Räder montiert – nun ist der Anhänger fertig für die erste Ausfahrt.
Auch die umgekehrte Richtung ist einfach. Zwei Riegel links und rechts am hinteren Rahmenteil müssen gezogen werden, dann kann man den Schiebebügel nach vorn klappen und der Anhänger faltet zusammen. Ist er ganz eingefaltet, misst er bei eingeklappten Radabweisern 96 x 35,5 x 65 cm. Die Räder finden knapp im Inneren Platz. Dank der kompakten Abmessungen lässt sich der Hamax Breeze so erstaunlich gut im Kofferraum oder auch einer Dachbox transportieren. Das Gewicht von lediglich 18,73 kg hilft außerdem beim Handling – die meisten Zweisitzer sind etwas bis deutlich schwerer.
Fahrradfahren mit dem Hamax Breeze Two
Über den eigentlichen Alltagseinsatz am Fahrrad hinaus haben wir intensiv getestet, wie gut der Hamax Breeze Two für den sportlichen Fahrrad-Einsatz geeignet ist. Hierfür haben wir ihn auf einer definierten Testrunde in leicht und schwer beladenem Zustand gefahren und die auftretenden Beschleunigungen gemessen. Außerdem haben wir mit ihm mehrere Touren auf Teer und im Gelände unternommen, um mehr über das Fahrverhalten und die Federung zu erfahren.
Um den Hamax Breeze mit dem Zugfahrrad zu verbinden, muss zunächst die Kupplungsplatte an der Hinterradachse montiert werden. Hierzu kann jede passende Steckachse für Fahrradanhänger verwendet werden, bei der am linken Ende eine Mutter zur Klemmung vorhanden ist. Ein Hamax-Originalteil muss es nicht sein. Wer ein Fahrrad ohne Steckachse hat (gibt es das noch?), der kann die Kupplung entweder direkt unter dem Schnellspanner klemmen oder aber unter der Mutter der Schraubachse. Bei Nabenschaltungen kann es sein, dass ein besonderer Adapter notwendig wird.
Um die Deichsel anzuschließen, muss diese einfach gerade auf das offene Ende des Kupplungsstiftes geschoben werden. Dabei muss die Überwurfhülse des Kupplungsstücks zurückgezogen sein, damit der Verschluss einrasten kann. Gelöst wird die Kupplung durch Zurückziehen der Hülse und Drücken des grauen Knopfes. Um den Anhänger doppelt zu sichern, wird dann noch ein Fangseil um den Hinterbau geschlungen. Hier hat Hamax eine saubere Lösung implementiert, bei der das Fangseil in die Deichsel geschoben werden kann, wenn dieser gerade nicht angekoppelt ist.
Fahrwerk: Federung und Dämpfung
Hamax verbaut an der Hinterachse eine Starrachse, die an zwei Hebeln aufgehängt ist. Gefedert wird mit unter den Hebeln montierten Blattfedern, die in der Härte über einen kleinen Clip einstellbar sind. Das funktioniert insgesamt akzeptabel, wenn auch etwas schwergängig – und der Unterschied ist subjektiv betrachtet gering. Eine dedizierte Dämpfung hat der Anhänger leider nicht an Bord.
Auf unserer Testrunde kommt der Hamax Breeze damit auf ein insgesamt gutes, wenn auch nicht überragendes Ergebnis. Wie üblich schlägt er sich mit hoher Beladung besser, als leicht beladen. Konkret messen unsere Testpuppen bei leichter Zuladung maximal 5,6 g und im Mittel 0,56 g. Damit liegt der Anhänger im unteren Mittelfeld. Deutlich besser schlägt er sich bei schwerer Beladung. Hier messen wir maximal 2,96 g und minimal 0,43 g. Damit liegt der Breeze gut im Rennen, kommt jedoch nicht ganz an den im letzten Jahr sehr stark getesteten tfk velo 2-Fahrradanhänger (Test) heran, der nochmals souveräner federt. Von Spezialisten wie dem ToutTerrain Singletrailer II (Test) mit 24″ Hinterrad ganz zu schweigen.
Im Wiegetritt zeigt sich auch beim Hamax Breeze, dass die Kupplung ein nicht zu vernachlässigendes Element der Leistungsfähigkeit im sportlichen Einsatz ist. Hamax hat die Kupplung beim Breeze im Vergleich zum Outback und anderen Anhängern aus dem eigenen Hause stark verändert. Anstelle des Designs mit einer Spiralfeder kommt nun eine Lösung mit Gummi zum Einsatz. Das reduziert die von uns in der Vergangenheit gemessenen, potenziell gefährlichen Resonanzschwingungen stark. Ganz auslöschen kann es sie jedoch nicht, zumal wir zusätzlich beobachten, dass die Deichsel seitlich nicht steif genug ausgelegt ist. So ist eine oszillierende Rotation um die Hochachse des Anhängers wahrnehmbar, was insbesondere das rechts im Hänger (aus Fahrtrichtung heraus betrachtet) sitzende Kind wahrnehmen wird.
Kurzum: Auch der Hamax Breeze Two ist nicht für den Wiegetritt gemacht.
Fahrdynamik
Fahrdynamisch betrachtet ist der Hamax Breeze ein klassischer Zweisitzer mit zwei Rädern. Die gegenüber dem Einsitzer vergrößerte Spurweite sorgt dafür, dass er weniger leicht umkippt – er kann das jedoch wie alle links an der Hinterachse des Zugfahrrades montierten Anhänger mit zwei Rädern noch immer; insbesondere in zu schnell gefahrenen Rechtskurven.
Auf glatten Untergründen oder Kopfsteinpflaster gibt es wenig zu befürchten, doch am Trail-Eingang oder einem Weg mit zu vielen Wurzeln sollte man daher auch hier langsam machen und lieber weniger riskieren. Wer Spaß auf dem Mountainbike haben will, der fährt den Trail am besten alleine. Und auch das Kind hat mehr Spaß, wenn es gleichzeitig spielen darf oder vielleicht schon den ersten Pump Track im Tal mit dem Laufrad erkundet. Oder eben selbst mit auf den Trail geht.
Fazit: Hamax Breeze Two
Der Hamax Breeze Two ergattert aus dem Stand eine Top-Platzierung auf unserer Bestenliste für Fahrradanhänger: In seinem sportlich-kompakten Äußeren verbirgt er einen vergleichsweise eng geschnittenen Innenraum mit noch gutem Platzangebot. Das Fahrwerk arbeitet gut, wenngleich ihm eine Zugstufendämpfung für mehr Sicherheit auf gröberen Untergründen fehlt. Sinnvolle Detaillösungen wie der als abnehmbarer Rucksack gestaltete Kofferraum oder der weit verstellbare Schiebebügel steigern den Alltagsnutzen. Dazu kommen ein kompaktes Packmaß und eine schleiffreie Bremse. Gelungen, auch wenn der Preis sehr hoch ausfällt.
Pro / Contra
Stärken
- abnehmbarer Rucksack als praktischer Kofferraum
- kompakte Abmessungen, insbesondere in gefaltetem Zustand
- Platz für Buggy-Rad und Deichsel, wenn man sie nicht braucht
- hervorragende Babyschale
- gute Serienausstattung
Schwächen
- sehr hoher Preis
- Innenraum vergleichsweise schmal geschnitten
- schlecht dokumentierte und schwierige Montage der Babyschale
- Regenverdeck ohne gedichtete Nähte und leichter Wassereintritt im Fußraum, wenn das Zugfahrrad kein Schutzblech hat
Fährt schon jemand von euch den neuen Hamax Breeze oder Cocoon Fahrradanhänger?