Nimms Rad

Vom Radverkehrskonzept bis zur Eröffnungsfeier
In neun Schritten zur sicheren Fahrradstadt

In neun Schritten zur Fahrradkommune

In neun Schritten zur Fahrradkommune

Mit dem Fahrrad zum Bäcker, in den Kindergarten oder zur Arbeit: Was so entspannt und umweltfreundlich klingt, ist für Radfahrer in der Realität ein täglicher Kampf um jeden Zentimeter. Was Kommunen anstellen können, um eine echte Fahrradstadt oder Fahrradgemeinde zu werden, dafür haben Experten einen Neun-Punkte-Plan entwickelt, den wir euch hier nicht vorenthalten wollen.

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Immer mehr Berufstätige schwingen sich in Städten und Gemeinden aufs Rad, um an ihren Arbeitsplatz zu kommen. Das Problem: Verkehrsflächen in Städten und Gemeinden können nur selten vergrößert werden, Autos hingegen schon. In der Folge entstehen Verteilungskämpfe zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen.

# Rote Ampeln überfahren ist auch auf dem Rad kein Kavaliersdelikt und wir mit bis zu 180 € Strafe geahndet.

Warten oder gleich handeln?

Von wem jedoch das Signal für eine Umverteilung der Verkehrsflächen ausgehen muss, darin sind sich die Experten noch uneins. Die Automobilindustrie sieht vor allem den Bund in der Pflicht. „Wir brauchen mehr Mittel für Infrastruktur in der Mobilität. Wir benötigen gerade in den Städten eine attraktive Infrastruktur, damit jeder Verkehrsträger, auch das Fahrrad, seine Stärken ausspielt“, wünscht sich VDA-Geschäftsführer Kurt-Christian Scheel.

Kommunen könnten aber auch direkt handeln, denn sie kennen ihre Voraussetzungen für die Mobilität wohl am besten, kennen ihre Verkehrsströme, die Infrastruktur, die Topographie oder ihre ÖPNV-Angebote. Dabei können sie sich am Neun-Punkte-Plan des „Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC)“ orientieren.

In neun Schritten zur Fahrradkommune

Schritt 1:

Am Anfang jedes Projekts steht zunächst die simple Idee. Welches Ziel soll erreicht werden? Zum Beispiel ein sicheres und komfortables Radwegenetz für alle Menschen von 8 bis 88 Jahren zu organisieren. Das erste Konzept muss nicht gleich komplex sein, aber die wichtigsten Ziele und Zuständigkeiten sollten einfach und klar formuliert sein.

Schritt 2:

Es folgt die Bestandsaufnahme, die Netzplanung. Welche Potenziale hat eine Kommune überhaupt? Welche Ziele sollen durch ein Radwegenetz miteinander verbunden werden, wie etwa Wohn- und Industriegebiete, Schulen, soziale Einrichtungen, Einzelhandel und Schnittstellen zum öffentlichen Verkehr? Dabei sollten auch vorhandene Hindernisse und Barrieren für den Radverkehr identifiziert und ausgeräumt werden.

Schritt 3:

Wichtig bei der Netzplanung sollten einheitliche Qualitätsstandards und Rahmenbedingungen sein. Wie etwa bei Thema Sicherheit: Die Radewegeführung auf der Hauptstraße sollte ebenso komfortabel und sicher sein, wie auch in Wohngebieten oder Randlagen. Dafür müssen alle weiteren Verkehrswege für Autos und Fußgänger überdacht und in Einklang gebracht werden, damit der Radverkehr auf seinen neuen Wegen auch tatsächlich Vorrang hat. Außerdem müssen Schwachstellen und Lücken im Netz geschlossen.

# Auch als Radfahrer kann man im Straßenverkehr satte Geldstrafen bekommen - mitunter bis zu 350 €!

Schritt 4:

Wichtig ist in diesem Schritt, dass ein politischer Beschluss in der Kommune für das Radnetz (2) und die Qualitätsstandards (3) erfolgt, damit dieser dann von der Verwaltung umgesetzt werden kann. Diese ersten vier Schritte müssen auf jeden Fall abgeschlossen sein, bevor Fördergelder beantragt werden können.

Schritt 5:

Die Detailplanung der konkreten Infrastrukturmaßnahmen wird oft an ein externes Planungsbüro vergeben. Der ADFC empfiehlt, Zwischenergebnisse in ein externes Begleitgremium mit Vertreterinnen von Interessenverbänden, interessierten Bürgerinnen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Polizei und Verwaltung zurückzuspielen und deren Rückmeldungen aufzunehmen.

Schritte 6, 7 und 8

Im Fast-Forward-Modus: Jetzt wird es bürokratisch: Nach Schritt 6 „Anordnung“ erfolgt Schritt 7 „Ausschreibung und Vergabe des Auftrags an Baufirmen“. Anschließend kann mit Schritt 8 „Errichtung des Radwegenetzes“ begonnen werden.

Schritt 9:

Asphalt und Farbe sind trocken, das Radwegenetz ist fertig. Jetzt darf gefeiert und die Werbetrommel gerührt werden. Kommunen sollten diese Chance nutzen, denn moderner Radverkehr ist ein kommunalpolitisches Gewinnerthema.

# So ists brav: Beide Hände an den Lenker, sonst drohen 5 € Strafe fürs freihändig fahren.

Was hältst du von dem Neun-Punkte-Plan – was muss sich für Dich am schnellsten ändern?

 


Text: Florian Fischer | Bilder: Pd-F
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