Magicshine Seemee DV: Infos und Preise
Magicshine kennen wir als Hersteller verschiedener günstiger Leuchten, zumeist für die Verwendung am Fahrrad. Die Marke, die international agiert, unterhält seit einer Weile auch eine deutschsprachige Website mit eigenem Shop. Dort finden sich neben verschiedenen Helm- und Stirnlampen einige Fahrradleuchten sowie ein Klon des Garmin Varia Radars. Auch die im Sommer 2023 vorgestellte Magicshine Seemee DV ist zunächst einmal eine Rückleuchte, aber eben mit einer Zusatzfunktion, die wir hochinteressant finden: Das Gerät kann nämlich als Fahrrad Dashcam auch Videos aufzeichnen und diese auf einer Micro SD-Karte speichern.
- Fahrrad-Rücklicht mit Dashcam
- Gehäuse Aluminium
- Rücklicht max. 30 Lumen
- Video bis 1080p
- Akku 3400 mAh, bis 110 h (Eco-Flash ohne Videoaufzeichnung, Herstellerangabe)
- www.magicshinelights.at
- Preis 119 € UVP
Fahrrad Dashcam zum Kampfpreis
Mit einer UVP von 119 Euro (150 bei Amazon) kostet die Seemee DV weniger als die Hälfte der uns bekannten Fahrrad-Dashcams wie der Cycliq Fly6, unter einem Drittel des Nachfolgers, der Cycliq Fly6 Pro, oder gar der knapp 400 Euro teuren Garmin Varia 716 Dashcam mit Radarfunktion. Allemal Grund genug, uns das günstige Produkt einmal näher anzuschauen.
Im Detail
Im deutschen Magicshine Onlineshop findet man die Seemee DV nicht, da sie, wie etliche weitere Produkte der Marke, keine StVzO Zulassung besitzt. Das dürfte an den hierzulande unzulässigen Blinkmodi der Rückleuchte liegen, die mit bis zu 30 Lumen hell und äußerst sichtbar in drei Richtungen abstrahlt. Wer dennoch eine Seemee DV erwerben möchte, findet sie bei Amazon oder www.magicshinelights.at, beide liefern auch nach Deutschland.
Die Kamera der Seemee DV zeichnet Video in bis zu 1080p und 30fps auf, jedoch keinen Ton. Die Länge der Clips beträgt 60 Sekunden, die jeweils älteste Aufnahme wird bei voller Speicherkarte mit neuen Daten überschrieben. Eine Unfallerkennung per Beschleunigungssensor verhindert das Überschreiben eines spezifischen Videosegments im Falle eines Crashs. Ob das nun letztlich in Deutschland datenschutzkonform ist oder nicht, dürfte eine Ermessensfrage sein und mit davon abhängen, ob eine Aufzeichnung anlassbezogen erfolgt. In unserem Fahrrad-Dashcam Test sind wir auf die Details der Rechtssprechung und mögliche Probleme beim Betrieb von Dashcams am Fahrrad etwas genauer eingegangen.
Im Test
Bereits beim Unboxing macht die Magicshine Seemee DV einen ziemlich wertigen Eindruck. Wir sind überrascht. Das Aluminiumgehäuse wirkt stabil und gut verarbeitet, nichts wackelt oder klappert. Zwei große Gummitaster auf der Geräteoberseite dienen der Bedienung und unter zwei seitlichen Abdeckungen aus Gummi findet man den USB-C Port und den Einschub für die Micro-SD Speicherkarte. 16 GB liegen dem Produkt bereits bei, genug für rund XX Stunden Aufzeichnung in höchster Qualität. Wasserdicht nach IPX6 soll das Gerät sein. Im Test konnten wir keine Probleme mit Nässe oder Feuchtigkeit feststellen.
Die Anbringung erfolgt mittels einer separaten Halterung und Gummistraps an der Sattelstütze, das Gerät wir per Bajonett mit einer Vierteldrehung auf dieser Halterung befestigt. Das funktioniert gut und unkompliziert – unerlässlich, wenn man Seemee DV im Alltag nicht immer am Rad verbleiben soll.
Seemee DV als Rücklicht
Als Rücklicht funktioniert das Gerät ganz ausgezeichnet: Drei vertikale LED-Bänder strahlen hell und optimal sichtbar nach hinten und zu den Seiten ab, die Anbringung an der Sattelstütze dürfte an vielen verschiedenen Fahrrädern eine gute Wahl sein. Blinkende Rückleuchten am Fahrrad oder E-Bike sind in Deutschland aber leider nicht zugelassen. Wer dennoch eine betreibt, wird zwar besser gesehen, riskiert aber Stress mit der Ordnungsmacht.
Dashcam Funktion
Auch die Videofunktion der Seemee DV hält, was sie verspricht: Ausreichend klare Bilder lassen bei ausreichenden Lichtverhältnissen etwa Straßenschilder oder Autokennzeichen, zumindest im Nahbereich gut ablesen. Im Dunklen oder bei Regen wird das kniffliger – hier setzen, wie bei allen uns bekannten Fahrrad-Dashcams, Verwacklung und Auflösung recht klare Grenzen: Schnell ist nur noch das allgemeine Geschehen erkennbar, etwa das Kennzeichen eines flüchtigen Unfallgegners wird nicht immer klar erkennbar sein. Ebenfalls bedeutet das Fehlen von Tonaufzeichnung, dass weder der Knall eines Anpralls, noch justiziable Beleidigungen aufgezeichnet würden. Auch eine Nutzung der Tonspur für das laute Vorlesen eines Autokennzeichens entfällt natürlich.
App und Daten
Die App stellt den größten Nachteil der Seemee DV dar. Die proprietäre Car_DVR-App chinesischer Herkunft verbindet sich über WLAN mit der Kamera und soll so Zugriff auf Videodaten und Einstellungen erlauben. In der Praxis erweist sich das als umständlich und nahezu unbenutzbar. Schnell haben wir gelernt, lieber die Micro SD Karte aus der Seemee DV zu entnehmen und als herkömmliches Wechselmedium an den PC zu stöpseln.
Ausprobiert! Magicshine Seemee DV
Fazit – Magicshine Seemee DV
Magicshine Seemee DV: Das Rücklicht mit Fahrrad-Dashcam ist ziemlich praktisch und kostet mit knapp über 100 Euro weniger als die Hälfte anderer Systeme. Ihre Nachteile liegen im Fehlen einer Tonaufnahme und in der grässlichen – zu ihrer Nutzung aber nicht unbedingt notwendigen – App.
Es mag ein Trost sein oder das Gegenteil: Der Betrieb einer Dashcam auf deutschen Straßen geht immer mit einer gewissen Rechtsunsicherheit einher; der Betrieb blinkender Front- oder Rück-Leuchten am Fahrrad ist bisher in Deutschland nicht erlaubt. Da Blinker am Fahrrad inzwischen erlaubt wurden, hegen wir die Hoffnung, dass auch andere blinkende Leuchten am Fahrrad nicht mehr ewig unzulässig bleiben. Bis dahin gilt: Dauerlicht-Modus einschalten!
Weiterlesen
Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
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8 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch fahre nunmehr ~ täglich auf Pendelstrecken mit eher geringem Abstand.
Mindestens in den Städten sind die Autofahrer doch eher umsichtig. Hab mich noch nie unsicher oder bedroht gefühlt. Bewusste Aggressionen speziell gegen mich als Radler konnte ich bislang nie feststellen.
Mag sein das das Gebot gilt hier hinter dem Radler zu warten.
Aber es gilt auch das Gebot der Umsicht für die Radler.
Wann haben den diese Radler einmal Autos proaktiv an Engstellen vorbei gelassen ?
Schwieriges Thema ;-)
Ich hab gestern einen Beitrag über Mexiko gesehen, wo Berufskraftfahrer in die Lage eines Radfahrers versetzt werden und dann mit zu geringem Abstand überholt werden.
Die Reaktionen der Fahrer waren durchweg beeindruckt und ich geh davon aus, dass diese sich lang an die Aktion erinnern werden.
Wäre gut, wenn es sowas bei uns auch geben würde, dann wäre das Miteinander auf den Straßen vielleicht ein anderes.
Genauso sollten aber auch Radfahrer mal in nem LKW sitzen, damit beide Seiten die Probleme der Anderen verstehen.
Ich dachte es gäbe hier schon Aktionen um andere Verkehrsteilnehmer mal Bildlich zu zeigen
wie der "tote Bereich" um einen LKW aussieht.
Bisweilen werden hier die Bereiche doch mal mit Bändern markiert ?
Aber gute Aktion welche sicher auch bei uns hilfreich wäre.
Neben Bewusstsein wecken wünsche ich mir hier mehr Assistenzsysteme für die Fahrer.
Das Problem bei den Assistenzsysteme ist das diese Gefahrensituationen erkennen müssen und nicht durch viele "Fehlmeldungen" den Fahrer ablenken.
Anderes Beispiel:
Ich finde mein Varia Radar am Rad im Prinzip gut, aber der ERkennungsbereich / Abstrahlwinkel
ist meiner Meinung nach viel zu breit und leider nicht einstellbar.
Das Radar Erkennt sogar Fahrzeuge auf einer sehr breiten 4 Spurigen Hauptstrasse wenn ich auf der
"anderen" Seite auf dem Radweg fahre (weil nur da einer ist) .
Die Fahrzeuge hinter mir sind also in Wahrheit ~ 10 - 20 Meter quer ab .
Das ist dann im Zweifel verwirrend.
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