Die neue Magura Gustav Pro setzt neue Maßstäbe in Sachen Dimension. - Sie setzt weiterhin auf Mineralöl und erinnert optisch an die MT7.
Sie soll ab Oktober im Handel erhältlich sein und ca. 300 € pro Bremse kosten. - Spannend ist, dass sie über ähnlich viel Power wie eine MT7 verfügen soll.
Die älteren Semester werden sich noch gut an die Magura Gustav M erinnern können. - Die neongelben Klöpper gelten als eine der ersten wirklich starken MTB-Scheibenbremsen.
Trotz der beeindruckenden Dimensionen soll die neue Gustav Pro kein Power-Wunder sein. - Stattdessen wurde der Druck im Inneren gesenkt, was für eine sehr zuverlässige und konstante Funktion sorgen soll.
Der voluminöse Sattel bietet Platz für 4 identische 19 mm-Kolben. - Diese werden nun seriell angesteuert, was den Entlüftungsvorgang deutlich vereinfachen soll.
Wie schon von der MT7 gewohnt, setzt Magura auf 4 einzelne Beläge - diese sind 40 % größer als die der MT7 und werden magnetisch am Kolben gehalten.
Neu sind die kleinen Kühlfinnen am oberen Ende - die Kolben sind so leichtgängig, dass man sie händisch an den Kühlfinnen zurückdrücken kann, um etwa Beläge zu wechseln oder die Bremse neu auszurichten.
Ein Grund für den bulligen Geber ist das hohe Ölvolumen - dieses ist unter anderem nötig, um die Gustav Pro mit einem Bosch ABS-System zu kombinieren.
An der Gustav Pro gibt's nun eine Alu-Klemmung mit nur noch einer Schraube.
Über verschiedene Adapter lassen sich weiterhin SRAM und Shimano-Schalthebel an der Bremse montieren.
Die Architektur mit einem Keil, der auf den Kolben drückt, ist von der MT7 bekannt.
Am Hebel gibt's eine Sollbruchstelle, die bei einem Unfall genug Hebel übrig lassen soll, dass man noch notdürftig bremsen kann.
Die Hebelweite kann werkzeuglos verstellt werden. - Aktuell gehen die Hebel allerdings nicht sehr weit an den Lenker ran.
Ebenfalls neu sind die 2,5 mm fetten Scheiben - diese sollen für einen festeren Druckpunkt und eine konstantere Bremsleistung sorgen.
Die Gustav Pro kann jedoch auch problemlos mit regulären Magura-Scheiben gefahren werden. - Dafür muss man sie nichtmal entlüften.
Mit Easy Link stellt Magura ein System vor, um die Bremsleitung einfacher mit der Bremse verbinden zu können. - Bei Auslieferung ist alles bereits entlüftet und man muss die Leitung bloß anstecken, schon ist die Bremse einsatzbereit … außer man muss noch kürzen.
Wer seine Leitung selbst kürzt, kann ein geschraubtes Easy Link-Endstück verwenden, das allerdings zu dick ist, um es durch den Rahmen zu ziehen.
Easy Link wird auch als Nachrüst-Lösung für bestehende Magura-Bremsen angeboten. - Zudem wird es an allen folgenden Produktneuheiten zu finden sein.
Die beiden Verpresswerkzeuge für die schlanken Easy Link-Enden sind ziemlich teuer. - sie richten sich eher an große Shops, OEM-Kunden und Service-Center.
Bereits beim ersten Test ist mir sofort aufgefallen, dass ich die Hebel nicht weit genug an den Lenker stellen kann. - Ich trage Handschuhgröße M und habe den Druckpunkt normalerweise ca. 2,5–3 cm vom Lenker weg.
Die Power war für meine 83 kg mit Full-Power-E-Bike absolut ausreichend. - Die Modulation fällt ziemlich gut aus, auch wenn der Druckpunkt etwas knackiger als bei bisherigen Magura-Bremsen ist.
Hitze scheint die Gustav Pro wirklich gut wegzustecken. - Es war mir nicht möglich, Fading oder Überhitzung zu provozieren. Ein echter Härtetest im Gelände steht allerdings noch aus.
Leider hatte ich an der Vorderrad-Bremse recht spürbares Druckpunkt-Schwanken, etwa auf Bremswellen. - Magura vermutet, dass ich die Hebel durch die für mich ungünstige Ergonomie ständig am Schnüffelloch halte, was zum Aufpumpen führt.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Hebelweitenverstellung noch recht eingeschränkt - wer seinen Druckpunkt gerne nah am Lenker fährt, wird mit der Gustav Pro nicht glücklich. Magura hat jedoch angekündigt, in Zukunft passende Nachrüst-Lösungen anzubieten.
Die Klemmung liegt ungewöhnlich weit vom Griff weg - für mich hätte der Schalthebel mit Shiftmix-Adapter daher etwas mehr Richtung Griff wandern können.
Im ersten Test konnte die Magura Gustav Pro mit ihrer Hitzebeständigkeit und ausreichend Bremspower glänzen - allerdings ist die Ergonomie noch sehr stark ausbaufähig.