In ihrem beruflichen Alltag fährt die UCI E-MTB Weltmeisterin ein custom Trek Rail von Nathalie Schneitter – Pimp my E-Bike. Für ihre erste E-MTB Bikepacking Reise durch die Schweizer Alpen hat sie dieses jedoch gegen ein Trek Powerfly getauscht. Hier ist Nathalies Reisebericht von der Glacier Bike Tour:
Glacier Bike Tour – durch die Alpen mit dem E-Bike
Mit dem E-Bike quer durch die Alpen – wahrscheinlich lässt kein anderes Abenteuer mein Herz höherschlagen. Kein Wunder also, dass ich mir die Glacier Bike Tour vorknöpfe, denn die Route verspricht einiges: Ein E-Bike Genussroute, die über 370 Kilometer und 9.500 Höhenmeter durch 3 Kantone einmal quer durch die Alpen führt. Bikepacking ist seit Jahren voll mein Ding, doch eine Fahrradreise mit dem E-Bike; das ist für mich Neuland.
Wie der Name bereits vermuten lässt, orientiert sich die Route am Glacier Express, einer Panorama-Bahnreisestrecke, die seit 130 Jahren St. Moritz im Engadin mit Zermatt am Fuße des Matterhorns verbindet. Kurz und knackig zusammengefasst, ist die Glacier Bike Tour perfekt für E-Bike-Tourenfahrer, die das sportliche Erlebnis mit dem Genuss von Natur und Kultur, Land und Leuten verbinden wollen. Der bunte Mix an Schotter, Asphalt und ab und an schmale Pfade verspricht viel Abwechslung, bedeutet aber auch, dass eine solide Fahrtechnik nicht fehlen darf. Auch der perfekte Begleiter darf natürlich nicht fehlen. Ich vertraue für den Trip auf das Trek Powerfly, welches dank der Unterstützung der Performance Line CX von Bosch eBike Systems Fahrspaß garantiert und mit der 750Wh Batterie jeglichen Reichweiten-Stress verpuffen lässt. Dankbar bin ich auch über den Komfort des vollgefederten Bikes; die breiten Reifen und das Schutzblech wappnen mich für alle Eventualitäten.
Alles auf Anfang: Start in St. Moritz
Es ist naheliegend, dass ich die Anreise nach St. Moritz mit dem Zug in Angriff nehme. Ich steige in Chur auf die Rhätische Bahn um, die mich über die herrliche Albula-Route nach St. Moritz bringt und einen unkomplizierten E-Bike-Transport gewährleistet. Mit viel Vorfreude schaue ich träumend aus dem Fenster. Als die Bahn über das Landwasser Viadukt braust und ich unten im Tal die Straße des Albula-Passes erblicke, schlägt mein Herz ganz schnell, denn genau hier wird in den kommenden Tagen die Route entlangführen.
Zum Auftakt führt mich die Glacier Bike Tour dem Inn entlang flussabwärts durch das Engadiner Hochtal und dann über den Albula Pass, der beste Aussicht gewährt auf die Kehrtwenden-Kunst des UNESCO-Weltkulturerbestrecke der Rhätischen Bahn. Vom hübschen Bergdorf Bergün führt mich die Glacier Bike Tour zunächst über die Lenzerheide und dann über den spektakulären Pfad «alter Schyn» nach Thuis. Von knapp 2000 Meter hinab in den sonnenverwöhnten Obstgarten Graubündens, dem Domleschg. Für mich darf dabei Kaffee und Kuchen in der Casa Caminada in Fürstenau, der kleinsten Stadt der Welt, nicht fehlen. Überhaupt steht für mich Genuss auf dieser Tour im Vordergrund. Die Tipps zu Kulinarik, Übernachtungsmöglichkeiten und historischen Geschichten, die die Website der Glacier Bike Tour zu bieten hat, helfen bei der Genuss-Planung und das imposante Panorama der Schweizer Alpen rundet das Genusserlebnis ab.
Den Rhein entlang
Von Thusis geht’s wieder in die luftige Höhe des Heinzenbergs, der mir auf der Alp Suot eine herrliche Sicht auf den Zusammenfluss Vorder- und Hinterrhein gewährt. Nach der Fahrt durch weite Wiesen, Weiden und Wälder führt mich die Route direkt zum (be)lohnenden Alpbeizl – das kann kein Zufall sein. Gegen den Strom fahre ich den Rhein hinauf durch die Rheinschlucht, auch bekannt als Grand Canyon der Schweiz, die an Superlativen kaum zu übertreffen ist. In Valendas gönne ich mir beim Gasthaus an Brunnen einen Kaffee und bestaune dabei den größten Holzbrunnen Europas. Die Steigung zur Dutjer Alp fordert mich gewaltig, doch der darauffolgende spaßigen Singletrail zaubert mir schnell wieder ein Lachen ins Gesicht und so gelange ich nach Ilanz, der ersten Stadt am Rhein.
Sanft, aber stetig führt die Route dem Rhein entlang bergauf zum Klosterdorf Disentis. Monoton wird es dabei allerdings nicht – die Strecke ist genauso abwechslungsreich wie Natur und Kultur am Wegesrand. Das Bett im Klosterhotel lässt mich schlafen wie ein Murmeltier. Schlaf ist auch nötig, denn in Disentis wartet der Oberalppass auf mich, der zweite Alpenpass auf der Route, der mich nach Andermatt im Kanton Uri führt. Andermatt ist bekannt für ikonische Pässe und nur weniger Kilometer weiter nehme ich bereits den Furkapass in Angriff, dessen Passhöhe auf 2.429 m der höchste Punkt der Glacier Bike Tour ist.
Vom Höhepunkt geht es dann direkt in die Gletscherwelt des Wallis weiter und zum Ursprung der Rhone. Nach der kargen, archaischen Kulisse am Furka führt mich die Glacier Bike Tour durch das malerische Goms. Durch Auenwälder, einsame Täler und alte Bergdörfer hinab bis zu den Weinbergen des warmen Wallis. Für das Grande Finale gilt wieder Höhenmeter zu überwinden. 1140 sind es insgesamt, die von Visp stetig bergan direkt auf das Matterhorn zu führen. Mit Blick auf das Matterhorn lasse ich die Reise nochmals Revue passieren und freue mich über die geglückte E-Bikepacking-Premiere. Mein Herz ist voll mit neuen Eindrücken, der Kopf leicht und frei und die Beine freuen sich bereits aufs nächste Abenteuer. Radfahren macht glücklich, das hat sich einmal mehr unter Beweis gestellt!
Tipps und Tricks
Die Glacier Bike Tour ist in 11 Etappen unterteilt, die auf der Website detailliert beschrieben sind: glacierbiketour.ch
Der technische Schwierigkeitsgrad ist für erfahrene Mountainbiker:innen gering, für klassische Tourenfahrer:innen wiederum hoch. Um die Route mit Spaß zu bewältigen, sollte man sich auf (teilweise steilen) Feldwegen und schmaleren Pfaden wohlfühlen.
Auch im Hochsommer muss man in den Bergen auf alles vorbereitet sein: Eine Regenjacke und warme Handschuhe sollten immer griffbereit sein.
Die Glacier Bike Tour ist auf der Tourenplattform vom Komoot aufgeschaltet. Für die bequeme Navigation eignet sich Bosch Display (Kiox 300) und die Navigation über die Bosch eBike Flow App.
Wer sein Gepäck nicht selbst schleppen möchte, der sollte das buchbare Angebot mit Gepäcktransport in Erwägung ziehen.
Ich selbst bin die Glacier Bike Tour in 4 Tagen gefahren, da ich bei meinem Körpergewicht im E-MTB Modus gut 2.000 Höhenmeter fahren kann (bzw. bei der Mittagsrast immer noch geladen hab). Vom Tourismus empfohlen werden 11 Tage.
Glacier Bike Tour – wär das was für dich?
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