Video: Pinion E1-Motor mit integriertem Getriebe
Pinion MGU E1 – die Innovationen
✅ E-Bike-Motor und Schaltung in einem
✅ integriertes 9-fach oder 12-fach-Getriebe, elektrisch geschaltet
✅ Magnesiumgehäuse
✅ maximal 600 W mechanische Leistung
✅ 85 Nm maximales Drehmoment
✅ Schalten im Stand möglich
✅ Nachstellen der Schaltung überflüssig
✅ Automatisches Schalten möglich
✅ besonders wartungsarm und haltbar
Die Pinion GmbH wurde 2008 von Christoph Lermen und Michael Schmitz gegründet und stellt Getriebeschaltungen für Fahrräder her. Nach einer anfänglichen Entwicklungszeit von ca. 5 Jahren bog man 2010 auf die Zielgerade ein, als nach zahlreichen Prototypen und unzähligen Prüfstandtests überquerte das erste serienreife P1.18-Schaltgetriebe das Himalaya-Gebirge überquerte. Von diesem Getriebe abgeleitet, entwickelte Pinion weitere Fahrrad-Schaltgetriebe, die auf verschiedene Fahrradtypen abgestimmt wurden.
Zur Eurobike 2023 setzt Pinion mit dem MGU E1 einen weiteren Meilenstein in der Firmengeschichte und vereint nun eine Getriebeschaltung und einen E-Bike-Mittelmotor. Diese Motor-Getriebeeinheit wird es wahlweise mit 9 oder 12 Gängen geben. Mit diesem Antrieb werden E-Bikes möglich, die keine schweren Schaltkomponenten am Hinterrad mehr benötigen.
Pinion E1 – im Detail
Die Idee zum Pinion-Zentralgetriebe wurde 2006 im Getriebe-Entwicklungszentrum von Porsche in Weissach geboren:
Eine Fahrradschaltung, die so intuitiv, präzise und verschleißfrei funktioniert wie das Schaltgetriebe eines Sportwagens.
Die Idee zu einem E-Bike-Motor mit integriertem Getriebe ploppte bei Pinion bereits vor 12 Jahren auf. Die eigentliche Entwicklung zur serienreifen Motor-Getriebe-Einheit – Pinion spricht hier von einer Motor-Gearbox-Unit, kurz MGU – nahm dann 5 Jahre in Anspruch. Heraus kam ein Motor für E-Bikes und E-Mountainbikes, der mit einem Schaltgetriebe kombiniert ist und wahlweise 9 oder 12 Gänge zur Verfügung stellt, welche elektrisch geschaltet werden.
Automobiltechnik für E-Bikes – dieser Gedanke verbirgt sich hinter der Entwicklung des neuen Pinion E1-Motors, denn ehrlicherweise hat es einen Grund, weshalb man an Fahrzeugen wie Autos oder Motorrädern keine Kettenschaltung findet. Auch E-Bikes haben höhere Anforderungen an den Antriebsstrang, was sich in erhöhtem Verschleiß bemerkbar macht. Die Tage der „Wir-bauen-einen-Motor-und-eine-Batterie-in-ein-Fahrrad-ein-und-schauen,-was-passiert“-Mentalität sind vorbei und auch der Markt ruft nach speziellen Lösungen, um das Thema Wartung und Lebensdauer positiv zu beeinflussen. Ein Getriebe im Inneren eines Motors geht hier in die richtige Richtung, denn vor allem der Verschleiß sowie die Effizienz kann damit deutlich verbessert werden.
Ein Getriebe bietet dank seines Funktionsprinzips und seiner Position in einem geschützten Gehäuse zuverlässigere Schaltvorgänge als herkömmliche Fahrrad-Schaltungen und ist weitaus besser für die hohen Belastungen durch einen E-Bike-Motor gerüstet. Die seit mehr als einem Jahrzehnt erprobte und von über 100 Fahrradherstellern eingesetzte Pinion-Getriebe-Technologie ist zuverlässig, langlebig und extrem wartungsarm – und sitzt obendrein genau im Schwerpunkt des Fahrrads – weit unten und mittig, an perfekter Stelle für ein recht schweres Bauteil.
Mit dem Pinion E1 gibt es kein Schaltwerk, das aus der Reihe tanzen oder abreißen kann, kein verbogenes Schaltauge, keine Bowdenzüge, die nachgespannt werden müssen oder schwere Schaltnaben im Hinterrad. Überdies sind Getriebe auch gegen Wasser und Schmutz abgedichtet, die den Verschleiß bei herkömmlichen Schaltungen zusätzlich erhöhen. Einfach ausgedrückt: Ein Pinion-Getriebe funktioniert zuverlässiger und wird auch noch lange über die Lebensdauer herkömmlicher Schaltungen hinaus besser funktionieren.
In Anlehnung an bewährte Automobil-Getriebetechnologien setzen Pinion-Getriebe auf eine hocheffiziente Stirnradverzahnung mit zwei hintereinander geschalteten Getriebesätzen. Die einzelnen Übersetzungsverhältnisse ergeben sich aus der Abstimmung der beiden Teilgetriebe mit verschiedenen Zahnradpaarungen. Je nach Konfiguration bietet das Getriebe 12 oder 9 Gänge mit einer unübertroffenen Bandbreite von 600 % (12 Gänge) bzw. 568 % (9 Gänge), die sich ideal für eine Vielzahl von Anwendungen eignen.
Pinion setzt beim E1 auf ein leichtes Gehäuse aus Magnesium mit Kühlrippen und einer modernen Formgebung. Das Einbauvolumen ist vergleichbar mit einem Brose Drive S- oder Sachs RS-Motor. Damit ist der Pinion-Motor größer als ein Bosch Performance CX- oder Shimano EP8-Motor, er kann ja aber auch eine Menge mehr! Die Version mit neun Gängen wiegt 4.000 g und die Variante mit zwölf Gängen 4.100 g. Damit ist der Pinion E1.12 nur unwesentlich schwerer als etwa ein Bosch Performance CX E-Bike-Antrieb mit Shimano XT-12-fach-Schaltwerk und XT-Kassette, die in Summe auf ca. 3.650 Gramm kommen.
Wie stark ist der Pinion Motor?
Der Pinion MGU E1.12 liefert ein maximales Drehmoment von 85 Nm und 600 W Leistung in der Spitze. Im kleinsten Gang werden sogar bis zu 160 Nm generiert. Die mechanische Leistung beträgt in der Spitze 600 W – in der Version für S-Pedelecs sogar 800 W –, die Nenndauerleistung übliche 250 W.
Modell | Pinion E1.9 | Pinion E1.12 | Pinion E1.9s | Pinion E1.12s |
---|---|---|---|---|
Material Gehäuse | Magnesium | Magnesium | Magnesium | Magnesium |
Gewicht | 4000 g | 4100 g | 4000 g | 4100 g |
Anzahl Gänge | 9 | 12 | 9 | 12 |
Gesamtübersetzung | 568% | 600% | 568% | 600% |
Abstufung | ca. 24% | 17.70% | ca. 24% | 17.70% |
Getriebeübersetzung leichtester Gang | 1.82 | 1.82 | 1.82 | 1.82 |
Getriebeübersetzung schnellster Gang | 0.32 | 0.3 | 0.32 | 0.3 |
Unterstützungsmodi | Eco, Flow, Flex, Fly | Eco, Flow, Flex, Fly | Eco, Flow, Flex, Fly | Eco, Flow, Flex, Fly |
Spannung | 48 V | 48 V | 48 V | 48 V |
max. Drehmoment | 85 Nm | 85 Nm | 85 Nm | 85 Nm |
max. Leistung | 600 W | 600 W | 800 W | 800 W |
max. Unterstützung | 25 km/h | 25 km/h | 45 km/h | 45 km/h |
Nenndauerleistung | 250 W | 250 W | 250 W | 250 W |
max. unterstützte Trittfrequenz | 120 rpm | 120 rpm | 120 rpm | 120 rpm |
Q-Faktor | 174 mm | 174 mm | 174 mm | 174 mm |
Wartungsintervall | 10.000 km | 10.000 km | 10.000 km | 10.000 km |
Garantie | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Um die Charakteristik der Motorunterstützung homogen zu gestalten, hat man vier verschiedene Fahrmodi entwickelt, von denen der Modus Flex – ähnlich wie der Trail- oder eMTB-Modus von Shimano und Bosch – progressiv gestaltet wurde und eine große Bandbreite an Support liefert.
Die Fahrmodi des Pinion E1-Motors:
- Eco
- Flow
- Flex
- Fly
Im Hinblick auf Bedieneinheit, Akku, App und Display setzt Pinion auf die Erfahrung und Expertise vom Systemanbieter FIT aus der Schweiz. Hier werden modulare, moderne Produkte für E-Bikes entwickelt, die sich untereinander kombinieren lassen und, je nach Anwendung, zum bestmöglichen Ergebnis führen sollen. Je nach Gusto haben somit die Hersteller beispielsweise bei den Akkus verschiedene Optionen. Zunächst sind zwei Akkus verfügbar, 720 oder extreme 960 Wh. Auch einen Range Extender hat FIT im Portfolio, der, wenn er kompatibel ist, zusätzliche 470 Wh liefert.
Mittels des ergonomischen TE1 E-Trigger-Schalthebels (ein zwei Zwei-Hebel-Shifter) werden die Gänge elektronisch gewechselt. Dies geschieht bei fast jedem Gang butterweich und zuverlässig. Fingerkraft ist für den Schaltvorgang kaum erforderlich und das Feedback der Hebel ist passend. Dank einer cleveren Vernetzung der Signale ist es auch möglich, die Gänge halbautomatisch zu wechseln. Pinion nennt diese Technologie Smart Shift. Um die Gänge zu wechseln, müssen bei Getrieben die Pedale nicht bewegt werden, somit können die Gangwechsel auch im Stand, beispielsweise an der Ampel, schnell und flüssig vonstattengehen. Dank des von Pinion selbst entwickelten elektronischen Schaltsystems und der patentierten, hochauflösenden Drehmoment- und Trittfrequenzsensoren erfolgt der – gut hörbare – Schaltvorgang innerhalb eines Sekundenbruchteils und ist sogar unter Last extrem präzise.
Der Vorteil der Entwicklung liegt unter anderem auch darin, dass das Motorsystem von Pinion als Einheit aus Motor und Schaltung entwickelt wurde und eine geschlossene Einheit bildet. Alle Antriebskomponenten und die Steuerungstechnik wurden speziell auf das gemeinsame Zusammenspiel ausgelegt und sind im Motorgehäuse zusammengefasst. So weiß das System zum Beispiel immer, in welchem Gang man sich befindet, und passt seine Leistung an die aktuelle Trittfrequenz und die jeweiligen Bedürfnisse an. Das Ergebnis dieses Zusammenspiels ist ein natürliches, stimmiges Schalt- und Fahrgefühl.
In der Saison 2024 setzen die Marken der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft, kurz ZEG, auf den Getriebemotor von Pinion: Trekking- und City-E-Bikes mit dem Pinion-Getriebemotor wird es bald von Kettler, Pegasus, I:SY, Zemo, Simplon und Tout Terrain geben.
Pinion E1 – im Test
Als Pinion zum Presse-Camp einlud und mitteilte, dass sie einen Motor mit integriertem Getriebe vorstellen, dachte ich: Endlich! Endlich kommt ein E-Bike-Motor mit Pinion-Getriebe! Schaltung und Motor im selben Gehäuse zu platzieren, ergibt für mich am E-Bike zu 100 % Sinn. Schalten im Stand, präzise Schaltvorgänge, der Verzicht auf eine Kette und ein Schaltwerk – alles Dinge, die am E-Bike von Vorteil sein können. Dazu das Plus an Haltbarkeit und Wartungsarmut – ein Getriebemotor ist überaus spannend und könnte für viele E-Bikende das Optimum darstellen.
Wir konnten den neuen Pinion E1.12-Mittelmotor bereits einige Tage im E-MTB Simplon Rapcon Pmax Pinion testen.
Auf dem Trail kann die Pinion MGU E1.12 mit einer sehr kraftvollen Unterstützung punkten. Diese fühlt sich in etwa so an wie beim Brose Drive S Mag oder Bosch Performance CX der aktuellen Generation. Schon bei sehr geringer Trittfrequenz schiebt der Motor kraftvoll, stoisch und verlässlich. Bei unserem Vorserienmodell ist die Feinfühligkeit noch nicht auf dem Niveau wie bei Shimano oder Bosch, und eher mit der von älteren Yamaha-Motoren oder dem Sachs RS vergleichbar. Hier wurde uns auf Nachfrage bei Pinion allerdings bestätigt, dass man dies im Blick hat und bis zur Markteinführung noch weiter verfeinern und verbessern wird.
Die überaus kraftvolle Modulation verhilft bergauf zu Höchstleistungen, denn, wie schon erwähnt, schiebt der Motor auch bei einer relativ niedrigen Kadenz kraftvoll. Das macht besonders in steilem Gelände viel Spaß. Wer auf ein besonders natürliches Fahrgefühl steht, für die oder den ist der Pinion E1 wahrscheinlich nichts, aber wer gern echtes E-Bike-Feeling genießt, wird den Punch dieses Motors mögen. Man muss allerdings auch auf ein relativ lautes Motorgeräusch stehen, denn leise ist der Pinion E1 nämlich nicht. Zwar klappert hier, anders als bei Bosch oder Shimano, absolut nichts, aber der Sound im Betrieb, der sowohl vom Motor als auch vom Schaltgetriebe ausgeht, ist, je nach gefahrener Unterstützung und genutztem Gang, laut. Teilweise sogar sehr laut! Bei maximaler Unterstützung, einer 70er-Trittfrequenz und einem kleinen Gang brummt und surrt der Motor, dass man ihn schon aus einigen Metern Entfernung gut hören kann. In größeren Gängen – 9 bis 12 – und einer geringeren Unterstützungsstufe wird der Motor allerdings extrem leise und ist kaum noch zu hören.
Auf meinen Testfahrten bin ich fast ausschließlich im Fly-Mode, der maximalen Unterstützung, gefahren. Mir gefällt einfach die Power, mit der der Pinion E1.12 schiebt und beschleunigt. Aber auch den Flex-Mode habe ich genutzt, der seinen Support, ähnlich wie der Trail- oder eMTB-Modus, progressiv an die jeweilige Situation anpasst. Dies gelingt gut: hier stimmt die Software.
Am Testbike war die Remote LCD von FIT, eine Kombination aus Display und Bedieneinheit, verbaut. Gut hat mir hier das Display an sich gefallen, denn es ist knackscharf und aus jedem Blickwinkel gut abzulesen. Weniger gut haben mir der Druckpunkt und das Feedback der Plus-/Minus-Tasten gefallen, denn diese fühlen sich ähnlich „leblos“ wie beim alten Purion-Display von Bosch an. Die Menüführung ist intuitiv und verständlich aufgebaut.
Kommen wir zur Schaltung, die im selben Gehäuse wie der Motor sitzt und mit diesem eine Einheit bildet. Besonders gut hat mir der kompakte, elektrische Schalthebel gefallen. Er ist ergonomisch gestaltet, liefert gutes Feedback und quittiert jeden Schaltvorgang spürbar. Beinahe jeder Gangwechsel ist butterweich und extrem präzise. Weniger gut hat mir die Geräuschkulisse beim Schalten selbst gefallen, denn jeder Gangwechsel findet deutlich hörbar statt. Super hingegen: Alle 12 Gänge lassen sich im Stand schalten. Ein Vorteil, den man beispielsweise an der Ampel und in schwierigem Gelände lieben wird.
Und das leichtere Heck? Spürt man das? Aber ja! Eindeutig. Weniger ungefederte Masse am Hinterrad „entfesseln“ das Heck und der zentrale Schwerpunkt in der Mitte des Bikes verstärken das Gefühl, auf Schienen zu fahren. Dank des Antriebsriemens ist kein Kettenklappern oder -schlagen mehr hörbar. Auch Ölen, Quietschen und schwarze Kettenabdrücke auf Hosenbeinen gehören so der Vergangenheit an.
Fazit – Pinion MGU E1
Ist der Pinion E1-Motor ein Gamechanger und vielleicht sogar das Aus fürs Schaltwerk am E-Bike? Die Technologie zeigt in die richtige Richtung, verspricht Langlebigkeit und Wartungsarmut und punktet mit präzisen Schaltvorgängen und gut modulierten Unterstützungs-Modi. Beeindruckend sind die elektronischen Gangwechsel, die beinahe zu 100 % supersmooth vonstattengehen und sogar ein Schalten im Stand ermöglichen. Die Kraftentfaltung, mit der dieser Mittelmotor unterstützt, ist enorm und macht in jedwedem Gelände richtig viel Spaß.
Pro / Contra
Stärken
- sehr zentraler Schwerpunkt und weniger ungefederte Masse am Hinterrad
- Heck ist wie „entfesselt“ und spürbar leichtfüßiger
- sorgloses Schalten in jeder Fahrsituation
- Schalten im Stand möglich
- verschleiß- und wartungsarm durch Riemen
- homogene, gelungene Softwareabstimmung, überaus kraftvolle Unterstützung in jedem Gang
Schwächen
- sehr lautes Motorengeräusch bei maximaler Unterstützung
- ruppiger, verzögerter Schaltvorgang zwischen Gang 4/5 und 8/9
Wie findet ihr den Pinion E1-Motor mit integriertem Getriebe?
5 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumKonstruktionsbedingt dürfte der Widerstand gegen den man ohne Unterstützung tritt, sehr hoch sein.
Vllt hat der Motor ja wie bei Fazua einen Freilauf.
Man sieht aber auch gut in den Darstellungen, dass der Motor erst weiter "hinten" im Getriebe eingreift, falls also ein Freilauf entsprechend am Motor verbaut ist, dann wäre das Getriebe trotzdem noch voll nutzbar.
Hängt die elektronische Schaltung auch mit am E-Ding Akku, oder gibt es eine separate oder Notversorgung, falls dieser Leer ist?
Mich persönlich würde aber eher ein mechanischer Trigger von Pinion interessieren...
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