Verkehrswende in Hamburg – ein langer Weg
13.000 Unterschriften für Pop-up-Radwege hatte der Hamburger ADFC für seine Petition gesammelt und im Oktober 2020 dem Hamburger Verkehrssenator, Anjes Tjarks, übergeben. Im Rahmen einer Demonstration hatte man zeitgleich einen Tag lang bereits symbolisch Pop-up-Bikelanes auf der Reeperbahn eingerichtet.
Nun hat der Senat gehandelt und dem Spitzenreiter der ADFC-„Flop 10“ des Hamburger Radfahrens, der in jeder Hinsicht recht verkehrsreichen Reeperbahn, endlich breite, eigene Fahrradspuren spendiert. Noch in dieser Woche ist mit der Fertigstellung des ersten Abschnitts – stadteinwärts von der Max-Brauer-Allee bis zum Millerntorplatz zu rechnen; Anfang 2023 soll dann auch in der Gegenrichtung eine von zwei Fahrspuren dem Fahrrad- sowie dem Linienbusverkehr reserviert werden.
Die Reeperbahn war bislang einer der stressigsten Orte in Hamburg, um Rad zu fahren – und das obwohl dort schon immer genug Platz für einen breiten Radfahrstreifen war. Genau deshalb lag die Reeperbahn auf Platz 1 unserer im Sommer 2021 veröffentlichten ,Flop 10’ von Straßen ohne Radweg.
Tom Jacobi, Vorstand ADFC Hamburg
Pop-up-Bikelanes versprechen schnelle Abhilfe
Laut Website der Stadt Hamburg dienen Pop-up-Bikelanes der schnellen und unkompliziert umzusetzenden Verbesserung unzureichender städtischer Radinfrastruktur. Sie sollen als Verkehrsversuch zunächst für ein Jahr bestehen – und bei Erfolg verstetigt werden.
Mit der zwischen 2,5 und 3,2 Meter breiten Pop-up-Bikelane auf der Reeperbahn entsteht endlich eine zusammenhängende, sichere und komfortable Möglichkeit, mit dem Rad von Altona bis zum Millerntor zu fahren. Einzelne Problemstellen der jetzigen Maßnahme sollen mit der endgültigen Folgeplanung ausgebessert werden. Ein Wermutstropfen: Die neuen Pop-up-Bikelanes müssen sich Hamburgs Radfahrende mit den Linienbussen des HVV teilen.
Jetzt ist wichtig, dass endlich Tempo in die Umgestaltung des Hamburger Verkehrsraums kommt. Es hat rund anderthalb Jahre gedauert, um unsere ,Flop 10’ mit einer Pop-up-Lösung auf einer Seite der Reeperbahn jetzt zur ,Flop 9,5’ zu machen“. Würde es in diesem Tempo weitergehen, wäre die Mängelliste erst nach 30 Jahren abgearbeitet. Gleichwohl überwiegt bei uns jetzt die Vorfreude darauf, endlich entspannt auf der Reeperbahn fahren zu können.
Tom Jacobi, ADFC
Verkehrswende in deiner Stadt: Wie beurteilst du den Fortschritt zu sicherer(er) Radinfrastruktur?
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