Rheinufer-Radweg bei Rüdesheim – Ein teures Vergnügen
Der am Rheinufer und entlang der viel befahrenen Bundesstraße 42 gelegene Geh- und Radweg ist 11,3 Kilometer lang. Er verbindet Rüdesheim mit der rheinland-pfälzischen Landesgrenze bei Lorchhausen – und kostete pro Meter etwa 12.000 Euro. Das ist eine beachtliche Summe, besonders wenn man bedenkt, dass darin volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Schäden, die durch die zeitweilige Sperrung der Rheinuferstraße entstanden sind, nicht inbegriffen sind. Die hohen Baukosten sollen auf den Platzmangel zwischen Rhein, B42 und der daneben liegenden Bahntrasse zurückzuführen sein.
Die auf Tourismus angewiesenen Gemeinden Assmannshausen und Lorch waren während der intensiven Bauphase des neuen Radwegs über Jahre hinweg jeweils zwischen Frühjahr und Herbst mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten. Anwohner:innen mussten kilometerlange Umleitungen in Kauf nehmen. Auch in der Region ansässige Winzer beklagen, dass Zusagen von den Verantwortlichen bei Hessen Mobil und der Deutschen Bahn nicht eingehalten worden seien.
Kritik und Verteidigung
Die Bürgermeister von Lorch und Rüdesheim sprechen laut Angaben der FAZ von „katastrophalen“ wirtschaftlichen Folgen der Bauphase. Gleichwohl sieht Verkehrs-Staatssekretär Oliver Luksic (FDP) die hohen Kosten als „gut investiertes Geld“ an und bezeichnet bei der Eröffnung des Streckenabschnitts am Montag vergangener Woche das immerhin nicht mehr lebensgefährliche Radeln auf dem neuen, baulich getrennten Radweg direkt neben der B 42 als „erstklassiges Erlebnis“.
200 m ist auch daneben
Die Radwegeverbindung ist zu allem Überfluss noch nicht vollständig fertig: Sie endet derzeit 200 Meter vor dem Fähranleger in Rüdesheim, einer gefährlichen Stelle, an der Radfahrende noch immer auf die lebhaft befahrene Bundesstraße wechseln müssen. Hier ist zwar ein Provisorium geplant, das temporär Abhilfe schaffen soll, doch die Fertigstellung einer Unterführung, das nächste Großprojekt, wird wohl noch Jahrzehnte dauern: Welch passende Metapher für die Verkehrswende in Deutschland!
4 Kommentare
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Rüdesheim-Lorch für 12.000 € pro Meter: Deutschlands teuerster Radweg
Das ist das S21 oder BER der Radwege. Die 137,5 Millionen Euro wären in der Fläche sicher besser angelegt gewesen.
Ich käme dort nie auf die Idee auf dieser Seite des Rheins zu fahren, denn die andere Seite ist viel ruhiger.
Da sieht man mal wieder wohin es führt, wenn Politiker sich unbedingt ein Denkmal setzen wollen.
Naja scheinbar hatte der lokale Tourismus ja auch seinen Anteil daran, was ich auch nicht verwerflich finde... viel mehr empört mich, dass sie es dennoch nicht geschafft haben, ihn zu Ende zu bauen. 200 effing Meter 💩
Bin am Sonntag auf einer Tour vom Rheingau dort entlanggekommen. Man fährt direkt neben der Straße, ist daher nicht schön zu fahren. Von Lorch nach Assmannshausen kann man schöner auf einem Wirtschaftsweg etwas oberhalb der Straße fahren:
Warum hat man sich die Aktion nicht gespart und stattdessen z.B. die Fähren vor Ort kostenlos für Radler gemacht – der Radweg auf der anderen Seite ist ja tiptop.
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