Specialized Turbo Porto E-Lastenrad im Test: Urbane Mobilität ist voll im Trend und so wundert es wenig, dass immer mehr etablierte Fahrradhersteller ihren Zugang zum Thema suchen. Nicht mehr „nur“ das Sportgerät liefern, sondern „der Begleiter für jeden Tag“ sein können, scheint die Devise. Anfang 2024 haben so auch die Mountainbike- und Rennrad-Spezialisten von Specialized ihr erstes Lastenrad auf den Markt gebracht. Das Specialized Turbo Porto, welches sowohl im Familien- als auch im Transporteinsatz überzeugen können soll. Wie das gelingen soll? Zum Beispiel dank spannender Features wie einem Radar am Gepäckträger. Ob das Gesamtpaket genauso weitblickend ist? Wir haben es im ausführlichen Test herausgefunden.
Video: Specialized Turbo Porto Lastenrad im Test
Steckbrief: Specialized Turbo Porto 2025
Einsatzbereich | Urban, Transport |
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Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Specialized 2.2 Cargo |
Akkukapazität | 710 Wh |
Gabel | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 39,6 kg |
max. Systemgewicht | 200,0 kg |
Rahmengrößen | one size (im Test: one size) |
Besonderheiten | rückwärtiges Radar |
Website | Specialized Turbo Porto |
Das Specialized Turbo Porto Longtail-Lastenrad wird als robuste Allzweckwaffe für den urbanen Alltag beworben. Ein Aluminiumrahmen mit tiefem Einstieg sowie der lange MIK-HD Gepäckträger mit Montagepunkten für alles, was zwei Kinder oder aber schwere Lasten glücklich macht, soll dabei genauso helfen wie die Wahl der Reifen. Vorn soll ein 24 Zoll großes Laufrad für ein gutes Lenk- und Überrollverhalten sorgen. Hinten sorgt das kleine 20-Zoll-Laufrad für einen tiefen Schwerpunkt. In Summe bringt das Bike mit vorderem und hinterem Gepäckträger und Akku knapp unter 40 kg auf die Waage. Maximal darf es 200 kg wiegen, sodass gut 160 kg für Fahrerin oder Fahrer plus Zuladung bleiben. Der serienmäßig verbaute, vordere Gepäckträger nimmt maximal 20 kg auf, während hinten bis 60 kg geladen werden dürfen. Das maximale Gewicht für die Fahrerin oder den Fahrer selbst ist vom Hersteller mit 136 kg angegeben.
Angetrieben wird das Cargobike von der Specialized-eigenen „Turbo 2.2“ Antriebseinheit, die bis zu 90 Nm Drehmoment liefert und aus einem integrierten (aber herausnehmbaren) 710-Wh-Akku gespeist wird. Eine Option für einen zweiten Akku bietet Specialized nicht an, verspricht jedoch bis zu fünf Stunden Fahrzeit (und eine ebenso lange Ladezeit).
Das Specialized Turbo Porto ist nur in einer Ausstattungsvariante und nur in der unauffälligen Farbgebung „Smoke/Black“ verfügbar. Diese kostet stolze 6.500 € (UVP). Hinzu kommen weitere Aufpreise für die optionale Ausstattung zum Transport von Kindern oder Lasten (z.B. Trittbretter für 200 € oder eine breite Gepäckplattform am hinteren Gepäckträger für 190 €). Das Turbo Porto wird in einer Größe angeboten, die für Personen von 155 bis 195 cm Körpergröße passend sein soll. Wer Interesse am neuen Specialized Turbo Porto hat, der wird sowohl bei lokalen Specialized Händlern, als auch in (aktuell) begrenzter Kapazität im hauseigenen Online-Shop fündig.
Im Detail
Amerikaner, die ein Lastenrad bauen? So „öko“ ist gefühlt nicht mal Kalifornien, doch das muss es auch nicht sein. Die Specialized Antriebskompetenz sitzt in Cham in der Schweiz und beschäftigt etwa 70 Mitarbeitende. Das Konzept des Turbo Porto wurde – und hier schließt sich der gedankliche Kreis – in Freiburg im Breisgau getestet. Quasi aus einer fahrrad-getriebenen Stadt für die Welt.
Konzept
Das Specialized Turbo Porto ist das erste Lastenrad von Specialized (das nur in den USA angebotene „Haul ST / LT“ der Tochtermarke Globe lassen wir einmal außen vor) – einem Fahrradhersteller, der seinerzeit mit dem „Stumpjumper“ das Mountainbiken in die Welt getragen hat, von Cross Country bis Downhill auf den Podien des World Cups’ steht und auf Rennrädern um Siege bei den ganz großen Rundfahrten kämpft. Kinderfahrräder bietet Specialized schon lange an, beispielsweise auch das Carbon-Laufrad Specialized Hotwalk Carbon (Hier geht’s zu unserem großen Laufrad-Vergleichstest – 8 Kinder-Laufräder von Affenzahn bis Woom). Das Turbo Porto erscheint so als der logische nächste Schritt in Richtung Vollsortiment. Ähnlich sind auch die globalen Wettbewerber Trek und Giant oder in Deutschland Cube aufgestellt. Wann wohl Colnago oder Pinarello ein Lastenrad auf den Markt bringen? Aber zurück zum Porto. Das dürfte trotz aller Logik im Portfolio zunächst einmal eher eine strategische Botschaft sein, als ein Volumentreiber. Dennoch sollten wir das Rad ernst nehmen, weshalb wir es uns genau angeschaut haben.
Bei der ersten Begegnung wirkt das Turbo Porto direkt progressiv modern (Vorstellung: Specialized Turbo Porto). Die Linien sind klar gezogen, das Rad kommt fast vollständig ohne Logos oder Schriftzüge aus und wirkt ein wenig wie ein Prototyp. Zumindest sind wir vor dem Kindergarten, an Ampeln und beim Einkaufen gleich mehrfach darauf angesprochen worden, wer denn der Hersteller sei und was das denn für ein Rad wäre.
Im Vergleich zum Wegbereiter der Kategorie Longtail-Lastenrad, dem Tern GSD (Test: Tern GSD), wirkt das Specialized Turbo Porto optisch gestreckter und klarer. Das liegt unter anderem an der höheren Integration der einzelnen Komponenten, der fehlenden Federgabel und dem nicht abklappbaren Lenker. Vor allem aber liegt es am 24 Zoll statt 20 Zoll großem Vorderrad. So will Specialized das Überrollverhalten verbessert haben und im Stadtverkehr ohne Federgabel auskommen. Diese sei nämlich nicht so leicht auf die verschiedenen Beladungszustände anzupassen. Dennoch ist das Specialized Turbo Porto mit gut 2,06 m Länge vergleichsweise – und wie bei Longtails für Lastenräder üblich – kurz. Das soll sich in Form von Wendigkeit und vereinfachter Parkplatzsuche bezahlt machen.
Nach eigenen Angaben ist Specialized beim Rahmen in die Vollen gegangen. So soll das Turbo Porto besonders steif und haltbar sein, um auch bei intensiver Nutzung lange und viel Spaß zu bereiten. Beispiele gefällig? Das Steuerrohr ist einteilig geschmiedet ausgeführt und nimmt direkt den vorderen Gepäckträger mit auf. Der MIK HD-Gepäckträger hinten ist massiv ausgeführt und wird direkt mit dem Hauptrahmen verschraubt. Und trotz des nur mittelhohen Einstiegs (54,1 cm) soll der Hauptrahmen für präzises Handling steif ausgeführt sein. Die indirekte Bestätigung liefert das Gewicht, denn im Vergleich zum Tern GSD bringt das Turbo Porto eine Hand voll Kilo mehr mit auf die Waage. Die stoppt erst knapp unter 40 kg (inkl. Akku und Gepäckträgern aber ohne Zubehör.
Marktüblich ist, dass das Rad nur in einer Größe angeboten wird: One size fits all. Laut Produktmanager Stephan Barth hat man bei Specialized lange an der Geometrie gefeilt, damit sowohl Groß, als auch Klein auf dem Lastenrad Spaß haben und es sicher steuern können. Um die weite Spreizung von 155 bis 195 cm Körpergröße zu schaffen, ist der Vorbau um 120 ° im Winkel (Inbus erforderlich, um den Vorbau zu lösen und den Lenker entsprechend zu drehen) und 70 mm in der Höhe (per Schnellspanner) verstellbar. Die passende Sattelhöhe wird über eine zweiteilige Stütze mit zwei Schnellspannern eingestellt. Markierungen auf der Stütze helfen dabei, die eigene Lieblingsposition wiederzufinden, wenn man mit dem Partner oder der Partnerin das Rad im Wechsel fährt und deutlich unterschiedlich groß sein sollte.
Wie positioniert sich das Specialized Turbo Porto mit den beschriebenen Details im Wettbewerb? Die Ausstattung an sich ist abgesehen vom Radar auf Augenhöhe mit dem, was die wichtigsten Wettbewerber bieten. Bei Motor und Akku weicht Specialized moderat nach oben ab (Stärker und Größer), kann jedoch vor allem wegen des starren Akkukonzeptes keine echte Alleinstellung vorweisen. Mit einem Einstiegspreis von 6.500 € zielt Specialized klar auf das Premium-Segment, in dem als nennenswerte Wettbewerber vor allem Tern und Riese & Müller in den Blick kommen. Ein Longtail-Lastenrad muss jedoch nicht so teuer sein. So bieten Firmen wie Cube, Momentum (Test: Momentum PakYak E+) oder auch die Decathlon-Eigenmarke BTWIN mit dem R500E (Test: BTWIN R500E Lastenrad) entsprechend günstigere Alternativen für den selben Einsatzbereich an.
Ausstattung
- Motor Specialized 2.2 Cargo (90 Nm)
- Akku Specialized U2 (710 Wh)
- Display Specialized MasterMind TCD
- Antrieb enviolo Heavy Duty (stufenlos, 380 % Spreizung)
- Bremsen Tektro Dorado, 203/203 mm hydraulische Scheibenbremsen
- Beleuchtung v/h Lezyne-Classic STVZO E500 / Spanninga Commuter GLOW XE mit Bremslichtfunktion
- Reifen v/h Specialized Pathfinder Sport Reflect, 24 x 2,8 Zoll / Specialized Pathfinder Sport Reflect, 20 x 2,8 Zoll
- Sattelstütze Double Extension-Stütze
- Vorbau Specialized, winkelverstellbar um 120 °, Länge 77 mm (je nach Winkel)
- Lenker Specialized Alu, Breite 680 mm
- Schloss ABUS Ringschloss
Für 6.500 € darf man als Endkund:in eine vollständige Ausstattung erwarten. Tatsächlich hat man bei Specialized für das Turbo Porto ein rundes, wenn auch abgesehen vom Radar nicht ungewöhnliches Paket geschnürt. Damit der Antrieb möglichst wartungsfrei arbeitet, setzt Specialized auf die bewährte Kombination aus enviolo Heavy Duty Nabe (stufenlose Übersetzung mit 380 % Spreizung) in Kombination mit einem Gates Carbon Drive Zahnriemen. Der Antrieb läuft fast vollständig gekapselt und sollte unter normalen Bedingungen über Jahre sorglose Funktion garantieren. Ein integrierter Riemenspanner mit manueller Einstellung sorgt dabei dafür, dass der Riemen gespannt ist. Für den Vortrieb sorgt neben den eigenen Beinen die Specialized 2.2 Cargo Antriebseinheit. Sie entspricht abgesehen von der Software mit 90 Nm Drehmoment dem, was Specialized auch in Mountainbikes verbaut. Strom zieht der Motor aus dem ebenfalls bekannten Specialized U2-710 Lithium-Ionen-Akku mit 710 Wh Kapazität. Dieser ist von unten im Unterrohr eingehängt und kann bei Bedarf (zum Beispiel zum Laden) entnommen werden. Platz für einen zweiten Akku bietet Specialized nicht, weshalb die Kapazität auf diesen Wert begrenzt ist.
Ein besonderes Augenmerk will man bei Specialized auf die Sicherheit gelegt haben – schließlich werden im öffentlichen Straßenverkehr schwere Lasten oder ungleich wertvoller die eigenen Kinder transportiert. Zum Standard gehören da helle Leuchten an Front (500 Lumen) und Heck (mit Bremslichtfunktion), die direkt mit Einschalten des Motors aktiviert werden. Hinzu kommen reflektierende Elemente am Rahmen (z.B. das Specialized Logo am Steuerrohr, welches jedoch von vorne wegen des Gepäckträgers kaum zu sehen sein dürfte) oder Reifen mit Reflektorstreifen. Bei den Bremsen lässt Specialized nichts anbrennen und verbaut die schweren Tektro Dorado Scheibenbremsen in Cargo-Ausführung, die mit vier Kolben-Bremszangen und wuchtigen 3-Finger-Hebeln sowie 2,3 mm starken 203 mm Bremsscheiben für souveräne Verzögerung unter allen Beladungszuständen garantieren sollen. Und während am Vorderrad 32 Speichen die Last aufnehmen, kommen am Hinterrad 36 Speichen zum Einsatz. Praktisch: In der kleinen Rahmentasche hinter dem Motor hat Specialized direkt vermerkt, mit welchem Luftdruck man bei welcher Beladung fahren sollte. Zumindest ein Punkt, bei dem Fahrräder von Autos etwas lernen können. Abgerundet wird das Sicherheitskonzept vom fast vollständig gekapselten Hinterrad und Antrieb. So wird wirkungsvoll verhindert, dass Kinder in irgendeiner Form mit sich drehenden Bauteilen in Kontakt kommen oder sich irgendetwas im Rad oder Antrieb verfängt. Gelungen!
Das differenzierende Ausstattungsmerkmal soll jedoch das Garmin Radar sein, das unter dem Rücklicht montiert ist und den rückwärtigen Verkehr überwacht. Auf dem Rennrad ist diese Funktion schon länger bekannt, um Fahrerinnen und Fahrer zum Beispiel auf der Landstraße vor schnell herannahenden Autos zu warnen. Specialized überträgt die Idee in den Stadtverkehr und montiert nicht nur einen kleinen Spiegel links unter dem Lenker, sondern eben auch die elektronische Unterstützung. So wird auf dem Specialized Mastermind TCD Display am Lenker über kleine Punkte angezeigt, wie viele Autos von hinten nahen, wie nah und wie schnell diese sind. Zusätzlich gibt es auf Wunsch akustische Hinweise.
Damit das geparkte Turbo Port ebenfalls in Sicherheit ist, verbaut Specialized ein fest an der Federgabel montiertes Abus Ringschloss, das das Vorderrad blockiert. Praktisch: der Schlüssel entsichert direkt auch den Akku, falls man diesen zum Laden oder den Transport entnehmen wollen sollte. Ebenfalls praktisch: wer sich nicht auf Gewicht allein zum Schutz gegen das Wegtragen des Rades verlassen will, kann am Schloss direkt noch ein Kabelschloss einstecken. Das gehört jedoch nicht zum Serienumfang. Ebenfalls Serie ist, dass man über die Specialized App auf dem Smartphone den Antrieb sperren kann.
Was gibt es noch zu erwähnen? Auf eine vom Lenker verstellbare Variosattelstütze muss man verzichten. Es gibt kein abschließbares Fach oder einen „Kofferraum“ im Rahmen. Der Doppelständer ist konstruktiv einfach gehalten und soll so besonders zuverlässig sein. Und das Turbo Porto kann theoretisch wie ein Tern GSD auch senkrecht aufgestellt geparkt werden. Offiziell vorgesehen ist das aber nicht und sorgt dafür, dass man sich die Streben am Heck des Rades zerkratzt.
Transportkonzept
Das Specialized Turbo Porto ist ein Longtail-Lastenrad. Das bedeutet, dass es sich von einem gewöhnlichen Fahrrad durch einen langen hinteren Gepäckträger unterscheidet, auf dem entweder zwei Kinder oder aber eine Eurobox Platz finden. Um die Aufnahme von Zubehör zu erleichtern, sind die Gepäckträger vorne/hinten mit dem MIK / MIK HD Standard ausgestattet. Hinten gibt es 60 kg Zuladung und drei MIK-Punkte, vorne können 20 kg zugeladen werden (ein MIK Punkt). Beide Gepäckträger gehören zur Serienausstattung.
Die beiden wesentlichen Anwendungsfälle – Transport von Kindern und Transport von Lasten – hat Specialized insgesamt gut durchdacht und bietet jeweils passendes Zubehör an. Für den Kindertransport gibt es eine Sicherheitsschiene mit Griffpolstern (hinten mit Gewinden für weitere Trinkflaschen) zu kaufen, die fest mit dem Rad verschraubt wird. Je nach Größe der Kinder gibt es dann entweder per Klett zu befestigende Sitzpolster, oder aber Platz für Kindersitze (Specialiezed bietet keine eigenen Kindersitze an und nicht alle Modelle auf dem Markt sind kompatibel). Abgerundet wird das Konzept für den Kindertransport von breiten Trittbrettern, die in zwei Höhen angeschraubt werden können. Alternativ gibt es Fußrasten. Wenn keine Kinder an Bord sind, passt zwischen die Sicherheitsschiene eine Eurobox mit 60×40 cm – praktisch. Mehr Platz bietet die optionale Cargo Base (73 x 46 cm) mit drei Spanngurten).
Um wirklich Stauraum zu bieten, hat Specialized neue Seitentaschen entwickelt. Diese fassen jeweils 44 Liter und tragen jeweils 25 kg. Sie sind aus Polyester gefertigt und nicht wasserdicht. Bei Verwendung der Sicherheitsschiene können die Taschen bis zu den Streben hochgezogen werden. Effektiv sind die Taschen auch mit Kindersitzen montierbar. In diesem Fall können sie jedoch nicht mehr verschlossen werden und verlieren maßgeblich an Stauraum, weil die Fußstützen der Sitze in die Taschen hineinragen.
Die weitere optionale Sonderausstattung für das Turbo Porto ließt sich wie folgt. Durch die Bank ist das Angebot relativ teuer:
- Specialized Turbo Porto Seitentaschen (1,4 kg; 130 € pro Stück)
- Specialized Turbo Porto Sicherheitsschienen für Kindertransport (2,0 kg; 220 €)
- Specialized Turbo Porto Fußrasten (0,2 kg; 40 €)
- Specialized Turbo Porto Gepäckplattform (2,7 kg; 190 €)
- Specialized Turbo Porto Trittbretter (1,5 kg; 200 €)
- Specialized Turbo Porto Passagiersitz (0,3 kg; 50 €)
- Specialized Coolcave Fahrradkorb (19l Volumen; 80 €)
Was wäre noch zu erwähnen? Wir sehen da die folgenden Punkte:
- An der Gabel gibt es Anschraubpunkte für einen Gabelgepäckträger, der mit 7,5 kg pro Seite belastet werden darf (Tubus Duo Side Rack Aufnahmen)
- An zwei Stellen am Rahmen finden sich Montagepunkte für Flaschenhalter und in einer kompakten Tasche hinter dem Motor gibt es ähnlich einem Handschuhfach die Möglichkeit, lose Kleinteile direkt am Bike sicher einzupacken. In der Tasche findet sich ein kleiner Aufnäher, der den korrekten Reifendruck in Abhängigkeit der Beladung angibt. Mitgedacht!
- Wer mit Fahrradanhänger auf Tour gehen möchte, der kann hinten links am Turbo Porto einen Fahrradanhänger anschrauben. Dieser darf maximal 60 kg auf die Waage bringen.
Und was sprechen die nackten Zahlen? Mit 40 kg Eigengewicht und 160 kg Zuladung ist das Specialized Turbo Porto gut im Rennen, geht aber nicht in Führung. So darf das neue Tern Orox beispielsweise bis zu 100 kg auf seinem hinteren Gepäckträger aufladen, volle 40 kg mehr, als das Porto. Für die meisten Anwenderinnen und Anwender in den meisten Anwendungsfällen sollte man dennoch gerüstet sein.
Motor & Akku
- Drehmoment 90 Nm
- Spitzenleistung 565 W
- Nennleistung 250 W
- Akkukapazität 710 Wh
Das Specialized Turbo Porto setzt wie auch die E-Mountainbikes von Specialized auf den hauseigenen Specialized 2.2 Cargo Motor mit 90 Nm und 250 Watt Nennleistung. Dieser wurde gemeinsam mit der deutschen Firma Brose entwickelt und basiert auf dem bekannten Brose Drive S Mag Pedelec-Antrieb. Strom zieht er aus einem ebenfalls hauseigenen 710 Wh-Akku (bekannt vom Specialized Tero X), der von unten ins Unterrohr eingesetzt ist und bei Bedarf entnommen werden kann – zum Beispiel, wenn man das Rad nicht hinreichend nah an einer Steckdose parken kann . Ein Zusatzakku als Range Extender ist nicht vorgesehen, ebensowenig eine Dual-Akku-Option.
Gesteuert wird der Antrieb über eine kompakte Lenkerfernbedienung, die mit „+“ und „-„ die Stärke der Unterstützung regelt. Oben und unten gibt es außerdem zwei Tasten (F1 oben, F2 unten). Diese sind in der Specialized-App (früher Mission Control App) frei belegbar. In der Standardkonfiguration wechselt F1 durch die Seiten des Menüs, während F2 zwischen den voreingestellten drei Unterstützungs-Modi (Turbo – Sport – Eco – Off) sowie der Micro Tune-Einstellung hin und her schaltet. Letztere ermöglicht es, die Unterstützung über „+“ und „-„ frei in 10 %-Schritten vorzunehmen.
All diese Einstellungen behält man übersichtlich mit dem Specialized MasterMind TCD-Farbdisplay im Blick. Es sitzt oben mittig auf dem Vorbau und ist über Kabel mit der Antriebseinheit verbunden. Das Display ist auch bei Sonne gut ablesbar und hinreichend groß, um alle dargestellten Informationen während der Fahrt aufnehmen zu können.
Die echten Feineinstellungen können in der angesprochenen Specialized-App vorgenommen werden. Hier kann das eigene Bike via Bluetooth gekoppelt und eingestellt werden. Darüber hinaus bietet die App die Möglichkeit, Fahrten aufzuzeichnen und mit den Daten des Fahrrades anzureichern. So liefert auch das Turbo Porto als Lastenrad Auskunft über Trittfrequenz, abgegebene Leistung und erstrampelte Höhenmeter. Die Möglichkeit zur Navigation besteht jedoch nicht.
Alles nicht vor richtig kritisch am Transportfahrrad für die Stadt aber andererseits ein nettes Zwinkern der Wurzeln von Specialized. Die wichtigste Funktion der Specialized App ist aus Anwendersicht bestimmt die Anpassung der drei Unterstützungsstufen. Hierzu gibt es voreingestellt die Optionen „Universal“, „Battery Friendly“ und „Racing“. Wer tiefer ins Detail gehen möchte, bekommt die Möglichkeit dazu in einem Diagramm und kann Leistungsabgabe und Ansprechverhalten für die drei möglichen Betriebspunkte frei konfigurieren. Ganz praktisch bietet die App außerdem die Möglichkeit, den Antrieb zu sperren („System Lock“-Funktion). So kann niemand außer einem selbst (oder ein Specialized Händler gegen Nachweis des Eigentums) den Antrieb wieder freischalten – zusätzlich soll ein Alarmton Diebe abschrecken. Dieser wird aktiviert und von einem Alarm-Hinweis auf dem Display untermalt, sobald das Rad im gesperrten Modus bewegt werden sollte. Der Ton ist jedoch relativ leise, so dass man sich eher auf das fest verbaute ABUS-Ringschloss am Vorderrad verlassen sollte. Hier kann optional noch ein Kabelschloss angesteckt werden, um das Rad an zum Beispiel einer Straßenlaterne zu befestigen.
Die folgenden Screenshots geben euch einen Überblick über das User Interface und die wesentlichen Einstellungen in der Specialized App (klicken zum Anschauen)
Das der Specialized 2.2 Motor nicht besonders kompakt baut, fällt im Kontext des Turbo Porto Longtails nicht weiter auf. Im Inneren des Motors überträgt ein Riemen die Kraft zum Abtriebsritzel, wobei ein doppelter Freilauf dafür sorgt, dass bei ausgeschaltetem Motor kein erhöhter Tretwiderstand überwunden werden muss. Specialized verspricht maximal 565 Watt Leistung, die zusätzlich zum Muskeleinsatz an den Pedalen bereitgestellt werden. Im Turbo-Modus beträgt die maximale Tretunterstützung 410 %. Das bedeutet, dass für eben jene 565 Watt vom Motor lediglich 138 Watt aus den eigenen Beinen vorgegeben werden müssen. Mehr ist natürlich möglich, führt jedoch nicht zu einer höheren Unterstützung des Motors. Doch damit genug der technischen Details.
Wie gewohnt arbeitet der Specialized 2.2 Cargo Antrieb angenehm leise und entfaltet seine Leistung am Lastenrad dank angepasster Software besonders weich und harmonisch. So hat man bei Specialized ein Augenmerk darauf gelegt, dass der Antrieb auch bei hoher Dauerlast nicht überhitzt. Die maximal möglichen 25 km/h zu erreichen ist in der Regel auch bei Beladung kein Problem.
So fährt sich das Specialized Turbo Porto
Wir hatten die Möglichkeit, über den Sommer mehr als 1.500 km im alltäglichen Einsatz mit dem Specialized Turbo Porto zu fahren. Dabei haben wir in der Regel unsere beiden Kinder und umfangreiche Einkäufe transportiert – oder haben spaßeshalber die ein oder andere Umzugskiste von der alten zur neuen Adresse gefahren. Das Specialized Lastenrad hat sich dabei als robustes und sehr gemütlich zu fahrendes Longtail gezeigt. Die Sitzposition ist aufrecht und komfortabel – zumindest solange man in der Mitte des großen angegebenen Einstellbereichs von 155 bis 195 cm Körpergröße liegt. Kleine Fahrerinnen fanden das Rad trotz hoher Front sehr gestreckt, während große Fahrer dank des verstellbaren Vorbaus weniger Schwierigkeiten hatten. In der Summe ist die Sitzposition aufrecht und sehr komfortabel – ermöglicht aber auch kaum, vernünftig Kraft auf die Pedale zu bringen. So lässt sich das Turbo Porto auch für gut trainierte Fahrer:innen nur bedingt ohne zugeschalteten Motor fahren. Anders formuliert: man ist auf die Unterstützung des Motors angewiesen und darunter leidet die Reichweite. So haben wir je nach Beladung und Streckenprofil zwischen 55 und 85 km effektiver Reichweite aus dem 710 Wh-Akku holen können.
Einen Teil daran hat auch die kurze Übersetzung der Enviolo HD Nabenschaltung. So ist für 25 km/h eine 80er Trittfrequenz nötig. Diese lässt sich aus der aufrechten Sitzposition jedoch kaum vernünftig realisieren. Hinzu kommen erhöhte Reibungsverluste und ein entsprechend wenig effizientes Trittgefühl. Zu guter Letzt sind die nötigen Handkräfte am Schalthebel – vor allem unter Last – derart erhöht, dass man kaum einen Vorteil der stufenlosen Gangwahl hat. Stattdessen stochert man durch die Bandbreite und muss zum Schalten die Kraft zurücknehmen. Das führt am Ende zu deutlichen Schaltrucken und eben genau keinem stufenlosen Fahrgefühl.
Der Specialized 2.2 Motor hingegen arbeitet angenehm leise und wird erst bei hoher Trittfrequenz und hoher Leistung dezent hörbar. Dank der Riemen-basierten Konstruktion gibt es kein Klappern oder dergleichen zu berichten und unrunder Tritt wird von der Elektronik weich kompensiert. Dennoch spricht der Motor schnell an, so dass bereits kleine Impulse am Pedal das Anfahren wirkungsvoll unterstützen. In Verbindung mit der insgesamt kurzen Übersetzung motiviert das Rad so nicht zum Schnellfahren, sondern zum gemütlichen Dahinfallen. Kräftig aber gemütlich trifft es vielleicht am besten.
Die Bedienung des Bikes ist narrensicher und denkbar einfach. An- und Ausschalten direkt am Display, danach geht es über die kompakte Lenkerfernbedienung einfach durch die Menüs und Fahrmodi. Einzig die Ergonomie der Fernbedienung ist verbesserungsfähig. So muss zum Benutzen der „F1“-Taste der Griff am Lenker gelöst werden. Die App und auch das Display sind hingegen gelungen und bieten deutlich mehr Möglichkeiten, als man an einem Lastenrad für gewöhnlich suchen wird. Und wie sieht es mit dem Garmin Radar am Specialized Turbo Porto aus? In meinen Augen ist das System eine nette Spielerei, die jedoch nicht zwingend ist. In der Regel ist man mit dem Lastenrad vergleichsweise langsam auf Radwegen in der Stadt unterwegs. Der Fall, dass Autos von Hinten mit überhöhter Geschwindigkeit eng an einem vorbeifahren, ist weniger häufig und kritisch wie mit einem Rennrad auf der Landstraße. Dennoch war das System hilfreich, um den rückwärtigen Verkehr im Auge zu behalten. Warum also nicht? Verbesserungsbedürftig ist hingegen der Spiegel. Er ist schlicht zu klein und unter dem Lenker nicht ideal positioniert. So eignet er sich eher dafür, die Kinder oder Beladung im Auge zu behalten, als den Verkehr zu beobachten.
Das Handling des Specialized Turbo Porto gestaltet sich weitestgehend problemlos. Es ist etwas länger als ein klassisches Fahrrad, ist abgesehen des Gewichts jedoch relativ vergleichbar leicht zu fahren. So gibt es wenig Überraschungen. Enge Hofeinfahrten oder das Wenden zwischen Fahrradständern wollen vom Gleichgewicht her geübt sein, stellen jedoch an sich keine Herausforderung dar. Die Fahreigenschaften auf Asphalt und moderaten Schotterpassagen im Stadtpark sind überzeugend. Specialized setzt darauf, dass der Komfort aus dem 24“ Vorderrad und den dicken Reifen generiert wird. Auf eine Federung von Vorder- oder Hinterrad muss man jedoch genau so verzichten wie auf eine vom Lenker absenkbare oder gefederte Sattelstütze. Das macht die Fahrt auf dem Turbo Porto auch bei komfort-steigernd abgesenktem Luftdruck der Reifen eher holprig und hoppelig. Gerade kurze Schläge lassen das Rad deutlich hüpfen und schütteln die hinteren Passagiere ordentlich durch. Daran hat vor allem auch das kleine 20“ Hinterrad seinen Anteil. Es sorgt jedoch auch dafür, dass der Schwerpunkt relativ tief bleibt und das Rad auch bei Beladung sicher gesteuert und um Kurven manövriert werden kann. Die Sicherheit ist also uneingeschränkt, während der Fahrkomfort (insb. für hinten sitzende Kinder) eingeschränkt ist. Besser überzeugen kann da schon die kräftige Tektro-Bremsanlage mit ihrem sehr harten Druckpunkt. Sie arbeitet im Test dauerhaft zuverlässig und mit überzeugender Bremskraft.
Stichwort vom Lenker verstellbare Teleskopsattelstütze. In meinen Augen ist sie ein lohnenswertes Extra, denn sie ermöglicht einerseits die schnelle Anpassung an die Größe von Mama oder Papa, wenn man das Rad gemeinsam nutzt. Andererseits kann man so vor allem aber auch sowohl bequem aufsteigen, als auch Druck auf die Pedale bringen. Letzteres ist im Alltag mit dem Turbo Porto fast noch wichtiger. Auf die richtige Sattelhöhe eingestellt fährt man mit dem Turbo Porto am besten so los, dass man neben dem Rad steht und einen Fuß auf den Pedal hat – und dann in einer Bewegung losfährt und den zweiten Fuß aufsetzt. So vermeidet man, die schwere Fuhre zu weit zu kippen. Beim Anhalten heißt es entsprechend schnell runter vom hohen Sattel. Geht alles, aber geht auch bequemer. Eine persönliche Notiz: der breite, weiche Sattel beginnt in meinem Fall schon nach kurzer fahrt zu schmerzen.
Wer schwere Lasten dynamisch transportiert oder aber einfach nur freihändig fährt, wird feststellen, dass das Rad nicht zu den steifsten gehört. So fängt je nach Beladung bei freihändiger Fahrt der Lenker stark an zu schlackern und das Einlenkverhalten wird bei engen Kurven indirekt weich. Hier sollte Specialized bei der nächsten Überarbeitung eine höhere Steifigkeit zwischen Steuerrohr und dem hinteren Rahmenteil anstreben. Für normale Fahrweisen und mit Händen am Lenker ist das beschriebene Verhalten jedoch unproblematisch.
Fährt man gerade mal nicht steht das Turbo Porto auf seinem Ständer. Der ist unter den montierten Trittbrettern etwas versteckt zu erreichen und lässt sich ohne Beladung leicht bedienen. Ist das Rad jedoch voll beladen, muss man sehr stark am Lenker ziehen, um das Rad aufzubocken. Hinzukommt, dass der Ständer nur auf ebenen Böden sicher steht. Eine Verbreiterung ist nicht verfügbar und gerade, wenn Kinder selbst auf das Rad klettern, ist Vorsicht geboten. Darüber hinaus ist der Ständer nicht gesichert, so dass er jederzeit einklappen kann, wenn das Rad nach vorne rollt.
Ein netter Nebeneffekt des fast vollständig verkleideten Hinterrades ist, dass die Beladung oder die Passagiere bestmöglich vor Spritzwasser geschützt sind. Auch tiefe Pfützen bedeuten keine nassen Füße. Alle Verkleidungsteile sind so angebracht, dass das Wasser kontrolliert ferngehalten wird. Das gilt auch für das vordere Schutzblech. Es reicht weit genug nach unten, um wirkungsvoll Spritzwasser abzuhalten. Dabei ist es im unteren Teil flexibel ausgeführt, so dass hohe Bordsteinkanten nicht zu ungewollten Beschädigungen führen. Sauber.
Ein weniger netter Nebeneffekt des verkleideten Hinterrades tritt ein, wenn man einen platten Reifen haben sollte. Das gesamte Hinterrad ist denkbar schlecht zugänglich und bei der Demontage muss noch die Ansteuerung der Nabenschaltung abgenommen, der Riemenspanner gelöst sowie der Zahnriemen abgefädelt werden. Theoretisch alles für sich kein Hexenwerk, doch in der Enge des vorhandenen Bauraumes eine echte Herausforderung, die nur mt Bedienungsanleitung gelingt. Specialized verspricht, dass die Pathfinder-Reifen entsprechend verstärkt sind. So hatten wir dann im Testzeitraum auch keinen Luftverlust zu melden – worum wir ehrlicherweise auch ein wenig dankbar sind.
Fahrverhalten mit Kindern
Wir haben am Specialized Turbo Porto alle angebotenen Konfigurationen für den Kindertransport ausprobiert. Während für größere Kinder sicher die Sitzbank mit Griffkäfig und Pegs oder Trittbrettern am besten überzeugt hat, haben wir aus Sicherheitsgründen bei unseren Kindern MIK-kompatible Kindersitze verwendet. Diese lassen sich schnell montieren und sind sogar mit den hauseigenen Panniertaschen kompatibel (auch wenn sich diese dann nicht mehr verschließen lassen). Auch mit den Kindersitzen können die Kinder mit etwas Übung selbst ein und aussteigen, wobei über den Käfig und den Sattel geklettert werden muss. Leichter geht es mit der Sitzbank. In Ermangelung von Federung und Dämpfung am Rahmen muss man sich für den Komfort voll auf die Reifen verlassen. Die sind zwar dick aber können auch keine Wunder bewirken, so dass das Rad relativ hoppelig fährt und Schläge stark weitergibt. Da heißt es pragmatisch: Langsam fahren.
Lastentransport
Für unseren Test haben wir die verschiedenen Transportmöglichkeiten von Specialized testen dürfen. Der vordere Gepäckträger kann voll überzeugen. Auch die Panniertaschen sind sowohl geräumig, als auch praktisch geschnitten und sogar mit dem Käfig kompatibel, der eigentlich den Kindern als Schutzrahmen und Griffmöglichkeit dient. Wer auf Euroboxen im Transport setzt, wird hingegen die Cargo Base vorziehen. Diese schließt jedoch den Transport von Kindern aus, so dass das Setup mit Käfig vielseitiger und flexibler erscheint.
Fazit – Specialized Turbo Porto
Was passiert, wenn ein Spezialist für Mountainbikes und Rennräder sein erstes Lastenrad auf die Straße bringt? Das Specialized Turbo Porto fällt unmittelbar auf. Kaum sichtbare Schriftzüge und dunkel grauer Lack sorgen zusammen mit der markanten Formensprache dafür, dass dem Rad immer wieder aufmerksame Blicke nachgeworfen werden. Doch zu Recht? Bei den Themen Kinder- und Lastentransport sowie Sicherheit hat Specialized die Hausaufgaben gemacht und erfüllt mit breitem Zubehörpaket bis auf wenige Ausnahmen (Stichwort: Regenschutz) die zentralen Anforderungen. Dazu kommt ein sicheres, eher träges Fahrverhalten mit sehr komfortabler Sitzposition. Letztere sorgt dafür, dass man immer auf die weich unterstützenden 90 Nm des Elektroantriebs zurückgreift. Da ist es umso ärgerlicher, dass der Akku mit 710 Wh real nur zwischen 55 und 85 km Reichweite ermöglicht und nicht erweitert werden kann. Für mehr Fahrkomfort hätten wir uns außerdem eine Federung gewünscht, denn sowohl das 24“-Vorderrad, als auch das 20“ Hinterrad teilen trotz breiter Reifen fleißig Schläge aus. Neben dem bei voller Beladung schwer zu betätigendem Ständer bleiben damit der Vorwärtsdrang und der Fahrkomfort die beiden wesentlichen Kritikpunkte. Der Einstiegspreis ist mit 6.500 € objektiv hoch - doch die zentralen Wettbewerber sind auch nicht günstiger oder ohne Schwächen. Was sagen wir also in Summe? Das Specialized Turbo Porto ist ein teurer aber auch guter Begleiter für den Einsatz in der Stadt. Wer gerne auch mal aus eigener Kraft tritt oder längere Strecken angehen will, wird jedoch wohl kaum Glücklich werden. Dem Turbo Porto wird das egal sein.
Specialized Turbo Porto – Pro / Contra
Stärken
- Vollständige Sicherheitsausstattung (helle Beleuchtung, Radar nach hinten, starke Bremsen, komplett verkleideter Antrieb)
- Praktisches, gezielt über Zubehör erweiterbares Transportkonzept
- Wartungsarmer Antriebsstrang mit kräftigem Motor
- Klar gezeichnete, progressive Optik
Schwächen
- Eingeschränkter Fahrkomfort (keine Federung)
- Sitzposition hemmt Leistungsentfaltung (= immer Unterstützung durch E-Motor erforderlich)
- Zu gestreckte Sitzposition für kleine Fahrerinnen und Fahrer
- Ständer bei Beladung schwer zu betätigen und ohne Sicherung
- Enviolo HD Nabenschaltung mit sehr hohen Bedienkräften, schlechtem Lastschaltverhalten und begrenzter Übersetzungsbandbreite
Wie gefällt euch das Specialized Turbo Porto E-Lastenrad? Wer von euch hat schon eigene Erfahrungen mit dem Longtail gesammelt?