PFAS – per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – galten lange Jahre als Wundermittel, um Dinge wasser-, schmutz- und fettabweisend zu machen. Leider sind sie auch krebserregend, ziemlich umweltschädlich und nicht biologisch abbaubar. Hersteller Vaude will dem für 2025 geplanten EU-weitem Verbot dieser Substanzen noch zuvor kommen und engagiert sich für Ersatz. Die Infos gibts in der Pressemitteilung.
Vaude plädiert für ein Verbot der gefährlichen PFAS-Chemikalien
Es geht auch anders: PFAS-frei bei allen Bekleidungsstoffen!
- Vaude unterstützt das geplante EU-weite Verbot der PFAS, der sog. ewigen Chemikalien
- Vaude arbeitet seit Jahren freiwillig daran, PFAS zu eliminieren
- Seit 2021 sind bei Vaude alle Materialien für Bekleidung, Rucksäcke und Schuhe vollständig PFAS-frei
Jahrelang galten sie als Alleskönner, die in unzähligen Produkten zum Einsatz kommen, um diese wasser-, fett- und schmutzabweisend zu machen. PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind in Bratpfannen, Regenjacken, Kosmetik, Bäckertüten, Zahnseide und vielem mehr. So präsent wie sie in unserem Alltag sind, so haben sich die gefährlichen Stoffe auch in der Natur ausgebreitet: Bis in die entlegensten Orte konnten sie sich in Böden, Gewässern, Pflanzen, Tieren und Menschen anreichern – und zwar dauerhaft. Denn sie sind nicht biologisch abbaubar. Außerdem sind PFAS gesundheitsschädlich und krebserregend. Obwohl dies schon seit Jahren bekannt ist, werden sie von der Industrie immer weiter eingesetzt – um Alternativen hat sich bisher kaum ein Hersteller bemüht. Jetzt will die Bundesregierung gemeinsam mit vier weiteren Ländern die komplette Stoffgruppe der PFAS bis 2025 in der EU verbieten.
„Wir sind froh, dass PFAS endlich gesetzlich verboten werden sollen und dass dieses Thema nun auch in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist. Es betrifft uns alle, jeden Menschen, egal wo auf dieser Welt. Bei Vaude engagieren wir uns schon lange freiwillig und zeigen: “Umweltfreundliche, PFAS-freie Outdoor-Ausrüstung ist möglich!“, betont Antje von Dewitz, Vaude Geschäftsführerin. Das ist jedoch leider bei weitem noch kein Standard. „Auf freiwilliger Basis tut sich zu wenig. Daher sind gesetzliche Regelungen wichtig, um die Industrie zum Umdenken zu bewegen und die Entwicklung PFAS-freier Alternativen voranzubringen“, so Antje von Dewitz weiter.
Das geplante PFAS-Verbot umfasst die gesamte Stoffgruppe mit mehreren tausend Chemikalien. „Uns ist bewusst, dass ein Verbot aller PFAS viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Vor 10 Jahren standen wir selbst vor dieser Aufgabe und haben mit viel Aufwand schadstofffreie Alternativen gesucht, unzählige Testreihen durchlaufen und auch immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Doch es hat sich gelohnt!“, so Bettina Roth, Leiterin Qualitätsmanagement bei Vaude.
Der Weg zu PFAS-freier Ausrüstung
Vaude arbeitet seit Jahren mit Hochdruck daran, schädliche Chemikalien wie PFCs, die zur Gruppe der PFAS gehören, aus der Herstellung bzw. aus der gesamten Lieferkette zu verbannen. 2016 hat Vaude – bis heute als einzige große Outdoormarke – das strenge Greenpeace Detox Commitment unterzeichnet. Damit hat sich das Unternehmen freiwillig verpflichtet, alle schädlichen Substanzen im gesamten Produktionsprozess zu eliminieren und die ganze Kollektion PFC-frei herzustellen. Nach diesem sog. Vorsorgeprinzip handelt Vaude bewusst, um Mensch und Umwelt zu schützen. “Wir suchen aus eigenem Antrieb – auch ohne gesetzliche Vorgaben – nach umweltfreundlichen Alternativen zu schädlichen Substanzen”, erklärt Bettina Roth. Bereits seit 2010 verwendet Vaude keine PFCs in wasserdichten Membranen. In den folgenden Jahren gelang es Vaude, immer mehr Produkte PFC-frei auszurüsten. Seit 2016 gilt dies für alle Schlafsäcke, seit 2020 für die Schuhe und Rucksäcke und seit 2021 für alle Bekleidungsstoffe. Vaude zeigt heute als Vorreiter und Pionier, dass es machbar ist, funktionelle Outdoor-Produkte PFC-frei wasser- und schmutzabweisend auszurüsten.
Mit dem freiwilligen PFC-Ausstieg geht Vaude schon seit langem weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. „Das war eine enorme Herausforderung, für die wir unsere Partner aus der Chemieindustrie und unsere Materiallieferanten an den runden Tisch geholt haben, um intensiv an Lösungen zu arbeiten. Um die alternativen PFC-freien Substanzen einzusetzen, mussten wir komplexe Produktionsprozesse umstellen und neue Testmethoden entwickeln“, berichtet Bettina Roth, Leiterin Qualitätsmanagement. Dafür hat Vaude einen hohen personellen und finanziellen Aufwand auf sich genommen. “Das zeigt: Unternehmen, die verantwortlich handeln und ökologische Transformationen voranbringen, sind im Wettbewerb benachteiligt. Daher begrüßen wir den Vorstoß der Politik, klare gesetzliche Regelungen auf EU- und internationaler Ebene einzuführen. Nur so können Innovationen und neue Lösungen beschleunigt werden, die wir dringend für eine PFAS-freie Zukunft brauchen“, so Antje von Dewitz.
PFAS-Problematik im öffentlichen Fokus
Wie gefährlich PFAS sind, ist schon lange bekannt. Doch erst jetzt, nachdem es durch die Medien ging und in den sozialen Kanälen diskutiert wird, ist das Thema in den breiten öffentlichen Fokus gerückt. Durch Beiträge wie die Pro7 Dokumentation “Thilo Mischke auf den Spuren tödlicher Chemikalien” wächst das Bewusstsein der Menschen weiter. Vaude wird in dieser Reportage als Best Practice vorgestellt, das den PFAS-Ausstieg aus eigener Initiative vorantreibt. “Immer mehr Konsument*innen suchen gezielt nach PFAS-freien Alternativen, das berichtet uns der Fachhandel”, so Antje von Dewitz.
Auch die Politik befasst sich zunehmend mit PFAS und legt dabei Wert auf die Expertise von Vaude. So wurde das Unternehmen kürzlich vom Deutschen Bundestag und vom EU-Parlament eingeladen, um zu berichten, wie es die Herausforderungen bei der Eliminierung der PFAS gemeistert hat. Bettina Roth machte dabei deutlich, was Unternehmen tun können und wie der Weg zu PFAS-freien Produkten aussehen kann. Außerdem forderte sie eine Austauschplattform zwischen der Chemieindustrie, den Unternehmen, der Lieferkette und den Behörden, um neue, unbedenkliche Alternativen zu entwickeln und für die Wirtschaft verfügbar zu machen.
Kanntest du PFAS schon? Hast du gewusst, dass sie so umweltschädlich sind?