15 Jahre nach hinten geworfen
In den vergangenen Jahren wurden in den Niederlanden mehr Radfahrende als Autofahrende getötet, was teilweise auf die relativ hohe Fahrradnutzung im Land zurückzuführen ist. Besorgniserregend ist jedoch der dramatische Anstieg von Todesfällen unter den älteren Radfahrern (75+) um 60 %. Im Jahr 2021 waren es 94 Todesfälle, die im letzten Jahr auf 150 anstiegen, was mehr als die Hälfte aller getöteten Radfahrer:innen ausmacht (291).
Zwar haben in den letzten Jahren mehr ältere Menschen in den Niederlanden mit dem Radfahren begonnen oder sind zum Radfahren zurückgekehrt, aber es ist nicht klar, warum die Zahl der Todesfälle im letzten Jahr so dramatisch angestiegen ist. Mittelfristig könnte die höhere Geschwindigkeit elektrisch unterstützter Fahrräder, die von älteren Fahrern bevorzugt werden, einen Teil des Anstiegs erklären. Ebenso erscheint die niederländische Fahrradkultur, in der Helme – selbst auf E-Bikes –eher die Ausnahme als die Norm sind, ein möglicher Faktor.
Über die letzten zehn Jahre betrachtet, zeigen die Zahlen zur Verkehrssicherheit keinen Abwärtstrend (mehr). Aber mit diesem starken Anstieg der Zahl der Verkehrstoten ist die Verkehrssicherheit tatsächlich um 14 bis 15 Jahre zurückgeworfen worden.
Martin Damen – Direktor SWOV
Helme reduzieren Risiko schwerer Kopfverletzungen um 60 %
Die niederländische Forschungsorganisation für Verkehrssicherheit (SWOV), hatte kürzlich einen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass 57 % der Radfahrenden in Dänemark angeben, immer oder fast immer einen Helm zu tragen, während es in den Niederlanden lediglich 12 % sind. Interessant: Beide Länder weisen davon abgesehen eine vergleichbare Fahrradnutzung und Infrastruktur auf. Der Bericht befasst sich mit der Frage, wie niederländische Radfahrende zum Tragen von Helmen ermutigt werden könnten, und stellt fest, dass die Wahrscheinlichkeit, bei einem Sturz oder Unfall schwere und tödliche Kopf-/Gehirnverletzungen zu erleiden, bei Radfahrenden mit Helm um 60 % geringer ist als bei Radfahrenden ohne Helm.
Eine Koalition von Verkehrssicherheitsgruppen in den Niederlanden hat erhebliche Investitionen in die Durchsetzung der Vorschriften und die Fahrradsicherheit gefordert. Nach Ansicht des Fahrradverbands Fietserbond hat der Ausbau der Fahrradinfrastruktur, wie etwa baulich getrennte Radwege, in den letzten Jahren nicht mit dem Anstieg der Radfahrerzahlen Schritt gehalten.
Radfahren mit Helm – sinnvoll oder unpraktisch? Wie hältst du es mit dem Kopfschutz?
6 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumTja...
Helme sind wie Versicherungen, wenn man sie nicht braucht: Geldverschwendung.
Wenn man sie doch mal braucht: gut, dass man sie hat.
Bisher sind alle Radfahrer, bei deren Sturz ich beiwohnen durfte, Kopf über in den Dreck gefallen. Zu deren Vorteil mit Helm.
Seit 2008 besitze ich einen Helm, und seit dem trage ich ihn. (Auch für die Bäcker-Runde)
Für den passenden Helm muss man sich auch mal durch probieren, und ihn dann richtig aufsetzen.
Ich würde Fahrradhelme empfehlen.
Wer glaubt einen Helm beim Radfahren zu brauchen, sollte besser erst garnicht aufs Rad steigen. Es sterben mehr Menschen bei Treppenstürzen als beim Radfahren.
Wo ich mir aber relativ sicher bin: Diese Leute fuhren zum groessten Teil mit Elektro-Unterstuetzung, und erreichten damit das Tempo junger, trainierter und versierter Radfahrer, leider ohne deren Radbeherrschung und Verkehrsintelligenz zu besitzen.
Denn zwischen echten Fahrraedern und Pedelecs scheint diese Statistik ja (einmal mehr) nicht zu differenzieren, oder?
Es gibt nur 'Fahrrad' und 'Motorrad', was die Vermutung naehrt, dass Pedelecs (vulgo 'E-Bikes') bei Fahrraedern mitgezaehlt wurden.
Bevor man nicht endlich unterscheidet zwischen 'echtem Fahrrad' und anderen Fahrzeugen, welche 'unter falscher Flagge segeln', ist IMHO alles Makulatur.
Ich hab mal so eine schoene Doku auf Youtube angeschaut ueber Ungluecke in der DDR. Untertitel: 'Schuld war nie der Sozialismus'. Auf die heutige Zeit passt 'Schuld ist nie die Elektromobilitaet' 😝
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