Fahrt mehr Fahrrad! Nicht nur weil es vernünftig, klimaschonend und cool ist, sondern auch gesund. Wir haben mit einem Experten gesprochen, was Radfahren Gutes mit unserem Körper anstellt.
1) Gut für die Gelenke
Die zyklische Be- und Entlastung der Gelenke sorgt dafür, dass die Gelenke besser mit Nährstoffen versorgt und Abbauprodukte entsorgt werden. „Es gibt kaum Sportarten wie Radfahren, die so gelenkschonend sind. Schwimmen zählt sicherlich auch dazu, aber Radfahren lässt sich viel einfacher mit dem Alltag kombinieren, mit dem Weg zu Arbeit, der Kinderbetreuung, dem Einkauf, dem Besuch von Freunden“, erklärt Mirko Kuhn, Orthopäde und Unfallchirurg aus Gelsenkirchen, im Gespräch mit Nimms Rad. „Radfahren ist anspruchslos. Es ist egal, wie fit ich bin, man kann direkt ohne große Belastungen loslegen – selbst mit beanspruchten Gelenken.“ Solltet ihr Schmerzen in Knien oder anderen Gelenken haben, klärt das dringend zunächst mit Eurem Arzt. Die Schmerzen können viele unterschiedliche Gründe haben. Mehr könnt Ihr im Artikel „Knieschmerzen: Woher kommen sie und was hilft dagegen? nachlesen.
Vom Radfahren profitiert nicht nur der Körper, sondern auch der Geist, denn man kommt in die Natur, atmet frische Luft und regt viel mehr Sinne an, als wenn man nur mit dem Auto unterwegs wäre. Auch die Reaktionsfähigkeit, das Gleichgewicht und die Koordination werden dadurch trainiert.
Mirko Kuhn, Orthopäde und Unfallchirurg aus Gelsenkirchen
2) Rückenleiden können gelindert werden
Für einen gesunden, stabilen Rücken sind gerade die tiefer liegenden, kleinen Muskeln zwischen den Wirbeln wichtig – und die werden durch Radfahren gestärkt. Durch schlechte Bewegungsgewohnheiten oder eine falsche Position am Arbeitsplatz kann die Muskulatur insbesondere im Rumpfbereich mit der Zeit geschwächt werden. Auf dem Rad kommen diese aber wieder in Fahrt, ohne gleich zu sehr gestresst zu werden. „Das liegt vor allem daran, weil der Großteil des Körpergewichts vom Rad getragen wird“, sagt Orthopäde und Unfallchirurg Kuhn. Trotzdem sollte auf die richtige Haltung geachtet werden: „Vor dem Fahrradkauf sollte man sich dringend beraten lassen, um die richtige Sitzposition zu ermitteln“. Dabei sollte der Oberkörper etwas nach vorne geneigt sein, damit der Körperschwerpunkt möglichst über den Pedalen liegt. „So vermeidet man Überbelastungen an Wirbeln und Gelenken“, so Kuhn.
[button color=“grey“ size=“normal“ alignment=“center“ rel=“follow“ openin=“samewindow“ url=“https://www.mtb-news.de/news/mountainbike-waschen-pflegen-anleitung“]Zum Artikel: Po-Schmerzen nach dem Radfahren? Hier gibt es Tipps dagegen[/button]
3) Bessere Funktion der Atemwege
Und die Muskeln profitieren noch von einem weiteren Umstand beim Radfahren: Wir atmen mehr und regelmäßig frische Luft und durch die erhöhte Atemfrequenz werden die umliegenden Muskeln gestärkt. Eine trainierte Lunge pumpt mehr Luft aus den Lungenflügeln und kann mehr sauerstoffreiche Luft nachströmen. Verstärkt wird der Effekt beim Radeln im Grünen.
4) Radfahren stärkt das Herz-Kreislauf-System
Neben Gelenken, Muskeln und Lungenfunktion profitiert auch das Herz-Kreislauf-System schnell vom regelmäßigen Radfahren. Dafür sind auch keine Höchstleistungen notwendig. „Es sind die regelmäßigen, rhythmischen, zyklischen Bewegungen beim Radfahren, die dabei die positiven Effekte auslösen“, erklärt Kuhn. Der Blutkreislauf kommt in Schwung, was das Schlagvolumen des Herzens erhöht und gleichzeitig die Pumpleistung beruhigt. Außerdem wird das Blutvolumen des Herzens vergrößert. Als zusätzlicher Nebeneffekt wird Cholesterin abgebaut, was eine Verkalkung der Blutgefäße verhindert.
5) Radfahren verbessert die Koordination
„Vom Rad profitiert aber nicht nur der Körper, sondern auch der Geist, denn man kommt in die Natur, atmet frische Luft und regt viel mehr Sinne an, als wenn man nur mit dem Auto unterwegs wäre. Auch die Reaktionsfähigkeit, das Gleichgewicht und die Koordination werden dadurch trainiert“, erklärt Kuhn. Lenken, Pedalieren, Umschauen, Konzentrieren: Radfahren stellt komplexe motorische Anforderungen.
6) Radfahren hilft beim Fettabbau
Ausdauertraining ist eine effektive Methode zum Fettverbrennen. Beim Fahrradfahren kann man sowohl aerobes, intensives, als auch Intervalltraining absolvieren. Bei der besseren Trainingssteuerung helfen entsprechende Leistungsmesser. Hobbyradelnde, die ihren Stoffwechsel ankurbeln wollen, sollten längere Strecken bei geringer Intensität. Geübtere könnten Intervalltraining versuchen, also auch einmal einen kurzen Sprint einlegen.
7) Radfahren stärkt das Immunsystem
Radfahrende sind wahre Künstler*innen im Gesundbleiben, obwohl sie Regen, Wind und Kälte ausgesetzt sind. Diverse Studien haben mittlerweile dokumentiert, was Radprofis in der Praxis beweisen: Körperliche Belastung und Erholung an der frischen Luft erhöhen die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Hinzu kommt, dass bei Bewegung an der frischen Luft mehr Licht über die Netzhaut aufgenommen wird, was die Vitaminproduktion fördert und so ebenso die Abwehrkräfte stärkt. Der schützende Effekt tritt jedoch erst langfristig ein.
8) Radfahren schafft Ausgeglichenheit und macht schlau
Radfahrende sind entspannter und ausgeglichener. Dafür verantwortlich sind jede Menge Glückshormone, Endorphine, die schon nach nur 30 Minuten Fahrradfahrt ausgeschüttet werden. Auch Depressionen kann damit vorgebeugt werden. Das belegt eine Studie der Universitätsklinik Tübingen. Zudem regt die Bewegung die Hirndurchblutung anregt, was zu einer besseren Verzweigung der Nervenzellen führt. Das Gehirn wird somit leistungsfähiger. Bestes Beispiel hierfür Albert Einstein, der gern und lang auf dem Rad unterwegs war. Ohne Bike also keine Relativitätstheorie.
Bitte beachtet: Die Inhalte auf Nimms-Rad zu Gesundheitsthemen sind nicht für die Erstellung eigenständiger Diagnosen oder für die Auswahl und Anwendung von Behandlungsmethoden zu verwenden. Die Informationen stellen in keiner Weise Ersatz für professionelle Beratungen und/oder Behandlungen durch ausgebildete und anerkannte Fachärzte dar. Bei allen individuellen Fragen und Entscheidungen rund um die Gesundheit sollten sich Patienten auf jeden Fall an Ihren Arzt wenden und/oder gegebenenfalls andere Experten hinzuziehen.
Wie sind Eure Erfahrungen mit Radfahren? Habt Ihr auch schon einmal einen Unterschied festgestellt, wenn Ihr statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren seid?